Quicklink: Lesenswertes
Quicklink: Aktuell geplante Demonstrationen
Scharfer Protest gegen Castor-Transporte nach Ahaus
Castor-Lawine über Autobahnen absolut unverantwortlich
Waffenfähiges Uran aus Garching ist enormes Sicherheitsrisiko
Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
Umweltinstitut München e.V.
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Arbeitskreis Umwelt (AKU), Gronau SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU)
Pressemitteilung
Ahaus/Jülich/München/Bonn/Münster, 25. August 2025
Morgen (Dienstag), 18 Uhr:
Spontane Mahnwachen Zwischenlager Ahaus / Forschungszentrum Jülich
31. August, 14 Uhr: Sonntagsspaziergang Zwischenlager Ahaus
Anti-Atomkraft-Organisationen aus dem Münsterland, Jülich und München sind empört über die heutige Genehmigung für die Einlagerung und den Transport von 21 Castor-Behältern mit hoch angereicherten Uran-Brennelementen vom Garchinger Forschungsreaktor der TU München sowie über die Transportgenehmigung für die 152 Castoren aus dem Forschungszentrum Jülich ins Zwischenlager Ahaus. Damit rollt auf Ahaus die größte Serie an Atommülltransporten mit hochradioaktivem Atommüll in der Geschichte der Bundesrepublik zu. Die Anti-Atomkraft-Organisationen halten diese riesige Castor-Lawine über die Autobahnen der Republik für absolut unverantwortlich und fordern von der Bundesregierung sowie den Landesregierungen in NRW und Bayern unverzüglich Gespräche, um bis zur Klärung der Endlagerfrage eine Weiterlagerung des Atommülls vor Ort zu erreichen.
Für den morgigen Dienstag, 26. August, 18 Uhr, rufen die Initiativen zu spontanen Mahnwachen vor dem Zwischenlager in Ahaus-Ammeln und dem Forschungszentrum Jülich auf. Am jetzigen Sonntag, 31. August, findet um 14 Uhr ein außerordentlicher Sonntagsspaziergang am Zwischenlager Ahaus statt und für den 4. Oktober planen die Initiativen in der Innenstadt von Ahaus eine große Demo. Weitere Proteste sind in Vorbereitung, um diesen sinnlosen, aber sehr gefährlichen Atommülltourismus zu verhindern.
Die Organisationen erinnern daran, dass der Forschungsreaktor Garching wegen erheblicher technischer Probleme seit fünf Jahren stillliegt. Zudem verschiebt sich regelmäßig die immer wieder angekündigte und von den USA aus Proliferationsgründen geforderte Umrüstung von atomwaffenfähigem, extrem hoch angereichertem Uran 235 auf niedrig angereichertes Uran. Aktuell geht die TU München dabei von den 2030er-Jahren aus. Die jetzt angekündigten Castor-Transporte dienen nach Auskunft der TU primär dem Wiederanfahren des Forschungsreaktors. Die Organisationen fordern jedoch dessen dauerhafte Stilllegung.
„Hier erleben wir Markus Söder in Höchstform: Gerne preist er die angeblichen Vorzüge der Atomkraft an, doch den daraus resultierenden hochradioaktiven und hochangereicherten Atommüll will er nach NRW abschieben. Dieses St.-Florians-Prinzip ist unverantwortlich. Wir fordern deshalb, dass NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) gegenüber seinem bayrischen Amtskollegen sowie der Bundesregierung ein Machtwort einlegt und diese hochgefährlichen Atommülltransporte von München und Jülich unterbindet, so wie es im NRW-Koalitionsvertrag steht. Dieser wurde übrigens auch vom Ahauser Vorsitzenden der CDU-/CSU-Bundestagsfraktion, Jens Spahn, ausverhandelt. Atomwaffenfähig angereichertes Uran ist kein Spielzeug,“ erklärte Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.
„Wir wenden uns auch an die neue Bundesforschungsministerin Dorothee Bär (CSU), die sowohl für den Forschungsreaktor Garching wie für den hochradioaktiven Atommüll in Jülich auf Bundesebene federführend zuständig ist. Es kann nicht sein, dass die CSU jetzt ihr Lieblingsprojekt eines laufenden Atomreaktors durchsetzt und den Atommüll dafür nach NRW abschiebt. Und für Jülich braucht es dringend eine weitere Lagerung vor Ort. Denn die Genehmigung für die Lagerung von hochradioaktivem Atommüll in Ahaus lauft auch schon 2036 aus. Wenn jetzt bis zu acht Jahre Atommüll nach Ahaus rollen soll, dann müssten am Ende eigentlich schon die ersten Atommüllbehälter aus Ahaus wieder abtransportiert werden – aber wohin konkret, wenn noch gar kein Endlager in Sicht ist? Atommülltransporte nach Ahaus laufen in eine rechtlich völlig ungeklärte Situation und machen absolut keinen Sinn. Die Gewerkschaft der Polizei hat Recht, wenn sie von „Wahnsinn“ und einer „Arbeitsbeschaffungsmaßnahme für die Polizei“ spricht,“ so Jens Dütting vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.
Dr. Hauke Doerk vom Umweltinstitut München e.V. erklärt: „In einem der Garchinger Castorbehälter des Typs MTR-3 befinden sich bereits mehr als 30 Kilogramm waffenfähiges Uran. Das ist mehr, als für den Bau einer Atombombe gebraucht würde. Zwar liegt das Uran in einer chemischen Verbindung vor, im Vergleich zur Anreicherung ist es aber relativ einfach, das Uran chemisch abzutrennen. Anders als die TU München behauptet, braucht es dafür keine große Wiederaufarbeitungsanlage. Das hat der Radiochemiker Professor Ami Saleh dem Umweltinstitut bereits im Jahr 1995 mitgeteilt und der international bekannte Abrüstungsexperte Frank von Hippel hat dies kürzlich bestätigt. Das Umweltinstitut fordert seit Jahrzehnten, dass der gefährliche Stoff vor Ort verdünnt und damit entschärft werden muss, statt ihn über viele hundert Kilometer quer durch Deutschland zu transportieren. Dies wäre zudem sinnvoll, um zu verhindern, dass es später im Endlager zu einer nuklearen Kettenreaktion kommen kann.“
In einem vor zwei Wochen an den Bundesumweltminister, den NRW-Ministerpräsidenten und die NRW-Wirtschaftsministerin verschickten Brandbrief fordern die Organisationen zudem, die Umsetzung der beiden Transportgenehmigungen zu Garching-Ahaus und Jülich-Ahaus auszusetzen und keinen Sofortvollzug anzuordnen, um ernsthaften und zielführenden Last-Minute-Gesprächen zwischen Bund, NRW und Bayern politischen Raum zu ermöglichen. Solange die Castoren noch vor Ort in Garching und Jülich stehen, ist es für Gespräche nicht zu spät. Die Initiativen erneuern auch ihre Einladung an die Spitzenpolitiker:innen aus Bund und Land, sich in Jülich und Ahaus im Gespräch den Fragen der Bürger:innen zu stellen.
Umfrage der BI zum Positionspapier zur Langzeitlagerung von hochradioaktivem Atommüll in Ahaus
Die BI Ahaus hat eine Umfrage unter den Kandidatenlisten und Einzelbewerbern für die Stadtratswahl in Ahaus am 14. September 2025 gestartet. Die Kandidaten und Kandidatinnen wurden nach ihrer Haltung zu dem Positionspapier der BI "Kein Atommüll in Ahaus" e. V. zur Langzeitlagerung von hochradioaktivem Atommüll in Ahaus (PDF) gefragt. Die Umfrageergebnisse, die bis zum 28. August 2025 vorliegen sollten, sollen zeitnah auf der BI-Webseite veröffentlicht werden.
An die
Listenbewerber
(durch die Listenführenden)
und Einzelbewerber
für die Wahl zum Rat der Stadt Ahaus am 14.09.2025
Ahaus, den 7. August 2025
Sehr geehrte Damen und Herren,
Das Thema „Atommüll“ beschäftigt die Ahauser Öffentlichkeit nunmehr schon seit 48 Jahren. Seit damals begleitet die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ die Entscheidungsprozesse um die Lagerung von Atommüll in Ahaus kritisch. Gegenwärtig aktuell ist vor allem die geplante Verlagerung der Brennelemente aus dem stillgelegten Hochtemperaturreaktor AVR aus Jülich nach Ahaus. Die Stadt Ahaus hat dagegen, auf einhelligen Beschluss des Stadtrates, geklagt, leider ohne Erfolg. Wir versuchen dennoch immer noch, auf politischem Weg Schritte zu unternehmen, um die drohenden 152 Castor- Transporte doch noch zu verhindern.
Unabhängig davon, ob dies gelingt oder nicht: Die Problematik der Atommüll-Lagerung in Ahaus wird weiterhin und auf sehr lange Zeit Thema für uns und für nachfolgende Generationen sein. Zwar endet die aktuelle Genehmigung für das Brennelement- Zwischenlager in Ahaus im Jahr 2036, aber die BGZ hat bereits angekündigt, eine „verlängerte Zwischenlagerung“ zu beantragen für weitere Jahrzehnte, bis ein Endlager zur Verfügung steht. Dies kann möglicherweise sogar bis ins nächste Jahrhundert dauern.
Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ hat dazu bereits vor einem Jahr in einem Positionspapier Stellung bezogen. Das Papier hatten wir damals auch den bis jetzt im Ahauser Stadtrat vertretenen Parteien und Wählergruppen zur Kenntnis zugeleitet. Reaktionen darauf haben wir bis jetzt nicht erhalten. Für die Ahauser Öffentlichkeit dürfte es aber von Interesse sein, wie sich die Bewerberinnen und Bewerber für die Stadtratswahl zu dieser Problematik verhalten. Wir leiten Ihnen daher heute unser Positionspapier vom 15.08.2024 im Anhang zu dieser Mail erneut zu. Und wir bitten Sie um eine Stellungnahme Ihrer Bewerbergruppe für den Stadtrat dazu:
- Inwieweit stimmen Sie den Forderungen der Bürgerinitiative für die zu erwartende Langzeitlagerung von hochradioaktivem Atommüll in Ahaus zu (komplett – in Teilen – überhaupt nicht)?
- Falls in Teilen oder überhaupt nicht: Was sind die Gründe dafür und was sind ggf. Ihre Alternativvorschläge?
- Wird das Thema „Langzeitlagerung von hochradioaktivem Müll in Ahaus“ für Ihre Fraktion/für Sie als Ratsmitglied in der kommenden Wahlperiode eine wichtige Rolle spielen? Inwieweit werden Sie sich dafür einsetzen, dass der Stadtrat die Forderungen der Bürgerinitiative zur Langzeitlagerung übernimmt/unterstützt?
Wir bitten Sie, uns Ihre Antworten auf die gestellten Fragen binnen drei Wochen (also bis zum 28.8.) an die Mail-Adresse der Bürgerinitiative zukommen zu lassen. Wir würden diese gerne – Ihr Einverständnis vorausgesetzt – auf unserer Webseite veröffentlichen.
Vielen Dank für Ihre Auskünfte im Voraus und freundliche Grüße,
BI „Kein Atommüll in Ahaus“
i.A.: Hartmut Liebermann
P.S.: Diese Mail wird versendet an die beiden Listenführenden aller Bewerbergruppen sowie an die Einzelbewerber. Wir bitten die Listenführenden darum, sie in ihrer eigenen Bewerbergruppe im gewünschten Umfang weiterzugeben.
Anti-Atomkraft-Organisationen fordern Last-Minute- Gespräche
Brandbrief an Schneider, Wüst und Neubaur
„Bund und Land müssen gefährliche Castor-Lawine verhindern“
Neue Protestaktionen in Ahaus am 31. August und 4. Oktober
Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
BUND Landesverband NRW
Pressemitteilung
Jülich/Ahaus/Düsseldorf/Münster, 12. August 2025
Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland sowie der BUND Landesverband NRW haben einen Brandbrief an Bundesumweltminister Carsten Schneider (SPD), NRW- Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) geschickt. Sie fordern darin Last-Minute-Gespräche zwischen den Beteiligten in Bund und Land über die drohenden Castor-Transporte nach Ahaus: Bereits für diese Woche werden laut NRW- SPD die Transportgenehmigungen für 152 Castoren aus Jülich sowie für weitere 38 Castoren mit hochradioaktivem und hochangereichertem Atommüll aus dem Forschungsreaktor Garching erwartet.
In dem Brief schließen sich die Organisationen der Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) an, dass die Castor-Transporte „Wahnsinn“ sind, da es sich um ein Mammutvorhaben von vier bis acht Jahren über marode Autobahnen handelt – ohne jeden Sinn. Die jetzige Genehmigung des Ahauser Zwischenlagers läuft bereits 2036 aus, während das Verfahren zur Neu-Genehmigung erst 2028 beginnt.
Janna Dujesiefken von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“ erklärt dazu: „Die jetzt geplanten Castor- Transporte nach Ahaus laufen in eine rechtlich völlig ungeklärte Situation hinein. Im schlechtesten Fall käme der letzte Transport aus Jülich oder Garching nach den Berechnungen der SPD erst in 2033 in Ahaus an – drei Jahre später müsste dann das hiesige Zwischenlager womöglich selbst geräumt werden – doch wohin eigentlich? Der Ausgang einer Neugenehmigung für Ahaus ist völlig offen, da die jetzige Lagerhalle zu den ältesten der Republik mit den dünnsten Wänden zählt. Daran konnten auch „Härtungen“, die ihrerseits zu neuen Problemen geführt haben, nichts ändern.“
In der Sache hat sich rund um die Weiterlagerung der rund 300.000 hochradioaktiven Brennelementekugeln in Jülich in den letzten 15 Jahren nichts getan, da Bund und Land NRW niemals ernsthaft über nachhaltige Lösungen für die Lagerung des Atommülls verhandelt haben. „Die Atommüll-Verschiebung dient keinerlei sachlichem Zweck, sondern ist einzig und allein das Ergebnis der fehlenden Gesprächsbereitschaft zwischen Bund und Land sowie dem Wunsch der Atommüllverursacher in Jülich, ihr Erbe loszuwerden. Solange die eigentliche Endlagerfrage nicht geklärt ist, ist es widersinnig, Atommüll von einem Zwischenlager ins nächste zu transportieren“, so Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in Jülich. „Auch hinsichtlich der aktuellen Sicherheitslage provoziert es geradezu sicherheitsrelevante Zwischenfälle, wenn über einen so langen Zeitraum hochradioaktiver Atommüll in großen Polizeikonvois über die Autobahnen des Landes transportiert wird.“
Jens Dütting vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen kommentiert: „Die GdP hat zu 100 Prozent recht, wenn sie von „Aufgabe ohne Sinn“ und „Wahnsinn“ spricht. Es heißt immer, dass die „demokratische Mitte“ dieses Landes miteinander gesprächsfähig bleiben müsse, um sachlich nachhaltige, praktische Lösungen zu erarbeiten. Von dieser Gesprächsfähigkeit und vom Willen, gemeinsam sachliche Lösungen herbeizuführen, ist in der Castor-Frage leider nichts zu sehen.“
Die Anti-Atomkraft-Organisationen fordern deshalb NRW-Ministerpräsident Wüst, Bundesumweltminister Schneider und NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur auf, unverzüglich aufeinander zuzugehen und dann auch das Bundesfinanzministerium und Bundesforschungsministerium einzubinden, da diese maßgeblich die Entscheidungsgremien und die Finanzierung der Jülicher Entsorgungsgesellschaft für Nuklearanlagen (JEN) beeinflussen. Nur so können gemeinsam und konstruktiv Schäden von der Gesellschaft abgewendet, unnötige Risiken minimiert und Prozesse und Entscheidungen transparent getroffen werden.
In dem Brief fordern die Organisationen zudem, das Verfahren für die Transportgenehmigungen auszusetzen, um den Gesprächen politischen Raum zu ermöglichen. Außerdem fordern sie von der NRW-Landesregierung, die beiden in Frage stehenden Grundstücke für den Neubau eines Zwischenlagers in Jülich sofort und kostenlos der zuständige JEN zu übereignen, um die bisherige gegenseitige Blockade zu überwinden. Die Initiativen erneuern auch ihre Einladung an die drei Spitzenpolitiker:innen aus Bund und Land, sich in Jülich und Ahaus im Gespräch den Fragen der Bürger:innen zu stellen.
Zugleich rufen die Initiativen zu verstärkten Protesten auf: Am 31. August findet um 14 Uhr ein außerordentlicher Sonntagsspaziergang am Zwischenlager in Ahaus statt, am 4. Oktober ist eine große Demonstration in der Ahauser Innenstadt geplant.
Einladung des Bundesumweltministers nach Ahaus wegen drohender Castor-Transporte
BI begrüßt parteiübergreifende Initiativen von Abgeordneten aus dem Münsterland –
Gespräche müssen aber auch mit Finanz- und Forschungsministerium stattfinden!
Pressemitteilung der BI vom 31.07.2025
Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ begrüßt die Initiative zweier Bundestagabgeordneter aus dem Münsterland, Bundesumweltminister Carsten Schneider nach Ahaus einzuladen, um mit ihm und Betroffenen über Alternativen zu den drohenden Atommüll-Transporten aus Jülich nach Ahaus zu sprechen. Die Abgeordneten Jan-Niklas Gesenhues (Grüne) und Mareike Hermeier (Die Linke) hatten sich letzte Woche parteiübergreifend zu dieser Initiative entschlossen. Die BI würde es auch begrüßen, wenn sich weitere Abgeordnete aus der Region diesen Bemühungen anschließen würden.
Allerdings: Wenn die angestrebten Gespräche zum Erfolg führen sollen, müssen zeitnah weitere Gespräche stattfinden. Denn der Bundesumweltminister hat nur begrenzten Einfluss auf die möglichen Alternativen: Der Neubau einer zeitgemäßen Zwischenlagerhalle in Jülich selbst kann nur von der dortigen Entsorgungsgesellschaft JEN in die Wege geleitet werden. Und deren Aufsichtsrat wird dominiert von anderen Bundesministerien: denen für Finanzen sowie für Forschung, Technologie und Raumfahrt. Die aber weigern sich bisher unter Berufung auf wenig seriöse Kostenrechnungen, die nötigen Schritte für einen Neubau in Jülich zu genehmigen. Hier müssten dringend die notwendigen Gespräche geführt werden. Wenn die Bundestagsabgeordneten aus der Region hierbei aktiv würden, hätte dies die volle Unterstützung der BI.
Veranstaltung mit Vladimir Slyviak am 2. Juli: Nachlese
Trotz Gewitters und großer Hitze hatten sich am letzten Mittwoch (2. Juli) zahlreiche Zuhörer/innen auf den Weg ins Dorothee-Sölle-Haus gemacht, um an der Infoveranstaltung der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ mit dem alternativen Nobelpreisträger Vladimir Slyviak aus Russland teilzunehmen.
Im ersten Teil stellte dieser via Powerpointpräsentation seinen Werdegang dar: Gründung der ältesten unabhängigen Umweltorganisation Ecodefense in Kaliningrad, Kampf gegen den Neubau von Atomkraftwerken, Kampf gegen Umweltverschmutzung durch Kohlekraftwerke in Sibirien und später Verhinderung weiterer russischer Atomkraftwerke in Südafrika. Zudem erinnerte er an die erfolgreiche Zusammenarbeit mit der Ahauser BI im Jahre 2010: Damals wurden erfolgreich die geplanten und irrsinnigen Transporte des Atommülls aus Dresden-Rossendorf von Ahaus nach Majak verhindert.
Einschneidend waren danach für ihn ab 2014 die Repressionen des russischen Staates gegen ihn als Staatsfeind.
Im zweiten Teil beantwortete er dann zahlreiche Fragen aus dem Publikum. Besonders interessant war, dass er zwar als „ausländischer Agent“ eingestuft worden war, trotzdem aber in Russland 2021 die Verleihung des alternativen Nobelpreises gemeldet wurde. Zum Schluss erzählte er noch ganz nebenbei, dass ihm als „ausländischer Agent Nr. 980“ eigentlich nicht erlaubt sei, diesen Vortrag zu halten, auch nicht im Ausland.
Danach gab es donnernden Applaus für ihn und seinen Übersetzer Matthias Eickhoff aus Münster.

Castor-Entscheidung liegt jetzt beim Bundesumweltminister
Politisches Zeitfenster für Gespräche muss nun genutzt werden!
„Castor-Transporte auf Autobahnen sind enormes Risiko“
Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"e.V.
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster
BUND NRW e.V.
Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
Nach der gestrigen Ankündigung des Bundesamt für nukleare Sicherheit der nuklearen Entsorgung (BASE), in Kürze weitere Castor-Transporte nach Ahaus genehmigen zu wollen, fordern Anti- Atomkraft-Initiativen nun eindringlich von der NRW-Landes- und der Bundesregierung das verbleibende Zeitfenster politisch zu nutzen. Geplant sind Transporte von152 Castoren aus Jülich wie auch zunächst zwei, später dann bis zu zehn Castor-Transporte aus dem Garchinger Forschungsreaktor der TU München. „Laut BASE liegt der Ball nun bei Bundesumweltminister Schneider, bevor das BASE die Genehmigung erteilt. Schneider muss jetzt mit dem Bundesforschungsministerium schnellstmöglich die geplanten Gespräche mit der NRW- Landesregierung führen, die enorm risikoreichen Castor-Transporte über die Autobahnen stoppen und eine langfristig sichere Zwischenlagerung anstoßen“, so Jens Dütting vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Da muss sich endlich auch das Bundesfinanzministerium als Hauptgeldgeber für den Jülicher Atommüll bewegen, weil man versäumt hat, die Betreiber des kommerziellen Reaktors zur Rechenschaft zu ziehen. Seit 2009 versuchen die Verursacher ihren Atommüll zu Lasten anderer loszuwerden!“
Die Anti-Atomkraft-Initiativen in NRW kritisieren auch die Ankündigung des BASE, Klage- Möglichkeiten durch Anordnung des sofortigen Vollzuges einschränken zu wollen. „Hier wird unnötig Druck erzeugt und es werden unverhältnismäßig die juristischen Möglichkeiten der Umweltverbände eingeschränkt, obwohl es sich um hochriskante Atommüllverschiebung handelt“, erklärt Kerstin Ciesla vom BUND NRW.
„Die Autobahnen von Garching oder Jülich nach Ahaus führen durch dicht besiedeltes Gebiet, über marode Brücken und sind in dieser Länge nicht konsequent zu sichern. Und da auch für das Ahauser Zwischenlager 2036 die Genehmigung ausläuft, ist die Atommüllverschiebung nur Augenwischerei statt Sicherheitsgewinn“, so Janna Dujesiefken von der BI Ahaus. Marita Boslar vom Jülicher Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ ergänzt: „Seit über zehn Jahren wird ein neues, modernes Zwischenlager in Jülich verschleppt. Das muss endlich in Angriff genommen werden, da sich die Endlagersuche noch deutlich verzögert.“
Nächsten Mittwoch, am 2. Juli, sind die Castoren zudem erneut nicht-öffentliches Thema im Wirtschaftsausschuss des NRW-Landtags. Diese Geheimhaltungs-Politik stößt auf Unverständnis – deshalb bereiten die Anti-Atomkraft-Initiativen neue Proteste vor. Sie halten an ihrem Ziel einer möglichst sicheren Atommülllagerung statt Atommüllverschiebung fest: Am Tag nach Bekanntwerden der Transportgenehmigung wird es um 18 Uhr je eine Mahnwache vor dem Forschungszentrum Jülich und dem Zwischenlager Ahaus geben.
Weitere Infos: www.bi-ahaus.de | www.sofa-ms.de | www.westcastor.org
Mittwoch, 2. Juli, 19.30 Uhr: Alternativer Nobelpreisträger zu Gast in Ahaus
Bürgerinitiative begrüßt russischen Umweltschützer
Vladimir Slivyak
Vortrag zu Putins energiepolitischen Ambitionen
Vladimir Slivyak
Copyright: Right Livelihood Foundation
Auf Einladung der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ ist am Mittwoch, 2. Juli, der international renommierte russische Umweltschützer Vladimir Slivyak in Ahaus zu Gast. Um 19.30 Uhr wird er im Dorothee-Sölle-Haus, Wüllener Straße 18, über die besorgniserregenden weltweiten energiepolitischen Ambitionen des russischen Präsidenten Vladimir Putin berichten. Slivyak ist Mitgründer von Ecodefense, der ältesten unabhängigen russischen Umweltorganisation, die sich seit Ende der 1980er Jahre intensiv gegen die weitere Nutzung der Atomkraft und von fossilen Energieträgern einsetzt. 2021 erhielt Slivyak für seine außergewöhnliche Arbeit den Alternativen Nobelpreis. Im Anschluss an den Vortrag gibt es Zeit für Fragen und zur Diskussion. Der Eintritt ist frei.
2014 wurde Ecodefense von der russischen Regierung als erste Umweltorganisation auf die Liste der sogenannten „Ausländischen Agenten“ gesetzt. Diese Liste wird vom Kreml als Repressionsinstrument eingesetzt. Kurz zuvor hatte Ecodefense eine erfolgreiche Kampagne gegen den damals geplanten Bau von zwei AKW bei Kaliningrad durchgeführt. Seither haben sich die Repressionen gegen Ecodefense und alle anderen unabhängigen Umweltorganisationen dramatisch verschärft. 2021 musste Slivyak Russland verlassen, seit wenigen Wochen steht er auch persönlich auf der Kreml-Liste der „Ausländischen Agenten“.
Schon seit 2005 arbeiten die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland und Emsland intensiv mit Vladimir Slivyak und Ecodefense zusammen. Zunächst ging es um die Uranmüllexporte von der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland, die erst 2022 nach dem russischen Einmarsch in die Ukraine gestoppt wurden. 2010 verhinderten die BI „Kein Atommüll in Ahaus“ und Ecodefense gemeinsam mit regionalen Initiativen den Abtransport von hochradioaktivem Atommüll aus Ahaus in die russische Atomanlage Majak und seit 2021 arbeiten die regionalen Initiativen zusammen mit Ecodefense daran, eine Kooperation des Brennelementeherstellers Framatome in Lingen mit dem Kreml-Atomkonzern Rosatom zu verhindern. Es gibt also viele gemeinsame Projekte.
„Wir freuen uns sehr, dass mit Vladimir Slivyak ein so renommierter Vertreter der demokratischen Umweltbewegung aus Russland nach Ahaus kommt. Wir wissen es sehr zu schätzen, dass Ecodefense trotz der Repressionsmaßnahmen in der Heimat weiter diese wichtige internationale Arbeit gegen neue Atomprojekte und für mehr Klimaschutz leistet. Mit der Einladung wollen wir auch explizit ein Zeichen der Solidarität setzen und hoffen auf rege Beteiligung im Publikum“, erklärte Janna Dujesiefken von der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“.
Der Abend wird von der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster mitorganisiert. „Leider gibt es gerade im Energiebereich noch immer vielfältige Geschäftsbeziehungen zwischen dem Kreml und Westeuropa. Das geplante nukleare Kooperationsprojekt in Lingen ist nur ein Beispiel. Die EU handelt hier nur sehr zögerlich, weil sich zu viele Länder in der Vergangenheit abhängig gemacht haben von angeblich billiger Energie aus Russland – darunter auch Deutschland. Wir unterstützen deshalb auch die zentrale Botschaft von Ecodefense, dass es gilt, durch den Umstieg auf erneuerbare Energien diese Abhängigkeiten zu überwinden“, ergänzte Matthias Eickhoff von SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster.
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Lesenswertes
- Einladung zum nächsten öffentlichen Stammtisch der BI "Kein Atommüll in Ahaus" am 15.09.2025
- Wie verhalten sich Bewerberlisten um Ahauser Stadtratsmandate zur geplanten Langzeitlagerung von Atommüll in Ahaus? Ergebnisse einer Umfrage der BI
- Wüst kritisch zu Castor-Transporten: „Ich kann gut verzichten“
- Anti-Atomkraft-Organisationen schreiben Brandbrief 2.0
Stellungnahmen & Infos
- "Brandbrief 2.0" an den Ministerpräsidenten des Landes NRW H. Wüst und Ministerin M. Neubaur vom 28. August 2025
- Stellungnahme der BI “Kein Atommüll in Ahaus” zur geplanten Langzeit-Lagerung von hochradioaktiven Brennelementen in Ahaus
- Was geschieht mit den Kugel-Brennelementen aus dem stillgelegten AVR Jülich? Der aktuelle Sachstand (21.03.2025)
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Unabhängige Information zur Kritik der Atomenergienutzung: umweltFAIRaendern.de
https://www.ausgestrahlt.de/aktiv-werden/aktionen/atommuell-transporte-stoppen/
Atommüll-Transporte stoppen: Petition von ausgestrahlt.de gegen Atommüll-Transporte von Jülich nach Ahaus
bewegung.taz.de -
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