Wüst und Neubaur sollen aktiv werden
„Landesregierung muss gefährliche Castor-Lawine verhindern“
31. August, 14 Uhr: Sonntagsspaziergang Zwischenlager Ahaus

Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“
Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ Jülich
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

Pressemitteilung

Ahaus/Jülich/Münster, 29. August 2025

Anti-Atomkraft-Initiativen aus Jülich und dem Münsterland haben in Zusammenhang mit der drohenden größten Transportserie von hochradioaktivem Atommüll in der Geschichte der Bundesrepublik Deutschland einen zweiten Brandbrief an NRW-Ministerpräsident Hendrik Wüst (CDU) und NRW-Wirtschaftsministerin Mona Neubaur (Grüne) geschickt. Sie richten darin vier konkrete Forderungen an die NRW-Landesregierung: Erstens: Umgehende Einladung zu ernsthaften Last-Minute-Gesprächen mit der Bundesregierung und der bayrischen Staatsregierung; zweitens: Übereignung der zwei in Frage stehenden Grundstücke in Jülich an den Bund zum Bau eines neuen Zwischenlagers dort, verbunden mit der Rücknahme der Räumungsordnung für das bestehende Atommülllager; drittens: rechtliche Schritte gegen den Sofortvollzug für die 152 Castoren aus Jülich sowie Unterstützung des entsprechenden Widerspruchs des BUND beim zuständigen Bundesamt BASE sowie viertens ein umgehender Besuch in Ahaus und Jülich, um sich dem offenen Gespräch mit der Bevölkerung vor Ort zu stellen.

Für jetzt Sonntag, 31. August, rufen die Initiativen um 14 Uhr zu einem außerordentlichen Sonntagsspaziergang vor dem Zwischenlager in Ahaus-Ammeln auf. Für den 4. Oktober ist eine große Demo in der Innenstadt von Ahaus geplant. Weitere Proteste sind in Vorbereitung. Bereits am Dienstag demonstrierten 120 bis 130 Menschen spontan vor dem Zwischenlager in Ahaus. Auch in Jülich kam es zu einer spontanen Mahnwache vor dem Forschungszentrum.

In dem neuerlichen Brandbrief schließen sich die Organisationen erneut der Einschätzung der Gewerkschaft der Polizei (GdP) an, dass die Castor-Transporte „Wahnsinn“ sind, da es sich um ein Mammutvorhaben von vier bis acht Jahren über marode Autobahnen handelt – ohne jeden Sinn. Die jetzige Genehmigung des Ahauser Zwischenlagers läuft bereits 2036 aus, während das Verfahren zur Neu-Genehmigung erst 2028 beginnt.

Janna Dujesiefken von der BI „Kein Atommüll in Ahaus“ erklärt dazu: „Die jetzt geplanten Castor- Transporte nach Ahaus laufen in eine rechtlich völlig ungeklärte Situation hinein. Im schlechtesten Fall käme der letzte Transport aus Jülich oder Garching nach den Berechnungen der SPD erst in 2033 in Ahaus an – drei Jahre später müsste dann das hiesige Zwischenlager womöglich selbst geräumt werden – doch wohin eigentlich? Es gibt doch gar kein Endlager. Und wir sind in Ahaus sehr erzürnt darüber, dass sich niemand aus der Landesregierung dem offenen Gespräch mit der Bevölkerung stellt.“

„Solange die eigentliche Endlagerfrage nicht geklärt ist, ist es widersinnig, Atommüll von einem Zwischenlager ins nächste zu transportieren“, so Marita Boslar vom Aktionsbündnis „Stop Westcastor“ in Jülich. „Auch hinsichtlich der aktuellen Sicherheitslage provoziert es geradezu sicherheitsrelevante Zwischenfälle, wenn über einen so langen Zeitraum hochradioaktiver Atommüll in großen Polizeikonvois über die Autobahnen des Landes transportiert wird.“

Matthias Eickhoff von der Initiative SOFA (Sofortiger Atomausstieg) kommentiert: „Die GdP hat zu 100 Prozent recht, wenn sie von „Mammutaufgabe ohne Sinn“ und „Wahnsinn“ spricht. Um diesen sicherheitspolitischen Wahnsinn auf den Autobahnen zu verhindern, braucht es jetzt konzentrierte Anstrengungen der NRW-Landesregierung. Das Schweigen von Ministerpräsident Wüst und das Beschwichtigen von Wirtschaftsministerin Neubaur reichen nicht aus. Deshalb gehen wir auf die Straße.“


Den Brandbrief 2.0 an NRW-Ministerpräsident Wüst sowie an NRW-Wirtschaftsministerin Neubaur finden Sie hier als Anhang zu dieser Pressemitteilung.

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