Einige Pressemeldungen zur Spontan-Demo vor dem BZA --- am Mi 17.12.2003

 

Münsterland-Zeitung vom 18.12.2003  Lokalteil Ahaus:

 Protest am frühen Morgen

Ahaus - 16 Atomkraftgegner sind gestern Morgen nach einer friedlichen Protestaktion vor dem Brennelement-Zwischenlager von der Polizei in kurzzeitig in Gewahrsam genommen worden.

Nach der Feststellung der Personalien kamen alle Demonstrationsteilnehmer wieder auf freien Fuß. Die Protestaktion richtete sich gegen Castortransporte aus dem Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden, die im nächsten Jahr nach Ahaus rollen könnten (Münsterland Zeitung berichtete). Die Demonstration war vorher nicht angemeldet worden. Inwiefern weitere rechtliche Schritte eingeleitet werden, ist nach Angaben der Polizei noch nicht endgültig entschieden.

Gegen 7 Uhr hatten rund 20 Demonstranten, darunter auch einige Vertreter der Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus", ohne Ankündigung die Zufahrt zum BZA besetzt und mit Strohballen blockiert.

Auf Transparenten forderten die Demonstranten die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Die Polizei, die mit drei Streifenwagen und zwei Bullis anrückte, forderte die Demonstranten auf, die Einfahrt bis 7.50 Uhr zu räumen. Nachdem die Demonstranten dieser mehrfach wiederholten Aufforderung nicht nachgekommen waren, ließen sie sich um kurz nach 8 Uhr von den Beamten widerstandslos abführen.

Castor Thema im Rat

"Wir wollen mit dieser Aktion zeigen, dass es im Münsterland Proteste weiterhin gegen unnötige und riskante Atomtransporte gibt. Das war erst der Anfang", sagte gestern ein Sprecher der Aktion, mit der sich das "Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen" solidarisierte.

Auf Antrag der UWG-Fraktion wird sich heute Abend der Rat der Stadt Ahaus in der um 19 Uhr beginnenden öffentlichen Sitzung mit der Frage möglicher Castortransporte von Rossendorf nach Ahaus befassen.

Bürgermeister Dr. Dirk Korte hat unterdessen das Bundesministerium für Umwelt, Naturschutz und Reaktorsicherheit um eine Stellungnahme dazu gebeten, warum die in Rossendorf vorhandene Transportbereitstellungshalle nicht weiter für die Lagerung der Brennelemente genutzt werden kann. Dort stehen 18 mit radioaktivem Müll beladene Castorbehälter vom Typ MTR-2. Der Forschungsreaktor im sächsischen Rossendorf ist eine Altlast aus der DDR-Vergangenheit, die auf den Bund übergegangen ist.

"Wir wollen, dass das Forschungszentrum Rossendorf abgerissen wird. Dazu gehört auch der Abtransport der Castoren," erklärte Anfang Dezember ein Ministeriumssprecher gegenüber der Münsterland Zeitung.gro

 

TAZ NRW Artikel vom 18.12.2003:

Ahaus bleibt umstritten

Atomkraftgegner befürchten neue Transporte ins Zwischenlager Ahaus. Demonstranten blockieren Zufahrt

AHAUStaz Mit Tonnen und Strohballen haben Demonstranten gestern die Zufahrt des Atommüll-Zwischenlagers im münsterländischen Ahaus blockiert. Die Atomkraftgegner forderten die sofortige Stillegung aller Atomanlagen und kündigten weitere Proteste an.

Die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" warnte vor neuen Transporten in das Zwischenlager im Kreis Borken. Mehr als sechs Jahre nach Ankunft des letzten Castor-Behälters seien für 2004 neue Atomtransporte aus dem Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden geplant, erklärte die Initiative und berief sich auf das Bundesumweltministerium.

Bereits heute stünden 18 Castor-Behälter zum Transport bereit. Auch ein Genehmigungsverfahren zur Einlagerung von Brennelementen aus Forschungsreaktoren in Ahaus laufe. Damit drohe die Lieferung von hoch angereichertem, atomwaffentauglichem Uran aus dem Forschungsreaktor FRM II - und der Ausbau des das Zwischenlagers zu einem militärischen Sicherheitsbereich. Beim letzten Castortransport 1998 hatten tausende Atomkraftgegner das Zwischenlager mit massiven Protesten blockiert. " WYP

taz NRW Nr. 7237 vom 18.12.2003, Seite 2, 41 Zeilen (TAZ-Bericht), WYP

 

TAZ Artikel Bundesweit 18.12.2003: in kürze

ZWISCHENLAGER AHAUS

AKW-Gegner blockieren

Aus Protest gegen weitere Castor-Transporte nach Ahaus haben Atomkraftgegner gestern gut eine Stunde lang die Hauptzufahrt zu dem westfälischen Zwischenlager blockiert. 15 Demonstranten bildeten eine Menschenkette und versperrten die Zufahrt mit Strohballen und einem Fass. Die Polizei löste die Demo auf. (afp)

taz Nr. 7237 vom 18.12.2003, Seite 2, 12 Zeilen (Agentur)

 

NGO Internet-Zeitung für Deutschland: Atomenergie

Atomkraftgegner blockieren Atomlager Ahaus

17. Dez. 2003

Seit den frühen Morgenstunden des Mittwochs blockieren Atomkraftgegner das Haupttor des atomaren "Zwischen"-Lagers in Ahaus. Mit dieser Aktion protestieren sie gegen die Pläne der Bundesregierung, im 2. Halbjahr 2004 erneut hochradioaktiven Atommüll in der Leichtbauhalle in Ahaus einzulagern. Der Atommüll soll in 18 CASTOR-Behältern aus dem ehemaligen Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden durch bis zu sechs Bundesländer transportiert werden. Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen und das Münsteraner Bündnis "Stoppt Atomtransporte!!" solidarisiert sich mit der Aktion und unterstützt die Proteste gegen das Atomlager.

Es gibt keine gesicherte Entsorgung für den hochgefährlichen Atommüll. Ein Transport von Dresden nach Ahaus täuscht nur eine gesicherte Entsorgung vor und bietet keinerlei Lösung. Stattdessen ist der Transport über viele Hundert Kilometer eine neue Gefahrenquelle.

Die Organisatoren rufen deshalb zu entschiedenen Protesten gegen dieses neue Beispiel rot-grüner "Ausstiegs"-Politik auf. Die heutige Aktion sei nur ein Anfang. Deshalb rufen sie zur Teilnahme am Sonntagsspaziergang vor dem Atomlager in Ahaus-Ammeln auf. Der traditionelle Protestspaziergang findet am nächsten Sonntag, 21. Dezember, um 14 Uhr statt.

Weil es für die Lagerung von Atommüll keine sichere Lösung gibt, fordern die Demonstranten weiterhin die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen. Die Produktion von Atommüll müsse sofort eingestellt werden, da niemand in der Lage sei, den Atommüll über mehr als 10 000 Jahre sicher einzuschließen und zu bewachen. Die Verantwortung gegenüber kommenden Generationen ende nicht bei den nächsten Wahlen

Die Rheinpfalz und Groß-Gerauer-Echo vom 17.12.2003:

 

oTS Polizei Mittwoch 17. Dezember 2003, 13:39 Uhr

Ahaus - Demonstration vor dem BZA aufgelöst

Borken (ots) - Am Mittwochmorgen, gegen 06.53 Uhr, wurde die Polizei über eine Demonstration vor dem Brennelemente-Zwischenlager-Ahaus informiert. 15 Demonstranten hatten eine Menschenkette gebildet und die Zufahrt zum BZA mit ausgelegten Strohballen blockiert. Es wurden Transparente mit atomkraftkritischen Inhalten mitgeführt. Die Teilnehmer waren teilweise mit weißen Kunststoffoveralls bekleidet. Ein Fass mit dem Atomkraftsymbol wurde im Bereich der Zufahrt hin und her geschoben.

Angestellten des BZA wurde die Zufahrt verwehrt. Zu Behinderungen des Straßenverkehrs auf der L 570 kam es nicht.

Die Versammlung wurde durch die Polizei nach mehrfacher Androhung gegen 08.10 Uhr aufgelöst. Dazu mussten alle Versammlungsteilnehmer kurzfristig in Gewahrsam genommen werden. Es kam dabei nicht zu Widerstandshandlungen.

Bezüglich der teilweise bereits mündlich verbreiteten Information über einen beschädigten Streifenwagens ist zu sagen, dass keine Sachbeschädigung vorlag. Ein Notausstiegsfenster war durch im Streifenwagen sitzende Versammlungsteilnehmer versehentlich geöffnet worden. Das Fenster (Plexiglas) konnte unbeschädigt wieder eingesetzt werden.

Alle Personen wurden nach Feststellung ihrer Personalien entlassen.

Die Demonstration war vorher nicht angemeldet worden. Inwiefern weitere rechtliche Schritte eingeleitet werden, ist noch nicht endgültig entschieden.

ots-Originaltext: Polizei Borken

Digitale Pressemappe:

http://www.polizeipresse.de/p_story.htx?firmaid=24843

 

indymedia.org 17.12.03 http://de.indymedia.org/2003/12/70304.shtml

Werkstor-Blockade vor dem Castor Lager Ahaus!

von OlchiStrolchi - 17.12.2003 12:57

Heute morgen wurde das Haupttor des Brennelemente Zwischenlager Ahaus für 1 1/2 Stunden erfolgreich blockiert! Die Blockade wurde von den Bullen abgeräumt-16 Leute wurden in Gewahrsam genommen!

2004 ist es nach 6 Jahren Pause wieder soweit: Vorhang auf für eine weitere Aufführung von: Castor Widerstand vs.grüne Männeken vom Atomstaat! Die Erstauführung 1998 war sehr erfolgreich: Es kamen 10.000 Besucher und noch mal 15.000, die - so muß schon fairerweise gesagt werden - von Staatesseite gekauft waren.

Nun soll es wieder soweit sein: Die Verantwortlichen der deutschen Strahlenschutz-Bühnen haben sich überlegt, den Schinken neu aufzulegen und in der zweiten Jahreshälfte 2004 das Stück *Castor aus Rossendorf/Dresden wird mit tausenden Polizisten nach Ahaus geprügelt* in ihr Programm aufzunehmen. Da haben wir den Salat. Doch einige, so scheint es, haben diese ständig wiederkehrenden Remakes satt. Sie trafen sich schonmal frühzeitig, um nicht nur ihren Unmut gegen den herrschenden Atomstaat kundzutun, sondern auch durch kreatives Beispiel das Stück kulturell aufzuwerten und vor allem das Ende des Drehbuchs grundlegend zu revidieren. Soll heißen: "Nix kommt an!"

Finster war es in den Städten und Dörfern, kein Hahnenschrei weit und breit, nur das Brummen der Motoren - alte Maschinen aber tüchtig. Und Sie hatten ein Ziel: Im gelblich-gleißenden Scheinwerferlicht des Brennelemente Zwischenlagers Ahaus hielten Sie an, um sich ihrer Fracht zu entledigen. Es waren Fässer, Strohballen massenweise, Teppiche, bemalte Spruchbänder, Besen, Strahlenschutzanzüge und und und! Die Hausherren waren empört, fanden sie doch den größten und auch einzigen Zugang zu ihrem Reich versperrt. Ein besonders törichtes Exemplar dieser Gattung macht seinem Ärger Luft und preschte in bester Bulldozermanier, sein KFZ zur Waffe umfunktioniert, auf die Blockade los. Weit kam er nicht. Der Zusammenhalt seiner Kontrahenten war zu groß und mächtig. Dennoch grenzt es an ein Wunder, daß bei dieser Kamikazeaktion niemand zu Schaden kam.

Kaum war dieser erste dramatische Höhepunkt überstanden, fanden sich die ersten schlaftrunkenen Ordnungshüter ein. Sie waren zu dritt. Und fragten nach dem Verantwortlichen für dieses Spektakulum. Man verwies freundlich auf den Regisseur auf Bundesebene, womit sie sich bis auf Weiteres zufrieden gaben.

Die Protagonisten gaben weiterhin alles: in der Schule lernten sie so oft, daß Bilder und Metaphern sich einprägen, dem zu Sagenden mehr Ausdruck verleihen, das Blut in Wallung bringen: sie kehrten dreckiges Stroh unter einen Teppich - das Ganze vor einem Atommüllager - verstehste, verstehste.

Okay weiter im Text: Nach und nach kamen dann immer mehr; die Polizei rief Kollegen an, die nach und nach eintrudelten. Dann hatten sie eine Idee! Sie beschlossen, das Stück sei eine Versammlung - die sie wohl selber angemeldet haben müssen, denn von den Akteuren war es niemand!

Die Schutzpolizisten gaben Auflage, daß das Stück bis 07:50 Uhr zu beenden sei. Doch wie es im Theatergschäft nun mal üblich ist, wurde überzogen - und nicht zu knapp! Dann wurde den Antagonisten plözlich offenbar, daß sie Teil des Stückes geworden waren und Zorn machte sich breit. Man wurde handgreiflich und sperrte kurzerhand das ganze Ensemble in den Kerker. Doch auf dem Weg dorthin geschah Merkwürdiges: die Scheibe des Gefangenen-Transports war weg - einfach rausgefallen! "Sachbeschädigung!" tobte der eine , "Verrat" der andere, ein ganz anderer war einfach nur sauer, daß er so selten PolizeiAuto fahren darf und dann so etwas passieren muß. Jetzt kriegt der nie wieder `ne Wanne. Nach circa einer halben Stunde Aufenthalt im finsteren Verließ der Dunklen Macht erwiesen sich alle Vorwürfe gegenüber den Guten als nicht existent! Sie waren frei - und bereit, erneut auf die Bretter zu steigen die die Welt bedeuten!

VORHANG

Kurze Zusammenfassung des Plots:

Insgesamt dauerte die Blockade ca 1 1/2 bis 2 Stunden. Anlaß ist der durch die Bundesregierung angekündigte Tansport von 18 Castorbehältern aus dem Forsdchungsreaktor Rossendorf in das Zwischenlager Ahaus. In diesem Zusammenhang sei noch einmal eindringlich auf den kommenden Sonntagsspaziergang an, um und gegen das BZA am 14.12.2003 ab 14:00 Uhr erinnert.

Die in Gewahrsam genommenen sind wohl auf und erwägen rechtliche Schritte einzuleiten, da seitens der Polizei keinerlei Vorwürfe formuliert wurden und das Ganze daher jeder rechtlichen Grundlage entbehrt. Die Verhältnismäßigkeit der polizeilichen Vorgehensweise wird eindeutig in Frage gestellt.

P.S.: Fotos von der Blockade folgen

e-Mail:: wigatom@web.de ? Homepage:: http://www.wigatom.de ?

.................................

nrw-heute 17.12.03 http://www.nrw-heute.de/munity/news/extern.asp?display=item&ort=&type=ort&itemid=1353&link=nope

Atomdemonstration friedlich aufgelöst

-von redaktion @ 13:34:46

Die Polizei Ahaus hat heute morgen eine Demonstration vor dem Atomzwischenlager aufgelöst. Die Demonstration richtet sich gegen die erneute Einlagerung von hochradioaktivem Material in das Lager. Kurz vor 7:00 Uhr hatten etwa 15 Demonstranten eine Menschenkette gebildet und die Zufahrt zum Zwischenlager mit Strohballen und Tonnen versperrt. Die nicht angemeldete Demonstration wurde von der Polizei gegen 8:10 Uhr aufgelöst, hierzu wurden die Demonstranten kurzfristig in Gewahrsam genommen.

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