Großdemo gegen den Castor

Aktion für 10. November geplant

stb/ca Lüneburg. Die kritische weltpolitische Lage nach den Terroranschlägen in den USA am 11. September hat auch Spuren bei der Anti-Atomkraftbewegung hinterlassen. "Diesmal ist es ein hartes Stück Mobilisierungsarbeit, weil jeder zurzeit andere Sorgen hat. Dennoch werden wir wieder zu tausenden unterwegs sein", kündigte Wolfgang Ehmke von der Bürgerinitiative (BI) Umweltschutz Lüchow-Dannenberg gestern im Awo-Haus an.

Dort informierten Vertreter mehrerer Initiativen darüber, wie sie gegen den nächsten Castor-Transport nach Gorleben protestieren wollen.  Die Atommüllfracht aus der Wiederaufarbeitungsanlage im französischen La Hague erwarten die Castor-Gegner am 12. November. Doch schon vor dem "Tag X" sollen Dauerproteste auf Straßen und Schienen beginnen. Eine Auftaktdemonstration ist für Sonnabend, 10. November, in Lüneburg geplant.

Los gehen soll der Umzug durch die Stadt hin zur Bezirksregierung um 10 Uhr. Als Redner bei der folgenden Kundgebung werden die Reppenstedterin Renate Backhaus als Bundesvorsitzende des BUND, der Politologe Wolf-Dieter Narr und Jochen Stay von "X- tausendmal quer" erwartet. Doch noch wird mit der Stadt über Genehmigungen verhandelt.

Rund 10 000 Kernkraftgegner werden am 10. November in Lüneburg "Gegen Einschränkungen der Grundrechte im Umfeld der Castor-Transporte" demonstrieren. Davon geht das Aktionsbündnis Castor (ABC) in seiner Anmeldung für die Auftaktveranstaltung aus, die der Stadt vorliegt. "Anmeldungen haben wir aber auch noch für den 3. und 17. November vorliegen", sagt Fachbereichsleiterin Andrea Schröder-Ehlers.

Anders als im März soll die Abschlusskundgebung nicht im Clamart-Park stattfinden. "ABC möchte in die Nähe der Bezirksregierung." Den vorgeschlagenen Parkplatz hinter dem Behörden-Komplex hätte ABC aber abgelehnt: "Wo die Kundgebung abgehalten wird, ist noch offen."

Jochen Stay berichtete bei der Pressekonferenz im Awo-Haus, dass neben der Bahnstrecke Lüneburg-Dannenberg diesmal auch die ICE-Strecke Hamburg-Hannover ein Aktionsfeld sei. "Wir haben Konzepte entwickelt, wie wir gefahrlos blockieren können", so Stay. Demnach finde eine Aktion erst statt, wenn die Strecke gesperrt und der Zugverkehr eingestellt ist. "Wir kooperieren mit Bahn und BGS und kündigen Blockaden an." Wolfgang Ehmke ergänzte: "Es schmeißt sich niemand überfallartig vor einen Zug." Hans-Werner Zachow von der Bäuerlichen Notgemeinschaft distanzierte sich von dem Brandanschlag auf die Brücke in Seerau in der Nacht zu Mittwoch. "Das Feuer war nicht von uns. Seit jeher sind wir gewaltfrei und kämpfen mit offenem Visier", sagte er.

Ehmke erklärte, heute würden BI und Greenpeace vor das Verwaltungsgericht Braunschweig ziehen, um die Transportgenehmigung, die das Bundesamt für Strahlenschutz in Salzgitter erteilte, anzufechten.

 

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen setzt Busse zur Demo am 10. November nach Lüneburg ein.

 

zurück