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Ahaus, den 11. April 2009
Pressemeldung der BI-Ahaus
BAM testet
Transport- und Lagerbehälter für Atommüll aus der Wiederaufarbeitung
Die BI-Ahaus meldet, dass der Atommüll Transport- und Lagerbehälter TGC 36
derzeit beim BAM (Bundesamt für Materialforschung) realen Falltests unterzogen
wird. Die Prüfungen finden in Horstwalde, ca. 50km südlich von Berlin statt.
Erstmalig wird ein 1:1 Modell getestet. Der TGC 36 ist für die Rücktransporte
des Atommülls aus der Wiederaufarbeitung in La Hague vorgesehen. Er besteht aus
Schmiedestahl, hat eine Wandstärke von ca. 20cm, einen eingeschweißten Boden
und nur einen Deckel. Voll beladen, mit 36 CSD-C Kokillen a 750kg, wiegt
der TGC 36 ca. 120to. Der Inhalt wird nicht der Kategorie "schwach- und
mittelradioaktiv" zugeordnet, d.h. der Atommüll muss so lange in Ahaus
gelagert werden, bis es ein sicheres Endlager für hochradioaktiven,
wärmeentwickelnden Atommüll in Deutschland gibt.
Die BI bemängelt die fehlende Information der Öffentlichkeit. "Das
Gerede von Offenheit und Transparenz durch Politiker, Behörden und
Betreiber ist nach wie vor nur auf Veranstaltungen gegeben. In
Wirklichkeit läuft nach wie vor alles hinter verschlossenen Türen und unter
Ausschluss der Öffentlichkeit ab“, so Felix Ruwe, Pressesprecher der BI.
Felix Ruwe
BI-Ahaus
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oder 0171 / 793 792 6
Hintergrundinfo BAM - TGC 36 Falltest
Zur Erhöhung der öffentlichen Akzeptanz der CASTOR-Transporte und der
zahlreichen zu genehmigenden Brennelement-Standort-Zwischenlager wurde von
politischer Seite, den zuständigen Genehmigungsbehörden und von Verbänden der
Atomkraftgegner der dringende Wunsch nach unfallsimulierenden Fallversuchen mit
CASTOR-Behältern in Originalgröße geäußert. Auch die Behälterindustrie hat den
Wunsch nach Fallversuchen mit Behältern in Originalgröße bereits artikuliert. Auf
dem vorhandenen Prüfstand der BAM in Lehre-Kampstüh könnten die neuen
Behälter wegen der hohen Massen (bis zu 160 Tonnen) nicht geprüft werden.
http://www.fkvv.de/artikel/BAM_Howa.pdf
2. Großer Fallprüfstand für die Untersuchungen an Schwerbehältern
Zulassungspflichtige Versandstücke zur Beförderung radioaktiver Stoffe, z. B. die
CASTOR-Behälter, müssen ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber den schwersten
anzunehmenden Unfällen bei Transport und (Ein-)Lagerung nachweisen. Dazu
sind mechanische Prüfungen in Form des freien Falles aus 9 m Höhe auf ein
unnachgiebiges Fundament sowie aus 1 m Höhe auf einen Stahldorn, der auf
diesem Fundament montiert ist, vorgeschrieben. Das für derartige
Behältermassen als unnachgiebig zu betrachtende Fundament muss aus
Stahlbeton bestehen und mindestens die 10fache Masse der Objekte haben,
welche auf dessen Oberfläche stürzen. Ein scheinbar simpler Fall aus 9 m Höhe
auf ein derartiges, unnachgiebiges Fundament ergibt für das Objekt eine
Aufprallverzögerung, die höher ist als z. B. beim Aufprall mit einem entgegen
kommenden Zug oder einer Kollision mit „realen“ Bauwerken während eines
Bahntransports. Mit radioaktiven Stoffen wird bei diesen Prüfungen nicht
umgegangen, da die zu prüfenden Behälter nur mit inaktiver Beladung getestet
werden.
Für Forschungsarbeiten zur quantitativen Bestätigung derartiger Relationen
zwischen dem Aufprall auf das unnachgiebige Prüffundament und auf „weichere“
reale Untergründe ist ein Fallturm erforderlich, der auch deutlich höhere
Hubhöhen als 9 m ermöglicht. Fallversuche aus einer Höhe von 20 m bis 25 m
(z. B. auf nachgebildete Straßenfundamente) sind erforderlich, um den
hypothetischen Absturz von Brennelement-Transportbehältern von
Kernkraftwerkshubgerüsten oder in anderen Handhabungssituationen zu
untersuchen. Deshalb wird der in Horstwalde neu zu errichtende Fallturm auch
eine Höhe von 35 m haben.