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Gluthitze stellt das Märchen der stabilen Stromerzeugung mit Atomkraft in Frage... Presse vom 4.-11.08.03

 

-Paris prüft wegen Hitze Ausnahmeregeln für Atomkraftwerke: AFP

-Stromabschaltungen in Niederlanden wegen Hitze befürchtet: Reuters

-Hitzewelle legt Schwachstellen im Energiesystem bloß: AP

-Wenn Atomkraftwerker schwitzen, kann das viele Ursachen haben: Neues Deutschland

-Trittin setzt auf Energiemix bei Extremhitze: Rheinische Post

-Stromwirtschaft bezeichnet Versorgungslage als stabil: AP

-GLUTHITZE: Spiegel

-Schwitzende Atome: Neues Deutschland

-Hitzewelle belastet Atomkraftwerke: Neues Deutschland

-Hitze: Stromausfälle drohen: Berliner Zeitung

-Atomkraftwerke laufen wegen Hitze mit gedrosselter Leistung: FAZ

-AKW Obrigheim wegen Hitze vom Netz genommen: FR

-Wasser ist im Landkreis knapp : Tagblatt Online

-Atomkraft in Not: Baden Online

-Weniger Wasser, weniger Strom: Badische Zeitung

-Zu heiß für die Kernkraft: Hamburger Abendblatt

-»Eine nukleare Gefahr besteht nicht«: Baden Online

-Hitze drückte auf Stromproduktion des Atomkraftwerks Mühleberg: AP

-Strompreise steigen - Versorgung trotz Hitze gesichert: Reuters

-Anlage geht erst im September wieder ans Netz: Rheinische Post

-Atomkraftwerk wegen Hitze abgeschaltet: Netzeitung

-Hitze bremst Atomkraftwerk: TAZ

-Gluthitze in Frankreich: Netzeitung

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AFP

Montag 11. August 2003, 10:27 Uhr

Paris prüft wegen Hitze Ausnahmeregeln für Atomkraftwerke

 

(AFP) Wegen der ungewöhnlichen Hitzewelle prüft die französische

Regierung Ausnahmeregeln für die Atomkraftwerke des Staatskonzerns EDF.

Denkbar sei, dass das Reaktor-Kühlwasser beim Einleiten in die Flüsse

teilweise wärmer sein dürfe als sonst, sagte Industrieministerin Nicole

Fontaine am Montag im Radiosender Europe 1 am Rande einer Pariser

Sondersitzung von mehreren Ministern mit Vertretern der französischen

Stromindustrie. Fontaine versicherte, in jedem Falle würden die

ökologischen Auswirkungen solcher Ausnahmeregeln bedacht.

 

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Reuters

Montag 11. August 2003, 08:27 Uhr

Stromabschaltungen in Niederlanden wegen Hitze befürchtet

 

Amsterdam (Reuters) - Die anhaltende Hitzewelle könnte nach Angaben des

niederländischen Versorgungsunternehmens TeneT BV dazu führen, dass es

am Montag zu Stromausfällen kommt.

 

 

Das Unternehmen habe für Montag bereits die Warnstufe Rot ausgegeben,

teilte ein Unternehmenssprecher am Sonntag in Amsterdam mit. Dies

bedeutet, dass die niederländischen Verbraucher angewiesen werden, Strom

zehrende Geräte möglichst nicht zu Spitzenzeiten, sondern nur in der

Nacht einzuschalten. Kritisch könnte ANZEIGE

 

die Versorgungssituation für die Niederländer am Montagmorgen zwischen

07.00 und 09.00 Uhr werden, hieß es.

 

 

Die Preise für Stromkontrakte für die Spitzenzeiten am Montag haben

Händlern zufolge an der Amsterdamer Strombörse mit 1600 Euro bereits

astronomische Höhen erreicht. Normalerweise liegen die Preise um die 50

Euro.

 

 

In Frankreich soll es wegen der Hitze am Montag ein Treffen von

Ministern und Vertretern des staatlichen Energiekonzerns Electricite de

France geben, wie die Zeitung "Journal de Dimanche" am Sonntag

berichtete. Es geht um die wegen der Hitze und zum Schutz der Gewässer

nötige Abschaltung oder das Herunterfahren von Atomkraftwerken.

 

 

Beim Stromverbrauch in Deutschland gibt es nach Angaben des Verbandes

der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) derzeit keinen ungewöhnlichen

Zuwachs. Allerdings verlange die Hitzewelle in Europa auch von der

Stromwirtschaft weiterhin höchsten Einsatz, hatte der Verband am Samstag

mitgeteilt.

 

 

Fallende Wasserstände am Niederrhein haben die niederländischen Behörden

unterdessen veranlasst, Rückhaltemaßnahmen für den Rhein am Ijsselmeer

und in der Provinz Zeeland einzuleiten. Bei Kaub stand der Pegel am

Sonntag bei 85 Zentimetern. Bei 81 Zentimetern wäre der kritische Punkt

für die Rheinschifffahrt dort erreicht. Allerdings wurden am Oberrhein

bei Rheinfelden und bei Koblenz am Sonntag jeweils um drei Zentimeter

gestiegene Wasserstände registriert.

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AP

Sonntag 10. August 2003, 13:34 Uhr

Hitzewelle legt Schwachstellen im Energiesystem bloß

 

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Berlin (AP) Die wegen der Hitze eingeschränkte Stromproduktion einiger

Atomkraftwerke bestätigt aus Sicht von Bundesumweltminister Jürgen

Trittin seine Strategie des Energiemixes. «Eine Energieversorgung, die

allein auf zentrale Großkraftwerke mit fossilen und nuklearen

Brennstoffen setzt, garantiert keine Versorgungssicherheit», sagte der

Grünen-Politiker am Sonntag in Berlin der Nachrichtenagentur AP. Einige

Kernkraftwerke arbeiten zurzeit nicht unter Volllast, weil Kühlwasser

fehlt.

 

Die «Berliner Zeitung» berichtete, die Energiekonzerne schlössen

zeitweilige regionale Stromabschaltungen nicht aus, falls der Verbrauch

wegen der Hitzewelle weiter steige. Der Verband der

Elektrizitätswirtschaft (VDEW) erklärte dazu, die Versorgungslage sei

stabil. Es werde alles getan, um Störungen zu vermeiden. In Deutschland

gebe es keinen ungewöhnlichen Verbrauchszuwachs, jedoch herrsche in

Europa verstärkte Nachfrage. «Die anhaltende Hitzewelle verlangt auch

von der Stromwirtschaft höchsten Einsatz.»

 

Als Risikofaktoren nannte VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller

Umweltschutzauflagen, die die Entnahme von Flusswasser begrenzten.

Deshalb müssten Kohle- und Atomkraftwerke ihre Leistung drosseln. Zudem

beeinträchtige Wassermangel die Stromerzeugung der Wasserkraftwerke, und

wegen der Flaute lieferten die Windkraftwerke kaum Strom.

 

Trittin kritisierte, das scheinbar unbegrenzte Angebot an Strom aus

zentralen Grundlastkraftwerken begünstige die Energieverschwendung in

Haushalten, Industrie und Gewerbe. «Versorgungssicherheit wird es nur

mit einem ausgewogenen Energiemix geben», betonte er. Die

Energieversorgung von morgen müsse effizienter und dezentraler sein und

einen höheren Anteil an erneuerbarer Energie haben.

 

Vor allem aber müsse konsequent Energie gespart werden, forderte

Trittin. «Es darf nicht länger so gebaut werden, dass Klimaanlagen

notwendig werden - nur so entkommen wir der Sommerklemme, bei immer

größerer Hitze immer mehr Strom zu verbrauchen.» Auch entspreche die

Erwärmung von Wasser mit Strom nicht mehr dem Stand der Technik; dabei

gingen über Zweidrittel der eingesetzten Energie verloren.

 

Weiter sagte Trittin, schon wenn Stand-by-Schaltungen an elektrischen

Geräten modernisiert würden, könnten in Deutschland zwei Großkraftwerke

eingespart werden. Ein mindestens ebenso großes Einspar-Potenzial gebe

es in der industriellen Regeltechnik.

 

Die Regierung trage den Anforderungen Rechnung durch den Ausstieg aus

der Atomenergie und massiven Ausbau der Verwendung erneuerbarer

Energien, die bis 2010 gut 12,5 Prozent des Stroms liefern sollten,

sagte Trittin. Darüber hinaus würden dezentrale Blockheizkraftwerke und

Brennstoffzellen sowie hocheffiziente Gaskraftwerke gefördert. «Das aber

muss mit einer konsequenten Strategie der Energieeinsparung in Industrie

und den Haushalten begleitet werden.»

 

http://www.bmu.de/

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Neues Deutschland - Politik (10-08-2003)

http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=39719&IDC=2

 

Wenn Atomkraftwerker schwitzen, kann das viele Ursachen haben

Immer mehr angeblich wetterunabhängige Meiler müssen Leistung senken

 

Von René Heilig

 

Manche Dinge gehen einfach nicht zusammen. So wie es der Welt

unbegreiflich scheint, dass im Vaterland des Bieres trotz der Hitze

weniger Gerstensaft denn je getrunken wird, so unbegreiflich scheint es,

dass Energiekonzerne in Zeiten steigenden Strombedarfs, die Leistung der

Kraftwerke drosseln.

Ventilatoren und Klimaanlagen laufen rund um die Uhr, in Büros,

Wohnungen, Betrieben, Theatern, Kinos. Auf Hochtouren laufen die

Aggregate in Kühlhäusern. Wer heute Eishockey-Training ansetzt, fordert

alles, was die Stromleitung durchlässt. Eher ungewöhnlich für die

Jahreszeit, deuten sich Zusatzgewinne für die Energielieferanten an.

Doch die scheinen Profit zu scheuen und schalten Generatoren ab. Als

Laie ahnt man den Grund, denkt man an Wasserkraftwerke. Doch es sind vor

allem die angeblich wetterunabhängig laufenden Atomkraftwerke, die vom

Netz müssen. Beispiel Neckarwestheim. Weil das Kühlwasser aus dem Neckar

zu warm ist, hat das Atomkraftwerk vor einer Woche die Leistung

gedrosselt. Und zwar nicht ganz so freiwillig, wie die EnBW Kraftwerke

AG in Stuttgart Glauben machen möchte.

 

Zwangsabschaltung in Obrigheim

Bei hoher Wassertemperatur und niedrigem Neckar-Pegel seien

Betriebseinschränkungen vorgeschrieben. Zunächst sah es aus, als ob die

Meiler in Philippsburg und Obrigheim keine Probleme bekommen. Doch ehe

man sich versah, kam die Nachricht von der Zwangsabschaltung aus

Obrigheim. Zwar beruhigt man sich, dass Obrigheim sowieso demnächst

wegen einer Jahresrevision heruntergefahren werden sollte, doch so

unplanmäßig bringt das schon Probleme. Im Atommeiler Isar I beim

bayerischen Landshut wurde die Leistung ebenfalls hitzebedingt um bis zu

50 Prozent reduziert.

Aber nicht nur im Süden wird es den Kraftwerken zu warm. Die Leistung

der drei durch Elbwasser gekühlten schleswig-holsteinischen Kraftwerke

Krümmel bei Geesthacht, Brokdorf sowie Brunsbüttel wurde gedrosselt. Nur

so könne die Vorschrift eingehalten werden, die Elbe durch das

zurückgeleitete Kühlwasser der Reaktoren auf nicht mehr als 30 Grad zu

erwärmen. Bei voller Leistung würden die Atommeiler mit dem Kühlwasser,

das sie in die Elbe zurückleiten, den Fluss noch weiter aufheizen.

Fische und andere Wasserbewohner würden massenhaft sterben. Bei Krümmel

ist die Elbe bereits 26 Grad warm und bei Brunsbüttel 24 Grad. Da aus

dem Kernkraftwerk Krümmel nur 30 Grad warmes Kühlwasser und aus

Brunsbüttel nur 33 Grad warmes Kühlwasser wieder in die Elbe

zurückgeleitet werden darf, reicht die verbleibende Temperaturdifferenz

nicht aus. Weil Strömung, Wassertiefe und andere Faktoren entlang der

Flüsse unterschiedlich sind, gibt es für jedes Kraftwerk auch

unterschiedliche Grenzwerte.

Krümmel liefert unter optimalen Bedingungen 1316 Megawatt elektrische

Leistung. Dieser Tage lag man bei 880 MW. Brunsbüttel pegelte sich

vergangene Woche noch bei gut 80 Prozent seiner optimalen Leistung ein.

Wegen der anhaltenden Hitze wird seit Ende vergangener Woche auch das

Atomkraftwerk Stade mit verringerter Leistung gefahren. Die zulässige

Wärmeleistung des Kernkraftwerkes sei ab sofort um 15 Prozent reduziert

worden, teilte das niedersächsische Umweltministerium mit. Das

entspricht einer Verringerung der Stromproduktion um rund 100 Megawatt.

Bereits seit Ende Juli war die Leistung des Meilers zeitweise um bis zu

150 Megawatt gesenkt worden, um die Elbe durch rückfließendes Kühlwasser

nicht weiter zu erwärmen.

Auch das zweite niedersächsische, ausschließlich durch Flusswasser

gekühlte Atomkraftwerk Unterweser wird zurzeit nur mit halber Leistung

betrieben. Sollte die Hitzewelle andauern, ist nach Angaben des

Umweltministeriums in den nächsten Tagen mit weiteren

Leistungseinschränkungen zu rechnen. Die Kernkraftwerke Grohnde und

Emsland verfügen dagegen über eigene Kühltürme, so

dass dort derzeit keine Leistungsabsenkungen erforderlich sind.

 

Ungewöhnliche Maßnahmen

Ein Blick nach Frankreich, das noch wesentlich abhängiger vom Atomstrom

ist. Eine Reihe Kernanlagen vor allem im Loire-Tal und im Südwesten

Frankreichs drosselten die Produktion. Grund hierfür sind nach Angaben

der staatlichen Nuklearsicherheitsbehörde (ASN) in Paris die erhöhten

Temperaturen der Gewässer, in die das Kühlwasser abgeleitet wird. »Auf

der Sicherheitsebene ist das aber alles nicht dramatisch«, beschwichtigt

Dominique Brenot, leitender Mitarbeiter bei der ASN. Man kann das

glauben, muss es aber nicht.

Ungewöhnliches Wetter erfordert ungewöhnliche Maßnahmen, sagte man sich

im elsässischen Fessenheim. Dort besprühte man das Reaktorgebäude

dreieinhalb Tage lang mit lauwarmem Wasser, um die Innentemperatur unter

dem Maximalwert von 50 Grad Celsius zu halten. Trotzdem zeigte das

Thermometer Wochenmitte 48,8 Grad. »Das ist aus unserer Sicht ein

unvorstellbares Ereignis, das nicht sein darf«, betont Jürgen Maaß vom

deutschen Bundesumweltministerium. »Wir erwägen diesen Vorgang zum

Gegenstand bilateraler Gespräche zu machen.«

 

Auch die Leistung des tschechischen Atomkraftwerk Temelin ging am

Wochenende zurück. Doch nicht wegen Hitze oder Trockenheit. Es klemmte

mal wieder ein Ventil. Das Werk sei daraufhin vom Stromnetz genommen

worden, sagte er Sprecher. Derartiges ist man von dem auf westlichen

Standard gehobenen Pannenwerk gewohnt. Temelin-Gegner sprechen von mehr

als 50 Defekten, seitdem das AKW im Oktober 2000 hochgefahren worden

ist. Die positive Nachricht aus der Region lautet jedoch: Der

Bierverbrauch ist seit Jahren stabil.

 

(ND 11.08.03)

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Rheinische Post - Verschiedenes

 

http://www.rp-online.de/public/article/journal/16370

 

Trittin setzt auf Energiemix bei Extremhitze

Strommangel: Appell zum Sparen

 

veröffentlicht am 10.08.03 - 10:14 Uhr

 

Müssen wir bald wegen der Stromknappheit bei Kerzenlicht lesen, Herr

Minister? Bundesumweltminister Jürgen Trittin beantwortet Fragen von

Journalisten. Foto: Archiv

Berlin (rpo). Deutschland geht der Strom aus. Sparmaßnahmen werden

gefordert. Denn die Produktion von Atomkraftwerken ist an den heißen

Tagen sehr begrenzt, ihnen fehlt Kühlwasser.

Bundesumweltminister Jürgen Trittin sieht durch die Extremhitze seine

Strategie des Energiemixes bestätigt. "Eine Energieversorgung, die

allein auf zentrale Großkraftwerke mit fossilen und nuklearen

Brennstoffen setzt, garantiert keine Versorgungssicherheit", sagte

Trittin am Sonntag in Berlin der Nachrichtenagentur AP.

 

Der Grünen-Politiker kritisierte, das nur scheinbar unbegrenzte Angebot

an Strom aus zentralen Grundlastkraftwerken begünstige die

Energieverschwendung. Dies gelte für Haushalte ebenso wie für Industrie

und Gewerbe, die heute zwei Drittel des Stromes nachfragten.

"Versorgungssicherheit wird es nur mit einem ausgewogenen Energiemix

geben", betonte der Umweltminister. Die Energieversorgung von morgen

müsse effizienter und dezentraler sein und einen höheren Anteil

erneuerbarer Energien haben.

 

 

Trotz Hitze: Stromversorgung soll stabil sein

 

Vor allem aber müsse konsequent Energie gespart werden, sagte Trittin.

"Es darf nicht länger so gebaut werden, dass Klimaanlagen notwendig

werden - nur so entkommen wir der Sommerklemme, bei immer größerer Hitze

immer mehr Strom zu verbrauchen." Auch sei es nicht mehr Stand der

Technik, Warmwasser mit Strom zu erzeugen. Dabei gehe mehr als

Zweidrittel der Energie verloren. Wenn Stand-by-Schaltungen an

elektrischen Geräten auf den Stand der Technik gebracht würden, könnten

allein zwei Großkraftwerke in Deutschland gespart werden. Ein mindestens

ebenso großes Potenzial an Stromeinsparungen gebe es in der

industriellen Regeltechnik.

 

Trittin forderte, wer auch morgen Versorgungssicherheit wolle, müsse

sich bereits heute den Herausforderungen stellen, die die erwartete

globale Erwärmung mit sich bringe. Die Bundesregierung trage den

Anforderungen durch ihre Energiewende Rechnung: Ausstieg aus der

Atomenergie und massiver Ausbau der erneuerbaren Energien, die bis 2010

gut 12,5 Prozent des Stroms liefern sollen. Darüber hinaus würden

dezentrale Blockheizkraftwerke und Brennstoffzellen sowie hocheffiziente

Gaskraftwerke gefördert. "Das aber muss mit einer konsequenten Strategie

der Energieeinsparung in Industrie und den Haushalten begleitet werden",

erklärte der Grünen-Politiker.

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AP

Samstag 9. August 2003, 18:43 Uhr

Stromwirtschaft bezeichnet Versorgungslage als stabil

Berlin (AP) Die deutsche Stromwirtschaft will Engpässe bei der

Stromversorgung nicht zulassen. Die Versorgungslage sei trotz der großen

Hitze stabil und es werde alles getan, um Störungen zu vermeiden,

erklärte der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VDEW) am Samstag in

Berlin. Die «Berliner Zeitung» hatte zuvor berichtet, dass die

Energiekonzerne für die nächsten Tage vorübergehende regionale

Stromabschaltungen nicht ausschlössen, falls der Verbrauch wegen der

Hitzewelle weiter steige.

 

Laut VDEW gibt es derzeit in Deutschland keinen ungewöhnlichen Zuwachs

beim Stromverbrauch. Allerdings bewirke die Hitze in ganz Europa

verstärkte Nachfrage, was zusammen mit Produktionsausfällen im

europäischen Verbund streckenweise zu stark steigenden Preisen an den

deutschen Strombörsen führe. «Die anhaltende Hitzewelle verlangt auch

von der Stromwirtschaft höchsten Einsatz», räumte der Verband ein. Die

rund 900 Stromunternehmen in Deutschland setzten aber alles daran, die

Versorgung trotz des weiterhin extremen Wetters zu sichern, hieß es

weiter.

 

Als Risikofaktoren nannte VDEW-Hauptgeschäftsführer Eberhard Meller

Umweltschutzauflagen, die die Entnahme von Flusswasser begrenzten.

Deshalb müssten Kohle- und Atomkraftwerke ihre Leistung drosseln. Zudem

vermindere das geringe Wasserangebot die Produktion von

Wasserkraftwerken. Auch die Windkraftwerke lieferten wegen der Flaute

kaum Strom. Allerdings lieferten Wasser- und Windkraftwerke

günstigstenfalls insgesamt acht Prozent der Stromerzeugung. Große

Braunkohle-Kraftwerke arbeiteten dagegen weitgehend

temperaturunabhängig. Grundsätzlich liege der Stromverbrauch im Sommer

immer deutlich unter den Winterspitzen, so der VDEW.

 

http://www.strom.de/

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AFP

Samstag 9. August 2003, 17:51 Uhr

Stromabschaltungen wegen Hitze nicht ausgeschlossen

 

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Berlin (AFP)

 

Angesichts der Hitzewelle wollen die großen Energieversorger

vorübergehende lokale Stromabschaltungen in den kommenden Tagen nicht

mehr ausschließen. Dies berichtete die "Berliner Zeitung". Verursacht

werde der Engpass bei der Stromversorgung durch Faktoren wie zu wenig

Kühlwasser für Kernkraftwerke, fehlenden Wind für die Windkraftwerke und

die Einstellung von Stromlieferungen aus Frankreich. Unterdessen ist ein

Ende der Hitzewelle in Sicht: Mitte nächster Woche soll es ein bisschen

abkühlen.

 

Der Wetterdienst Meteomedia geht davon aus, dass die Temperaturen ab

Mittwoch im Norden auf unter 30 Grad fallen. Ab Donnerstag werde es auch

im Süden weniger heiß.

 

Wegen sinkender Flusspegel und den hohen Wassertemperaturen können Atom-

und Kohlekraftwerke nicht mehr ausreichend gekühlt werden und mussten

bereits ihre Kapazitäten verringern. Dazu zählen der "Berliner Zeitung"

zufolge die Kernkraftwerke Stade, Isar I, Unterweser sowie der

Atommeiler Brokdorf, der sein Kühlwasser phasenweise aus dem Wattenmeer

bezieht. Das Atomkraftwerk Obrigheim ging mittlerweise komplett vom

Netz. Der Atommeiler Neckarwestheim arbeitet inzwischen ebenso mit

reduzierter Leistung, wie die am Rhein gelegenen Kohlekraftwerke Voerde

und Walsum.

 

Überdies gebe es bei den Windkraftanlagen nahezu einen Totalausfall, da

kaum ein Lüftchen wehe. Leistungssteigerungen bei der Stromproduktion

seien deshalb nicht drin, hieß es dem Bericht zufolge bei den

Energieunternehmen RWE und E.ON.

 

Der Naturschutzbund NABU forderte als Sofortmaßnahme Fahrverbote ab 180

Mikrogramm Ozon je Kubikmeter Luft für Diesel-PKW und Autos, die die

Euro-3-Norm nicht erfüllen. Dieses Verbot solle ebenso für Motorräder

und benzinbetriebene Rasenmäher gelten, erklärte

NABU-Bundesgeschäftsführer Gerd Billen.

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Spiegel - Verschiedenes (09-08-2003)

http://www.spiegel.de/panorama/0,1518,260706,00.html

 

GLUTHITZE

 

Deutschland droht Stromengpass

 

Gestopft voll sind derzeit die Freibäder der Republik. Wer kann, der

stürzt sich in die Fluten - oder auf die Autobahnen, um an die Küsten zu

fahren. Hält die Hitze weiter an, droht in Deutschland bald

Stromknappheit.

 

 

Hamburg - An der Nord- und Ostseeküste drängeln sich die Badegäste, kein

Handtuch findet dort mehr Platz. Auch auf den Inseln an der Nordsee ist

es rappelvoll. Nur wer vorgebucht hat, kann überhaupt einen Platz auf

den Fähren bekommen - und dass, obwohl die Reedereien ihre Verbindungen

nahezu verdoppelt haben. Nach Norderney und Juist verkehren

normalerweise 13 Fähren, am Samstag ließ die Gesellschaft die Schiffe

24-mal pendeln. Auch auf die schleswig-holsteinischen Nordseeinseln

setzte ein Run ein. Die Fähren zwischen Dagebüll und Amrum sowie Föhr

waren bereits am Vormittag ausgebucht. Eng wurde es auch auf den

Autobahnen A 1 und A 7 Richtung Lübeck und Flensburg ging es

streckenweise nur im Schritttempo voran.

 

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DPA

 

Anders als in den Freibädern herrscht in den Flüsse Ebbe

 

 

Und selbst auf den Flughäfen in Norddeutschland standen die Passagiere

im "Stau". Nach dem Ausfall einer Klimaanlage, die die Radargeräte der

Luftüberwachung in Bremen kühlt, musste die Anlage abgeschaltet werden.

Von dort werden Abflüge und Landungen in Hannover, Hamburg und Bremen

koordiniert. Tausende Urlauber waren von den Verspätungen betroffen.

Erst nach Stunden konnten die verschobenen Flüge abheben.

 

Möglicherweise kommt es in den kommenden Tagen noch öfter zu

Abschaltungen. Denn nach einem Bericht der "Berliner Zeitung" drohen in

einzelnen Regionen Stromengpässe. Wegen der hohen Wassertemperaturen in

den Niedrigwasser führenden Flüssen könnten Atom- und Kohlekraftwerke,

die ihr Kühlwasser daraus beziehen, nicht mehr mit voller Kapazität

genutzt werden, hieß es. So wurde mittlerweile unter anderem die

Stromerzeugung der Meiler Brunsbüttel, Stade, Isar I, Krümel und

Unterweser gedrosselt. Das Atomkraftwerk Obrigheim ging ganz vom Netz.

Der baden-württembergische Energiekonzern EnBW rief die Verbraucher zum

Stromsparen auf.

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Neues Deutschland - Politik (09-08-2003

Kommentar

Schwitzende Atome

 

Von Joachim Wille

 

 

 

Die Hitze trifft alle gleich, Mensch, Tier, Pflanze - und Atomkraftwerk.

So skurril wie im elsässischen Fessenheim, wo sie versuchten, das

Reaktorgebäude durch kaltes Abduschen von außen abzukühlen, ist es bei

uns noch nicht. Doch auch in Deutschland zeigt sich die Anfälligkeit der

High-Tech-Strommaschinerie. Obrigheim abgeschaltet, Krümmel nachmittags

auf 60 Prozent Leistung runter, Philippsburg auf 80. Sicherheitsprobleme

gebe es deswegen nicht, heißt es. Man drosselt den Atomstrom, um den

Fischen im Fluss durch das heiße Kühlwasser nicht den Rest zu geben. Das

ist ehrenwert - und teuer, weil die Kilowattstunden nun irgendwo anders

hergestellt und bezahlt werden müssen.

 

In Deutschland sei die Stromversorgung trotz Hitzewelle sicher,

verspricht der Branchenverband. Stimmt, momentan sieht es so aus. Denn

im Sommer liegt die Spitzenlast trotz surrender Klimaanlagen und

Ventilatoren deutlich niedriger als im Winter, zugleich gibt es eine

Zehn-Prozent-Reserve im Kraftwerkspark. Freilich: Niemand will die Hand

dafür ins Feuer legen, dass bei noch Wochen fortdauernder Hitzewelle

nicht auch das deutsche Stromnetz kippelig wird. Auch Kohlekraftwerke

brauchen Kühlung, das Wasserkraft-Angebot sinkt, und die Windmüller

melden wegen der Flaute sinkende Stromerträge.

 

Schneller richtig kritisch könnte es hingegen für die 80-prozentige

Atomstrom-Nation Frankreich werden, wo die AKW an den großen Flüssen

aufgereiht wie Perlenketten stehen, und in Italien, wo es in diesem

Sommer bereits Stromabschaltungen gegeben hat. Siehe: Die Hitze ist noch

für böse Überraschungen gut.

 

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Neues Deutschland - Politik (09-08-2003

http://www.nd-online.de/artikel.asp?AID=39665&IDC=7

 

Abgeschaltet

Hitzewelle belastet Atomkraftwerke

 

Von Thomas Großmann

 

Am Donnerstag ging das Atomkraftwerk Obrigheim zeitweilig vom Netz. Was

die Anti-AKW-Bewegung in den letzten zwanzig Jahren nicht geschafft hat

und die Koalitionsgespräche von SPD und Grünen beinahe zum Platzen

brachte, die Sommerhitze hat es fertig gebracht: Deutschlands ältestes

Atomkraftwerk musste seinen Reaktor abschalten. Die Betreiber spielen

den Vorfall herunter. Eine Wartung sei vorgezogen worden, hieß es.

Offenbar ist man sich der symbolischen Bedeutung sehr wohl bewusst.

Die ach so sichere Atomkraft, die zuverlässig und billig Strom liefern,

Deutschland von Importen unabhängig machen soll, sie wankt nach zwei

Wochen Sommerhitze. Überall in Deutschland und Frankreich können die

Reaktoren keine volle Leistung bringen, da die Kühlsysteme überlastet

sind und vorgeschriebene Werte nicht eingehalten werden können.

Ausgerechnet mit Strom aus Kohle und erneuerbaren Energien wie Wind und

Sonne wird die Versorgungslücke geschlossen.

Nach der Flut im letzten Sommer macht uns die diesjährige Hitze klar,

wie verwundbar unsere technisierte Gesellschaft durch Wetterextreme ist.

Doch diese, da sind sich die Klimaforscher einig, werden häufiger. Da

wird es die Atom-Lobby schwerer haben, den Deutschen den langfristigen

Ausstieg madig zu machen. Das Atomland Frankreich übrigens kauft jetzt

seinen Strom in Deutschland.

 

(ND 09.08.03)

 

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Berliner Zeitung - Politik (08-08-2003

http://www.berlinonline.de/berliner-zeitung/politik/266939.html

 

Samstag, 09. August 2003

Hitze: Stromausfälle drohen

Energiekonzerne schließen regionale Abschaltungen nicht mehr aus

Atomanlagen wie Kohlekraftwerke müssen Produktion drosseln

Ewald B. Schulte

 

BERLIN, 8. August. Bei anhaltender Hitze drohen in Deutschland schon

bald Stromausfälle. Sprecher der großen Energiekonzerne wollten am

Freitag auf Anfrage der Berliner Zeitung regional begrenzte,

vorübergehende Stromabschaltungen nicht mehr ausschließen, sollte

infolge der Hitzewelle die Nachfrage nur geringfügig weiter steigen. Für

diesen Fall seien bereits binnen weniger Tage akute Lieferengpässe zu

befürchten. Offiziell bemühen sich die Konzerne allerdings noch, das

Risiko regionaler Stromausfälle herunterzuspielen.

Verursacht wird der Engpass nach Informationen der Berliner Zeitung

gleich durch mehrere Faktoren: So können Kraftwerke, die ihr Kühlwasser

aus den Flüssen beziehen, derzeit wegen der stark angestiegenen

Wassertemperaturen nicht mit ihrer vollen Kapazität genutzt werden.

Davon betroffen sind neben einer Reihe von Kernkraftwerken auch

Kohlekraftwerke wie die am Rhein gelegenen Blöcke in Voerde und Walsum

(Nordrhein-Westfalen). So musste der Eon-Konzern die Stromerzeugung in

den Atommeilern Stade, Isar I und Unterweser ebenso drosseln wie im

Kernkraftwerk Brokdorf, das sein Kühlwasser phasenweise aus dem

Wattenmeer bezieht.

 

Die baden-württembergische EnBW nahm das Atomkraftwerk Obrigheim

mittlerweile komplett vom Netz und rief die Verbraucher zum Stromsparen

auf. Wegen der zeitweise auf über 28 Grad angestiegenen Wassertemperatur

des Neckars fährt auch das Kernkraftwerk Neckarwestheim nur mit

gedrosselter Leistung.

 

Windkraft ist fast Totalausfall

 

Wegen der Trockenheit stark zurückgegangen ist europaweit zudem die

Stromerzeugung aus Laufwasser-Kraftwerken. Nahezu als Totalausfall

erweisen sich in Deutschland derzeit die Windkraftanlagen, die

normalerweise mit einer Gesamtkapazität von 13 000 Megawatt zur

Stromerzeugung beitragen sollen.

 

In der ungewohnt stabilen Hochdrucksituation weht derzeit kaum ein

Lüftchen, sodass die Rotoren der Windräder größtenteils stillstehen. In

der Eon-Hauptschaltzentrale in Hannover etwa, in der die

Stromeinspeisungen von Windkraftanlagen mit einer installierten Leistung

von 6 000 Megawatt registriert werden, sackte das Windstromaufkommen in

diesen Tagen auf ein Tausendstel der sonst gemessenen Werte ab.

 

Verstärkt wird der Stromengpass in Deutschland noch dadurch, dass das

nahezu ausschließlich auf die Nutzung der Kernkraft festgelegte

Nachbarland Frankreich seine Stromlieferungen nach Deutschland

eingestellt hat. Stattdessen importieren die Franzosen jetzt in großen

Mengen Strom aus Deutschland.

 

Vor diesem Hintergrund haben die deutschen Stromerzeuger alle ihre noch

zur Verfügung stehenden Kraftwerksreserven angeworfen. Weitere

Leistungssteigerungen seien nicht drin, hieß es. RWE und Eon

bestätigten, dass ihre vorhandenen Stromerzeugungsmöglichkeiten nun zu

hundert Prozent ausgereizt seien. Das gelte in gleicher Weise auch für

die anderen europäischen Stromunternehmen.

 

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Frankfurter Allgemeine Zeitung - Verschiedenes (08-08-2003)

 

http://www.faz.net/s/Rub21DD40806F8345FAA42A456821D3EDFF/Doc~E2B1452DD3F

0842F4A3CEC57CD63E4C89~ATpl~Ecommon~Scontent.html

 

Energie

Atomkraftwerke laufen wegen Hitze mit gedrosselter Leistung

 

08. August 2003 Die andauernde Sommerhitze macht auch den deutschen

Atomkraftwerken zu schaffen: Zahlreiche Reaktoren müssen mit

gedrosselter Leistung arbeiten, weil ihr Kühlwasser die Flüsse sonst zu

sehr erhitzen würde. Das ergab am Freitag eine dpa-Umfrage bei Behörden

und Betreibergesellschaften. Eine zeitweise Abschaltung wie im

baden-württembergischen Kernkraftwerk Obrigheim wird aber anderenorts

nicht erwogen. In Obrigheim, dem dienstältesten der 19 deutschen

Atomreaktoren, war die routinemäßige Jahresüberprüfung um zehn Tage

vorgezogen worden.

 

Die Sicherheit der Reaktoren ist nach derzeitigem Stand nicht durch die

Hitze beeinträchtigt, betonte ein Sprecher des Bundesumweltministeriums

in Berlin. Bei den Maßnahmen gehe es um Umweltschutz. Die Kraftwerke

könnten an sich weiter mit voller Leistung arbeiten, müßten dann aber

mehr Wasser durchleiten und würden die Flüsse immer stärker aufheizen.

„Dann wären die Flüsse tot", betonte der Sprecher.

 

Leistung zeitweise stark reduziert

 

Das wie Obrigheim am Neckar liegende Atomkraftwerk Neckarwestheim

drosselte zeitweise die Leistung, konnte sie aber später wieder

hochfahren: Ein Wärmekraftwerk flußaufwärts wurde abgeschaltet, die

Temperatur des Neckars konnte so wieder sinken. In dem von der

Hitzewelle besonders schwer betroffenen Südwesten wurde auch beim

Atomkraftwerk Philippsburg die Leistung auf 80 Prozent reduziert.

 

An der Elbe arbeiten die Atomkraftwerke ebenfalls deutlich unter der

normalen Auslastung. Das Atomkraftwerk Krümmel werde gegenwärtig

nachmittags nur zu 60 Prozent ausgelastet, berichtete der Hamburger

Stromversorger HEW. Das Kraftwerk Brunsbüttel nutze die Kapazität

zeitweise nur zu 86 Prozent aus. In Stade reduzierten die Betreiber nach

Angaben des E.ON-Konzerns die Kraftwerksleistung stundenweise um 10 bis

15 Prozent. Lediglich das Kernkraftwerk Brokdorf hatte bislang keine

Probleme und konnte unter voller Last weiterlaufen.

 

Nicht sicherheitsrelevant

 

Das Kühlwasser, das die Kernkraftwerke in die Flüsse leiten, muß

bestimmte Temperaturwerte einhalten. In Krümmel darf es zum Beispiel 30

Grad warm sein, in Brunsbüttel 33 Grad. „Wenn die Elbe bereits sehr warm

ist, bevor sie an dem Kraftwerk vorbeifließt, kann sie nur weniger Wärme

aus dem Kraftwerk aufnehmen", erläuterte eine HEW-Sprecherin.

Dementsprechend werde die Leistung gedrosselt, um die Werte einhalten zu

können. „Es handelt sich jedoch nicht um eine sicherheitsrelevante

Frage", betonen die Behörden. Vielmehr müßten Vorschriften des

Wasserrechts eingehalten werden.

 

In Niedersachsen wird kein Kernkraftwerk abgeschaltet. Zwei der vier

Werke haben aber wegen erhöhter Temperaturen von Elbe und Weser ihre

Produktion erheblich gedrosselt. Das Kraftwerk in Stade habe seine

Leistung um ein knappes Viertel verringert, die Leistung im

Kernkraftwerk Unterweser ist halbiert worden. Auch in Bayern wird ein

Abschalten der fünf Atomkraftwerke nicht erwogen. Das Kernkraftwerk Isar

1 bei Landshut wurde in der Leistung auf 60 Prozent gedrosselt, weil es

keinen Kühlturm hat.

 

Flußkühlung

 

Im hessischen AKW Biblis sind seit Wochen die zusätzlichen Kühltürme am

Block B in Betrieb. „Dadurch wird die Wärmebelastung des Rheinwassers,

das wir zur Kühlung verwenden, reduziert", sagte ein Sprecher. „Gestern

haben wir zusätzlich die Kühltürme des zur Zeit stillgelegten Blocks A

aktiviert, um einer zu starken Wärmebelastung des Flußwassers

vorzubeugen."

 

Die Lage bei den europäischen Nachbarn ist ähnlich. In Belgien wurde die

Leistung des Atomkraftwerks Tihange an der Maas reduziert. Auch in

Frankreich, das besonders stark auf Atomkraft setzt, laufen bereits seit

Ende Juli Kraftwerke vor allem im Loire-Tal und im Südwesten mit

gedrosselter Leistung. Das Kernkraftwerk im elsässischen Fessenheim

wurde mehrere Tage mit Wasser besprüht, um die Temperaturen im inneren

des Gebäudes unter Kontrolle zu halten.

 

Text: dpa

Bildmaterial: AP

 

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Frankfurter Rundschau - Politik (08-08-2003)

http://www.fr-aktuell.de/ressorts/nachrichten_und_politik/deutschland/?c

nt=266377

ATOMENERGIE

AKW Obrigheim wegen Hitze vom Netz genommen

 

STUTTGART, 7. August (rtr). Wegen der großen Hitze ist das Atomkraftwerk

Obrigheim als erster deutscher Nuklearmeiler komplett abgeschaltet

worden. Das Umweltministerium in Baden-Württemberg verfügte den Stopp

wegen der hohen Wassertemperaturen im Neckar. Der Betreiber Energie

Baden-Württemberg (EnBW) habe die eigentlich für 17. August geplante

Jahresrevision in Obrigheim um zwölf Tage vorgezogen. Die

wasserrechtlichen Vorgaben hätten einen Betrieb des ältesten noch

produzierenden deutschen AKWs nicht mehr zugelassen.

 

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Tageblatt-Online - Lokales (08-08-2003 - 09:58 Uhr

 

http://www.tageblatt.de/db/mitte_liste.cfm?Aid=73661

 

Wasser ist im Landkreis knapp

AKW drosselt Leistung - Waldbrandgefahr

 

__

 

Johann Alpers vom Harsefelder Bauhof versorgt Bäume mit Wasser aus einem

Brunnen der Samtgemeinde. Trinkwasser zum Pflanzensprengen ist ab sofort

tabu. Foto: Schmidt __

Kreis Stade (ccs /kor). Jetzt wird's auch im Landkreis Stade ernst mit

der Trockenheit: Die Brandgefahr in den Forsten zwischen Rüstje und

Wiegersen wächst ständig. Trinkwasser darf auf dem Lande ab sofort nicht

mehr zum Gartensprengen oder Autowaschen verwendet werden. Das

Atomkraftwerk fährt zeitweise die Leistung runter.

 

Noch zu Wochenbeginn hatte der Trinkwasserverband (TWV) Stader Land

kurzfristige Einschränkungen bei der Wassernutzung ausgeschlossen. Am

Donnerstag jedoch musste TWV-Geschäftsführer Dieter Hammann doch Alarm

schlagen: „Wir geben inzwischen 40 Prozent mehr Wasser als normalerweise

ab." Hammann zieht die Notbremse: Ab sofort ist das Gartensprengen und

Wagenwaschen mit Trinkwasser verboten. Die Stadtwerke Stade und

Buxtehude schränken den Wasserverbrauch allerdings nicht ein. Das

Kernkraftwerk, so Eon-Sprecherin Dr. Petra Uhlmann, drosselt die

Leistung um bis zu 100 Megawatt, um bei Ebbe in der Elbe keine

Kühlwasserprobleme zu bekommen. Wegen der Brandgefahr in den Wäldern

wurde jetzt die vierte von fünf Alarmstufen ausgerufen.

Kreisbrandmeister Gerhard Moldenhauer warnt vor leichtfertigem Umgang

mit offenen Feuer in der Natur und achtlos aus dem Autofenster geworfene

Zigaretten.

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Baden Online - Lokales (06-08-2003

http://www.baden-online.de/news/artikel.phtml?page_id=72&db=news_lokales

&table=artikel_politik&id=87

 

06.08.2003

Atomkraft in Not

Die Flusspegel fallen, die Wassertemperatur steigt: AKWs fahren mit

reduzierter Leistung

 

 

Von: Andreas Richter

Kernkraftwerke benötigen, wie andere Kraftwerke auch, Kühlwasser. Genau

das verursacht die Schwierigkeiten. Weil die Pegelstände der Flüsse

sinken, gleichzeitig aber die Temperatur des Flusswassers steigt, kommen

die AKW-Betreiber gleich doppelt in die Bredouille. Wie ein Sprecher des

Bundesumweltministeriums gestern gegenüber der MITTELBADISCHEN PRESSE

erläuterte, bräuchten die Kraftwerke um so mehr Kühlwasser, je wärmer

das dem Fluss entnommene Wasser ist. Außerdem dürfe das Ablaufwasser -

also das Wasser, das nach dem Kühlvorgang nicht mehr benötigt und zurück

in den jeweiligen Fluss geleitet wird - eine bestimmte Temperatur nicht

überschreiten.

 

Genau dieser Fall war am Montag am Neckar eingetreten. 28 Grad darf nach

Angaben des Betreibers, der EnBW Kraftwerke AG in Stuttgart, die

Temperatur maximal betragen, nachdem das Wasser durchs Kühlsystem

gelaufen ist. Montag sei dieser Wert überschritten worden, gestern nicht

mehr - »das wechselt von Tag zu Tag«, sagte EnBW-Sprecherin Friederike

Eggstein. Die Umweltschutzorganisation Greenpeace in Hamburg bestätigte

gestern denn auch, dass das Ganze »ein Problem nicht der Kernkraftwerke,

sondern der Fische« sei.

 

Die Werte, bei denen der Betreiber in den Betriebsablauf eingreifen

muss, sind jeweils in der Betriebsgenehmigung festgeschrieben. Das gilt

auch für die Wasserstände, bis zu denen Wasser zum Kühlen aus dem Fluss

entnommen werden kann. Laut Eggstein sind noch keine Auswirkungen

aufgrund des heißen Sommers bei den beiden anderen

baden-württembergischen Kernkraftwerken Philippsburg und Obrigheim

aufgetreten. Obrigheim steht sowieso kurz vor der Jahresrevision und

läuft nicht mehr mit Maximallast. Der Rhein hat noch genug Wasser.

 

Absonderlichkeiten wie in den vergangenen Tagen beim elsässischen

Atomkraftwerk Fessenheim sind nach Aussagen von EnBW, Greenpeace und

Bundesumweltministerium in Deutschland nicht denkbar. In deutschen

Reaktorgebäuden herrschen demnach keine solch hohen Temperaturen.

 

Deutsche Beschwerde

 

Nachdem die Fessenheim-Betreiber die Anlage mit Spritzwasser von außen

zu kühlen versucht hatten - allerdings vergeblich (siehe Bericht unten)

-, wird die französische Regierung sich auf deutsche Beschwerden

einstellen müssen. Man wolle, kündigte ein Ministeriumssprecher an, den

Fall Fessenheim zum Gegenstand deutsch-französischer Gespräche machen.

 

Aber auch wenn es weiter so heiß bleibt und AKWs nur reduziert Strom

liefern, wird das Licht in Deutschland nicht ausgehen. »Ich denke

nicht«, sagte Eggstein.

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+

ü

Badische Zeitung - Lokales (06-08-2003)

 

http://www.badische-zeitung.de/index.php?inhalt=item&p[method]=fullread&

p[ivw]=/bzartikel/fullread&p[nav]=87&p[subnav]=503&p[item]=orsartikel&p[

id]=911550&

 

Badische Zeitung vom Mittwoch, 6. August 2003

 

Weniger Wasser, weniger Strom

Atomkraftwerken geht das Kühlwasser aus, Wasserkraftwerke müssen die

Leistung drosseln / Fessenheim stoppt Kühlaktion

 

FREIBURG (lsw/rü). Hitzewelle und Wassermangel machen auch den

Stromproduzenten zu schaffen. Aber nicht nur den Wasserkraftwerken, auch

Atomstromer müssen ihre Leistung drosseln, weil die Flüsse nicht

genügend oder zu warmes Kühlwasser liefern. Neben einer Reihe anderer

Atomkraftwerke in Deutschland muss auch Neckarwestheim seine Produktion

senken. Kraftwerke am Hochrhein müssen mit der Hälfte der in diesen

Monaten üblichen Wassermenge auskommen.

 

Weil das Kühlwasser aus dem Neckar zu warm ist, hat das Atomkraftwerk

Neckarwestheim am Montag seine Leistung gedrosselt. Bei hoher

Wassertemperatur und niedrigem Neckar-Pegel seien

Betriebseinschränkungen vorgeschrieben, bestätigte eine Sprecherin der

EnBW Kraftwerke AG in Stuttgart.

 

Die Atomkraftwerke Philippsburg und Obrigheim haben nach EnBW-Angaben

bisher kein Kühlwasserproblem. Der Reaktor in Obrigheim werde wegen

einer Jahresrevision ohnehin heruntergefahren. Auf die Außenwand der

Reaktorgebäude habe die Hitze kaum Auswirkungen. Ein Wasser-Sprühsystem

wie beim Atomkraftwerk Fessenheim sei nicht erforderlich.

 

Die ungewöhnliche Kühlungsaktion in Fessenheim wurde in der Nacht zum

Dienstag abgebrochen. "Wir haben das Reaktorgebäude dreieinhalb Tage

lang besprüht. Jetzt analysieren wir die Daten und überlegen, ob der

Kühlversuch geglückt ist", sagte eine Kraftwerks-Sprecherin gestern.

Wenn der Versuch erfolgreich war, werde er in einigen Tagen fortgesetzt.

Der Reaktor muss aus Sicherheitsgründen heruntergefahren werden, wenn

die Temperaturen im Reaktorgebäude 50 Grad oder mehr erreichen. Trotz

der "kalten Dusche" zeigte das Thermometer am Montag einen Höchstwert

von 48,8 Grad an, am Dienstag lag die Temperatur bei 48,5 Grad.

 

Die Flusskraftwerke am Hochrhein bringen derzeit nur etwa die halbe

Leistung. Sie haben einige ihrer Turbinen abgestellt, weil der Rhein

ihnen nur noch etwa 500 bis 600 Kubikmeter Wasser pro Sekunde liefert.

Das ist nicht einmal ganz die Hälfte dessen, was in normalen Jahren von

Juni bis August Richtung Basel fließt. Nach Angaben von Thomas Zwigart,

Sprecher von "Naturenergie" führt der Rhein in diesen Monaten

normalerweise am meisten Wasser. Würden nicht der Bodensee und die Aare

für einen gewissen Ausgleich sorgen, wäre die Situation dramatischer,

meint Zwigart.

 

Neu ist der Wassermangel allerdings nicht. In den vergangenen 30 Jahren

gab es mehrfach vergleichbare Wasserstände, erinnert sich Zwigart.

Ungewöhnlich ist jedoch, dass es im Winter eigentlich genügend Schnee

gab, ein großer Teil davon jedoch wegen der früh einsetzenden Hitze gar

nicht erst zu Wasser wurde, sondern diesen Aggregatszustand übersprang

und gleich verdunstete.

 

Die Kunden von "Naturenergie" brauchen jedoch nicht befürchten, mit

"falschem" Strom beliefert zu werden. "Wir haben ausreichend

Wasserkraft", bekräftigte Zwigart gestern.

 

Aber nicht nur im Süden wird es den Kraftwerken zu warm. Die Leistung

der drei durch Elbwasser gekühlten schleswig-holsteinischen Kraftwerke

Krümmel bei Geesthacht, Brokdorf sowie Brunsbüttel wurde gedrosselt,

teilten Sprecher der Energiekonzerne am Dienstag mit. Nur so könne die

Vorschrift eingehalten werden, die Elbe durch das zurückgeleitete

Kühlwasser der Reaktoren auf nicht mehr als 30 Grad zu erwärmen. Im

Atommeiler Isar I bei Landshut (Bayern) wurde die Leistung ebenfalls

hitzebedingt um bis zu 50 Prozent reduziert, damit die

Temperaturgrenzwerte für zurückgeleitetes Kühlwasser eingehalten werden

können.

 

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Hamburger Abendblatt - Verschiedenes (06-08-2003)

http://www.abendblatt.de/daten/2003/08/06/193797.html

 

Zu heiß für die Kernkraft

Atomkraftwerke rund um Hamburg müssen ihre Leistung deutlich drosseln,

weil das Wasser der Elbe sonst zu warm wird - und die Fische sterben.

 

Von Angela Grosse

 

Die Hitzewelle in Europa setzt auch den Atomkraftwerken zu. "Das

Kernkraftwerk Krümmel bei Geesthacht in Schleswig-Holstein kann

gegenwärtig nur mit 60 Prozent seiner Leistung gefahren werden, das

Kernkraftwerk Brunsbüttel nur noch mit 86 Prozent", sagt Karen Nakamura,

Sprecherin der HEW. Krümmel liefert unter optimalen Bedingungen 1316

Megawatt (MW) elektrische Leistung - jetzt sind es nur 880 MW. Auch

Brokdorf reduzierte die Leistung. Bei voller Leistung würden die

Atommeiler mit dem Kühlwasser, das sie in die Elbe zurückleiten, diese

noch weiter aufheizen. Die Folge: Fische und andere Wasserbewohner

würden massenhaft sterben.

 

"Bei Krümmel ist die Elbe bereits 26 Grad warm und bei Brunsbüttel 24

Grad. Da wir aus dem Kernkraftwerk Krümmel nur 30 Grad warmes Kühlwasser

und aus Brunsbüttel nur 33 Grad warmes Kühlwasser wieder in die Elbe

zurückleiten dürfen, reicht die verbleibende Temperaturdifferenz nicht

aus. Wir mussten die Produktion der beiden Kernkraftwerke verringern",

erläutert Karen Nakamura.

 

"Die Grenzwerte für die Einleitung von Kühlwasser in die Flüsse sollen

verhindern, dass es zum Fischsterben kommt. Wird zu heißes Wasser

eingeleitet, bricht die Sauerstoffversorgung zusammen", sagt Jürgen

Maaß, Sprecher des Bundesumweltministeriums (BMU).

 

Weil Strömung, Wassertiefe und andere Faktoren entlang der Flüsse

unterschiedlich sind, gibt es für jedes Kraftwerk auch unterschiedliche

Grenzwerte, um die Tierwelt zu schonen. Gerade die Elbe weist inzwischen

wieder ein sehr artenreiches Spektrum auf, das sich in einigen Bereichen

fast vollständig mit den historischen Angaben deckt. Zusätzlich finden

sich eine ganze Reihe von Einwanderern und eingeschleppten Arten. "Doch

das heiße Wetter und damit die hohen Wassertemperaturen machen vor allem

den Jungfischen, egal welcher Art, zu schaffen", sagt Burkhard Stachel

von der Wassergütestelle Elbe. "In den vergangenen Tagen sind bereits

tote Fische entlang der Elbe gesehen worden", berichtet der Experte und

vermutet, dass sie möglicherweise infolge von Sauerstoffmangel gestorben

sind.

 

Aus Wassermangel hat das Atomkraftwerk Neckarwestheim

(Baden-Württemberg) seine Leistung verringert. Auch eine Reihe von

französischen Kernkraftanlagen vor allem im Loire-Tal und im Südwesten

Frankreichs drosselten die Produktion, um die Flüsse zu schonen. Das

Kernkraftwerk im elsässischen Fessenheim (Frankreich) wird dagegen im

Kampf gegen die Hitze vorerst nicht mehr mit Wasser gekühlt. Dreieinhalb

Tage lang hatten die Betreiber das Reaktorgebäude von außen mit Wasser

bespritzt, um eine Überhitzung der Innenräume zu verhindern. "Das ist

aus unserer Sicht ein unvorstellbares Ereignis, das nicht sein darf",

betont Jürgen Maaß vom BMU. "Wir erwägen diesen Vorgang zum Gegenstand

bilateraler Gespräche zu machen", ergänzt der Sprecher und verweist

darauf, dass die deutschen Atomkraftwerke in dieser Hinsicht wirklich

sicher sind.

 

Sollte die Wassertemperatur der Elbe die Grenzwerte erreichen, müssen

Krümmel und Brunsbüttel vom Netz genommen werden. Allerdings halten die

HEW das gegenwärtig für unwahrscheinlich. Denn selbst in den heißen

Sommern sei die Temperatur bei Geesthacht nur auf 26,4 Grad geklettert.

"Doch selbst wenn wir abschalten müssten, würde Hamburg nicht ohne Strom

sein, die Versorgung ist auf jeden Fall garantiert", versichert Karen

Nakamura.

 

erschienen am 6. Aug 2003 in Wissenschaft

 

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Baden Online - Lokales (06-08-2003)

 

http://www.baden-online.de/news/artikel.phtml?page_id=72&db=news_lokales

&table=artikel_politik&id=88

 

06.08.2003

»Eine nukleare Gefahr besteht nicht«

Hitze macht Frankreichs Atomkraftwerken zu schaffen / Wadenwickel gegen

Fessenheimer Fieber

 

 

Von: Kay Wagner

Normalerweise herrscht in dem Reaktorgebäude eine Temperatur von 40 Grad

Celsius. Ende vergangener Woche war das Thermometer aufgrund der hohen

Außentemperaturen auf 48,2 Grad geklettert.

 

Warum das bedrohlich ist? Bei 50 Grad muss der Reaktor aus

Sicherheitsgründen runtergefahren werden. Also fing man an, das Gebäude

von außen mit Wasser zu bespritzen. Resultat: Das Thermometer kletterte

weiter. 48,8 Grad zeigte es am Montag an. Am Dienstag immerhin noch 48,5

Grad. Daraufhin stellte man die Bekühlung ein.

 

»Wir haben das Reaktorgebäude dreieinhalb Tage lang besprüht. Jetzt

analysieren wir die Daten und überlegen, ob der Kühlvorgang geglückt

ist«, sagte eine Kraftwerkssprecherin gegenüber der Deutschen

Presseagentur dpa.

 

»Schrott« - so äußerte sich gestern auf Anfrage der MITTELBADISCHEN

PRESSE ein deutscher Atomexperte aus Berlin zum Fall Fessenheim. Er

meinte damit den Zustand, in dem sich das elsässische Atomkraftwerk

befindet. In Deutschland sei es »schlicht und ergreifend undenkbar«,

dass sich aufgrund erhöhter Außentemperaturen die

Reaktorgebäudetemperatur so dramatisch erhöht, meinte ein zweiter

Experte. Die Raumtemperatur werde in deutschen Reaktorräumen durch

Kühlanlagen immer gleich hoch gehalten. Die Gefahr, irgendwann einmal

die 50-Grad-Grenze zu erreichen, sei auszuschließen.

 

Nicht nur Fessenheim

 

Doch Fessenheim steht mit seinem Problem, das die Hitze dem Kraftwerk

bereitet, in Frankreich nicht allein da. Vier Kraftwerke in

Südfrankreich haben ihre Leistung heruntergefahren. Grund hierfür sind

nach Angaben der staatlichen Nuklearsicherheitsbehörde (ASN) in Paris

die erhöhten Temperaturen der Gewässer, in die das Kühlwasser abgeleitet

wird. Denn die Flüsse sind momentan um durchschnittlich fünf Grad wärmer

als in einem normalen Sommer. Um sie nicht durch das Kühlwasser über die

Maßen zu erwärmen, musste die Menge des austretenden Kühlwassers

gedrosselt, die Aktivität der Reaktoren gemindert werden.

 

»Auf der Sicherheitsebene ist das aber alles nicht dramatisch«,

beschwichtigt Dominique Brenot, leitender Mitarbeiter bei der ASN. Im

Fall Fessenheim müsse man das Werk zur Not abstellen. »Aber das auch

nur, weil eine Sicherheitsnorm erreicht wäre, die schon sehr restriktiv

bemessen ist«, wie Brenot sagt. Für den Reaktor selbst stelle die

erhöhte Temperatur im Reaktogebäude noch keine Gefahr dar.

 

Den ausfallenden Strom könnte das Elsass aus dem restlichen

französischen Stromnetz beziehen. Die Stromversorgung basiert zu 80

Prozent auf Kernenergie. Normalerweise kann es den Produktionsausfall

der Werke ausgleichen, die jetzt auf niedrigeren Touren laufen. Die

ebensowenig wie Fessenheim eine radioaktive Gefahr darstellen, wie

Brenot versichert. Eine Erhöhung der Wassertemperatur durch austretendes

Kühlwasser sei ein ökologisches, kein nukleares Problem.

 

Einzige Bedrohung, die die hitzebedingten Probleme der Atomkraftwerke

für die Menschen mit sich bringen, könnten trotz aller Vernetzungen

Versorgungsengpässe sein. Denn auch die Stauseen führen weniger Wasser

als gewöhnlich, und der Stromverbrauch der Bevölkerung ist bei großer

Hitze höher als bei niedrigeren Sommertemperaturen.

 

Betroffen wären von Stromengpässen aber eher die Regionen im Süden und

Südwesten Frankreichs. In Fessenheim ist mit keinen Einschränkungen zu

rechnen. Auch dann nicht, wenn das Fieber des Reaktorgebäudes wieder

steigen sollte.

 

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AP

Freitag 8. August 2003, 14:44 Uhr

Hitze drückte auf Stromproduktion des Atomkraftwerks Mühleberg

Bern (AP) Die ausserordentliche Hitze hat auf die Stromproduktion des

Atomkraftwerks Mühleberg gedrückt. Zwischen Anfang September 2002 und

Anfang August 2003 wurden insgesamt 2.875 Millionen Kilowattstunden

produziert, in der vorangegangenen Betriebsperiode waren es noch 2.904

Millionen Kilowattstunden, wie die BKW FMB Energie AG am Freitag

mitteilte. Der Rückgang ist teilweise auf die Leistungsdrosselung der

Hitzemonate Juni und Juli zurückzuführen, wie ein Sprecher auf Anfrage

bestätigte. Die Drosselung musste auf Grund der überdurchschnittlich

hohen Aarewasser-Temperaturen angeordnet werden. Das Atomkraftwerk

Mühleberg wird am kommenden Sonntag wegen der ordentlichen

Jahresrevision für rund drei Wochen abgeschaltet, wie weiter mitgeteilt

wurde. Wie in den vergangenen Jahren sollen neben den üblichen

präventiven Unterhaltsarbeiten 40 der insgesamt 240 Brennelemente durch

neue ersetzt werden. Damit sei die Stromproduktion bis im August 2004

gewährleistet. Während der Revision werden 350 Fachkräfte zuätzlich im

Atomkraftwerk Mühleberg arbeiten.

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Reuters

Freitag 8. August 2003, 14:05 Uhr

Strompreise steigen - Versorgung trotz Hitze gesichert

 

Düsseldorf (Reuters) - Die anhaltende Hitzewelle treibt durch

Leistungsminderungen bei den Atomkraftwerken die Strompreise nach oben,

stellt aber nach Ansicht von Experten keine Gefahr für die

Stromversorgung in Deutschland dar.

 

 

Drei der vier deutschen Atomkraftwerksbetreiber haben in den vergangenen

Tagen auf Grund der gestiegenen Wassertemperatur in den Flüssen die

Leistung ihrer Kraftwerke um bis zu 50 Prozent zurückgenommen. Aber

weder E.ON, noch Vattenfall Europe (Xetra: 601200.DE - Nachrichten) und

EnBW sehen dadurch Probleme bei der Stromversorgung entstehen. Die

geringeren Strommengen aus den Atomkraftwerken, wie auch die Ausfälle

aus der Windenergie würden durch höhere Erzeugung in anderen Kraftwerken

kompensiert, hieß es in den Unternehmen. Bei RWE sind nach Angaben einer

Sprecherin mit Ausnahme des vor einiger Zeit schon abgeschalteten

Kernkraftwerks Biblis A alle Kraftwerke ohne Einschränkungen am Netz.

 

 

An der Leipziger Strombörse stiegen in den vergangenen Tagen die

Großhandelspreise wegen der Leistungskürzung der Atomkraftwerke indes

kräftig. Spitzenlast-Strom kostete am Freitag 185 Euro je

Megawattstunde, 50 Prozent mehr als am Vortag. Händler begründeten den

Anstieg mit der unveränderten Wetterprognose. Damit dürften die

Atomkraftwerke auch in absehbarer Zeit weniger Strom liefern. Außerdem

gebe es große Nachfrage aus Frankreich. Da im Nachbarland deutlich mehr

Strom in Atomkraftwerken erzeugt wird, sind die dortigen

Leistungskürzungen wegen der eingeschränkten Kühlmöglichkeiten höher als

in Deutschland. Spitzenlaststrom wird zu Tageszeiten mit besonders hohem

Stromverbrauch aus eigens zugeschalteten Kraftwerken erzeugt, meistens

um die Mittagszeit.

 

 

Der Stromverbrauch nimmt trotz der Hitze nach Angaben der Stromversorger

nicht nennenswert zu. "Wir haben weder einen erhöhten Strombedarf, noch

einen Strommangel", sagte eine Sprecherin der Stadtwerke München. Mit

aktuell 1100 Megawatt liege der Stromverbrauch noch um 150 Megawatt

unter dem vom vergangenen Dezember. Es gebe in Deutschland, anders als

etwa in den USA, bislang noch sehr wenige stromfressende Klimaanlagen in

Privathaushalten. Auch der Verband der Elektrizitätswirtschaft (VdEW)

sieht derzeit keinen Versorgungsengpass für die Industrie und die rund

44 Millionen privaten Haushalte in Deutschland. In den Ferienmonaten sei

der Verbrauch üblicherweise niedriger als im Winter. Aber selbst für

einen noch nicht erkennbaren höheren Stromverbrauch gebe es genügend

Reserven, sagte eine Sprecherin.

 

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Rheinische Post - Verschiedenes (07-08-2003 - 18:57 Uhr)

 

http://www.rp-online.de/public/article/wissenschaft/technik/16168

 

Anlage geht erst im September wieder ans Netz

 

 

AKW Obrigheim ist wegen Hitze abgeschaltet

 

veröffentlicht am 07.08.03 - 18:57 Uhr

 

 

Das AKW Obrigheim ist vom Netz genommen worden. Foto: AP

Stuttgart (rpo). Das Atomkraftwerk Obrigheim in Baden-Württemberg ist

abgeschaltet worden. Grund für die Maßnahme ist die andauernde

Hitzewelle. Erst im September fährt der Betreiber die Anlage wieder an.

Wie das Landesumweltministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte,

wurde das mit 33 Jahren älteste Atomkraftwerk Deutschlands in der Nacht

zum Mittwoch heruntergefahren. Der Betreiber teilte mit, die Anlage

werde voraussichtlich erst wieder am 21. September ans Netz gehen, da

nun ohnehin notwendige Reparaturarbeiten erledigt würden.

 

Laut Umweltministerium wurde zudem die Leistung des Atomkraftwerks

Neckarwestheim wegen der hohen Temperatur des Neckars am Mittwochabend

um 20 Prozent verringert. Die Betreiber müssten nun zunächst nachweisen,

dass ein sicherer Betrieb mit voller Leistung auch bei

Fluss-Temperaturen über 26 Grad möglich sei. Am Dienstag war bereits das

Atomkraftwerk Philippsburg auf 80 Prozent der vollen Leistung

heruntergefahren.

 

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Netzeitung - Politik (07-08-2003 - 18:40 Uhr)

http://www.netzeitung.de/deutschland/250188.html

 

Atomkraftwerk wegen Hitze abgeschaltet

 

07. Aug 2003 18:40

 

 

Wegen Hitze komplett abgeschaltet: AKW Obrigheim

Foto: ddp

 

In Baden Württemberg ist das älteste Atomkraftwerk Deutschlands

vollständig vom Netz genommen worden. Andere Kraftwerke müssen aufgrund

der momentanen Hitze ihre Leistung reduzieren.

 

Die anhaltende Hitze in Deutschland gefährdet den Betrieb von

Atomkraftwerken. Das Kraftwerk im baden-württembergischen Obrigheim ist

deshalb vorübergehend komplett abgeschaltet worden. Wie das

Landesumweltministerium am Donnerstag in Stuttgart mitteilte, wurde das

mit 33 Jahren älteste Atomkraftwerk Deutschlands in der Nacht zum

Mittwoch heruntergefahren.

Nach Angaben des Betreibers wird die Anlage voraussichtlich erst wieder

am 21. September ans Netz gehen. Dies hat jedoch nicht ausschließlich

mit der Hitze zu tun. Es würden ohnehin notwendige Reparaturarbeiten

erledigt, hieß es aus Obrigheim.

 

 

 

Sicherer Betrieb

 

 

Die derzeitigen hohen Temperaturen gefährden jedoch noch andere

Kraftwerke in Baden Württemberg. Laut Umweltministerium wurde die

Leistung des Atomkraftwerks Neckarwestheim wegen der hohen Temperatur

des Neckars am Mittwochabend um 20 Prozent verringert.

 

Die Landesregierung befürchtet dem Vernehmen nach, dass ein sicherer

Betrieb möglicherweise nicht gewährleistet ist. Die Betreiber müssten

nachweisen, teilte das Umweltministerium mit, dass das Kraftwerk mit

voller Leistung auch bei Fluss-Temperaturen über 26 Grad betrieben

werden könne.

 

Am Dienstag war bereits das Atomkraftwerk Philippsburg auf 80 Prozent

der vollen Leistung heruntergefahren worden. (nz)

 zur Auswah

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TAZ - Lokales (05-08-2003)

http://www.taz.de/pt/2003/08/05/a0193.nf/text

Hitze bremst Atomkraftwerk

Esensham taz Das AKW Unterweser muss wegen der hohen Temperaturen seine

Stromproduktion um die Hälfte drosseln. Grund: Sein Kühlwasser darf die

Weser nur auf 26 Grad erhitzen.

 

taz Bremen Nr. 7122 vom 5.8.2003, Seite 17, 8 Zeilen (TAZ-Bericht)

 

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Netzeitung - Politik (04-08-2003 - 15:22 Uhr

 

http://www.netzeitung.de/ausland/249809.html

 

Gluthitze in Frankreich

 

04. Aug 2003 15:22

 

 

In Frankreich herrschen extreme Temperaturen. Es ist so heiß, dass ein

Atomkraftwerk von außen zusätzlich gekühlt werden muss und Autofahrer im

Schritttempo fahren müssen.

 

Temperaturen von über 30 Grad führen in Frankreich zu Behinderungen des

öffentlichen Lebens. Wegen erhöhter Ozon-Belastung verhängten die

Behörden in mehreren Landesteilen Tempolimits.

In Paris wurden bereits Spitzenwerte von 250 bis 260 Mikrogramm Ozon pro

Kubikmeter Luft gemessen. Autofahrer müssen dort am heutigen Montag 30

Stundenkilometer langsamer fahren, als die jeweiligen normalen

Tempolimits ausweisen.

 

Im elsässischen Atomkraftwerk Fessenheim am Rhein musste der

Reaktorblock Eins von außen mit kaltem Wasser gekühlt werden, da die

Temperatur im Innern auf 48 Grad gestiegen war. Diese Methode sei

erstmals eingesetzt worden, teilte die Betreiberfirma EDF mit. Eine

Temperatur von 50 Grad im Reaktor-Innern führt sonst zur Notabschaltung

des Meilers.

 

«Wir müssen uns an die außergewöhnliche Situation anpassen», sagte der

Produktionsdirektor der EDF Jean-Louis-Charrière der französischen

Tageszeitung «Libération». Auch andere Kraftwerke hätten auf Grund der

großen Hitze ihre Produktion drosseln müssen.

 

Das Energieaufkommen Frankreichs wird zu großen Teilen aus Kernkraft

gespeist. (nz)

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