Diese Befürchtung äußerten Redner auf der Protestkundgebung am Sonntag in Ahaus. Etwas mehr als 50 Menschen waren dem Aufruf der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus“ trotz drückender Schwüle gefolgt. Für die Befürchtung gebe es mehrere Hinweise, so BI-Sprecher Felix Ruwe. Die gerade erteilte Verlängerung der Genehmigung zur Lagerung von schwach- und mittelradioaktiven Müll bis 2057 sei dabei nur der Anfang: Die Annahme, dass bis 2057 der gesamte Müll dieser Art im Schacht Konrad endgelagert werde, sei reines Wunschdenken. Selbst wenn dieses Endlager bis dahin gefüllt sei, könne es nur etwa die Hälfte des in Deutschland anfallenden Mülls dieser Art aufnehmen, der Rest bliebe dann in Ahaus liegen.

Als noch gravierender sieht die BI die Verlautbarungen der Betreibergesellschaft BGZ an, wonach man auch an einer Verlängerung der Zwischenlagerfristen für hochradioaktiven Müll über die genehmigten 40 Jahre hinaus – in Ahaus wäre das immerhin auch schon bis zum Jahr 2036 - arbeite. Begründet werde dies damit, dass ein Endlager für hochradioaktiven Müll erst ab den 50er Jahren zur Verfügung stehe. Selbst wenn dies bis dahin gelänge (was sehr fraglich ist), würde die Befüllung des Endlagers weitere Jahrzehnte in Anspruch nehmen. Ahaus werde damit zu einem Dauerlager, mindestens bis zum Ende des Jahrhunderts.

„Vor dieser Entwicklung haben wir seit Jahrzehnten gewarnt, die Mehrheit des Ahauser Stadtrates wollte sie allerdings in der Vergangenheit leider nicht wahrhaben“, so Hartmut Liebermann von der Bürgerinitiative.
„Wir begrüßen es sehr, dass in letzter Zeit ein Umdenken stattgefunden hat – hoffentlich nicht zu spät! Die BI hofft, dass der Rat deshalb in seiner kommenden Sitzung beschließen wird, das Klageverfahren gegen die jetzt erfolgte Genehmigung der Bezirksregierung auf jeden Fall durchzuziehen, wenn nur die geringste Chance auf Erfolg besteht.“

Die BI kündigte ihrerseits weitere Protestaktionen in den kommenden Wochen an.

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