ddp-Interview 29.12.99
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> Bürgerinitiative: Rost an Ahauser Castoren ist Folge von Schlamperei
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> Auf "unverantwortliche Schlamperei" sind nach Ansicht der Bürgerinitiative
> "Kein Atommüll in Ahaus" Rostschäden an den Castor-Behältern zurückzuführen,
> die im Brennelemente-Zwischenlager Ahaus aufbewahrt werden. "Dass schon nach
> fünf Jahren Lagerzeit ein umfangreiches Sanierungsprogramm zur Rettung der
> Behälter notwendig ist, zeigt die mangelhafte Sorgfalt beim Umgang mit
> dieser sensiblen Technologie", sagte der Sprecher der Bürgerinitiative,
> Hartmut Liebermann, in einem Gespräch mit der Nachrichtenagentur ddp am
> Mittwoch in Ahaus. Die Behälter sind für eine 40-jährige Lagerung
> konzipiert.
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> Das nordrhein-westfälische Wirtschaftsministerium bestätigte inzwischen,
> dass wahrscheinlich an nahezu allen 305 Behältern Rost zu finden ist. Das
> habe eine Stichprobe ergeben. Die Lagerhalle sei zu feucht und die
> Schutzschicht an den Behältern nicht ausreichend. Die Bürgerinitiative hält
> dies für keine neue Erkenntnis: Fachleute hätten vorher wissen müssen, dass
> etwa die Öffnungen zur Belüftung der Lagerhalle zu groß seien.
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> Sprecher Liebermann fordert nun mit noch mehr Nachdruck ein Ende der
> Atommüll-Transporte nach Ahaus. "Der Vorfall hat uns in unserer Position
> gestärkt", sagte er, "auch wenn wir uns über gefährliche Mängel natürlich
> nicht freuen können." Man glaube zwar nicht, dass die 305 Castoren
> durchrosten könnten und dadurch Radioaktivität frei würde. Dazu seien die
> Behälter zu dick. "Wir müssen aber schon fragen, ob dieser laienhafte Umgang
> mit hochgefährlichem Material nicht das ganze Sicherheitskonzept der
> Zwischenlagerung erschüttert." Schließlich sei dies "nicht der erste Fall
> von technischen Mängeln und unsachgemäßem Umgang mit Castor-Behältern in
> Ahaus".
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> ams/her