Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau

BI "Kein Atommüll in Ahaus"

SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop

BI Umweltschutz Hamm

Pressemitteilung v. 9. Januar 2008

Uranschiff mit großer Verspätung:

Verschiebt Urenco den Uranmülltransport?

Nach Informationen der regionalen Anti-Atomkraft-Initiativen ist es bei der Durchführung des geplanten Uranmülltransports von Gronau und Almelo nach Russland zu ersten Verzögerungen gekommen. Das Transportschiff MV Doggersbank der niederländischen Reederei Wagenborg Shipping Company wird erst heute - mit zweitägiger Verspätung - in Rotterdam einlaufen. Das könnte bedeuten, dass die Urenco den für heute Abend geplanten Urantransport um 24 Stunden verschieben muss. Darauf deuten auch Stellungnahmen der Urenco gegenüber der Presse vom gestrigen Dienstag. Derzeit steht der Uranmüllzug mit rund 1000 t abgereichertem Uranhexafluorid fertig beladen auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage Gronau. Bis jetzt hat die Urenco konkrete Transporttermine immer geheim gehalten.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen werden die Aktivitäten an der UAA heute intensiv beobachten und ggf. spontan an der Transportstrecke Gronau-Steinfurt-Münster-Rheine-Bad Bentheim-Hengelo-Almelo-Rotterdam protestieren. Unabhängig von einer möglichen Verschiebung werden am heutigen Abend auf jeden Fall folgende Schrankeninspektionen durchgeführt.

1. Burgsteinfurt: ab 18.45 Uhr (Veltruper Kirchweg)

2. Altenberge: ab 19.30 Uhr (Bahnhof/Bahnübergang)

"Letztlich ist es egal, ob die Urenco ihren Atommüll einen Tag früher oder später fährt. Wir wollen diesen skandalösen Atommüllexport nach Russland komplett stoppen. Russland darf nicht die Atommüllkippe für Gronau werden!" so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

Urenco versucht Uranmüllexport zu verschleiern !

Besonders heftig kritisierten die Initiativen die Äußerungen der Urenco in der taz vom heutigen Tage. Dort heißt es, das Uran "werde nach Angaben der Urenco in einer Anlage nahe des Baikalsees [Angarsk] so weit angereichert, um danach wieder für neue atomare Brennstäbe eingesetzt zu werden."

Fakt ist aber, dass laut der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der Linken im Bundestag vom 18. Mai 2007 seit 2003 von Gronau gar kein abgereichertes Uran mehr nach Angarsk geliefert wird, sondern nur noch nach Novouralsk am Ural. Was immer in Angarsk geschieht, kann also nichts mit den aktuellen Uranmülllieferungen aus Gronau zu tun haben.

Einige Sätze weiter wird in dem taz-Artikel ein Urenco-Sprecher zum Thema abgereichertes Uran folgendermaßen zitiert: "Was die Russen damit vorhaben, entzieht sich meiner Kenntnis." Abgesehen davon, dass diese Aussage im klaren Widerspruch zur obigen Stellungnahme steht, offenbart die Urenco nur, dass es ihr anscheinend auch völlig egal ist, was mit dem Gronauer Uran in Russland passiert - Hauptsache, die Urenco ist es los und es kommt niemals nach Deutschland zurück. Dieses Verhalten halten wir für skrupellos und völlig inakzeptabel.

In diesem Zusammenhang kündigten russische Umweltschützer an, gegen die Einstellung des Ermittlungsverfahrens gegen die Urenco - wegen Verdachts auf illegalen Uranmüllexports - bei der Generalstaatsanwaltschaft in Hamm Beschwerde einzulegen.

Weitere Infos: www.aku-gronau.de, www.urantransport.de, www.sofa-ms.de

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