Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau

BI „Kein Atommüll in Ahaus"

SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop

BI Umweltschutz Hamm

 

Pressemitteilung  9. Februar 2007                                                            

 Neues Beweismaterial gegen Urenco:

„Gronauer Uran ist in Russland Atommüll"

Mehr als 25 russische und deutsche Umweltschützer und &endash;verbände haben der Staatsanwaltschaft Münster in den vergangenen Tagen weiteres Beweismaterial in Zusammenhang mit den russischen Strafanzeigen gegen die Urenco Deutschland GmbH „und unbekannt" wegen des Verdachts auf illegalen Atommüllexport von der Urananreicherungsanlage Gronau nach Russland übersandt. Das Material belegt, dass es sich bei dem Gronauer Uran tatsächlich um Atommüll handelt.

„Bis jetzt hatte die Staatsanwaltschaft offensichtlich nur das NRW-Wirtschaftsministerium angeschrieben, doch die Behörde ist an allen Genehmigungsverfahren für die UAA unmittelbar beteiligt gewesen und deshalb keine neutrale Instanz. Auch beteiligte Genehmigungsbehörden des Bundes, wie das Bundesumweltministerium oder das Bundesamt für Strahlenschutz, scheiden durch ihre jahrelange, für Urenco äußerst wohlwollende Genehmigungspraxis als unabhängige Erkenntnisquelle aus," so Willi Hesters vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen.

„Die deutschen Entsorgungsgrundsätze für Atommüll lassen keinen Interpretationsspielraum. Es heißt eindeutig, dass deutscher Atommüll auch in Deutschland entsorgt werden muss. Das in Gorleben geplante Endlager gilt als Entsorgungsnachweis für das abgereicherte Uran aus Gronau, das bei der Anreicherung als Abfallprodukt anfällt," erklärte Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in Ahaus".

In einem Schreiben an die Staatsanwaltschaft Münster wies der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) daraufhin, dass in den veröffentlichten Genehmigungen für die UAA Gronau von Urantransporten nach Russland zur Verarbeitung oder Lagerung der Urans überhaupt nicht die Rede sei. Vielmehr werde ausdrücklich die Zwischenlagerung des abgereicherten Urans erwähnt - als Müll in Gronau.

Die russischen Umweltschützer forderten die Staatsanwaltschaft auf, sich in Russland vor Ort ein Bild von der tatsächlichen Verwendung des Gronauer Urans zu machen. Außerdem verweisen sie darauf, dass die Urenco wie bei einem Abfallgeschäft üblich die russische Atomfirma Tenex für die Entsorgung bezahlt. „Wenn es sich um einen Wertstoff handeln würde, dann würde die Urenco diesen doch nicht verkaufen, sondern ihn sich teuer bezahlen lassen. Die Urenco zahlt eben, um den radioaktiven Müll loszuwerden," so Andrey Ozharovsky, Ko-Vorsitzender der russischen Umweltorganisation Ecodefense.

„Die Staatsanwaltschaft Münster hat offensichtlich die internationale Dimension des Falls völlig unterschätzt. Sollte der Sachverstand oder der politische Wille der hiesigen Staatsanwaltschaft für die komplizierte Materie nicht ausreichen, fordern wir, dass der Fall einer spezialisierten Staatsanwaltschaft übertragen wird. Es reicht in keinem Fall aus, ein oder zwei Briefe an befangene Genehmigungsbehörden zu schreiben. Die Ermittlungen stehen erst am Anfang," so Willi Hesters.

Weitere Infos: www.bi-ahaus.de, www.aktionsbuendnis-muensterland.de, www.sofa-ms.de, www.mega-waltrop.de, www.thtr-a.de

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