Bahnhofstr. 51 48683 Ahaus Postfach 1165 48661 Ahaus

Vorwahl: 02561 Tel.: 961791 FAX: 961792 INFOLINE: 961799

Homepage: www.bi-ahaus.de E-mail: mail@bi-ahaus.de

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!"

Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

 

Pressemittetilung 08.11.2004

Große Trauer nach Tod eines Atomkraftgegners:

Spontane Mahnwachen und Trauer-Sonntagsspaziergang

Mit großer Trauer und Bestürzung reagierten die Münsterländer Atomkraftgegner

auf die Nachricht des Todes eines französischen Umweltschützers. Der junge Mann war gestern Nachmittag in Frankreich vom Castor-Zug überrollt worden, der hochradioaktiven Atommüll ins Zwischenlager Gorleben bringen soll. Unsere Gedanken und Sympathie sind bei der Familie und den Freunden des Atomkraftgegners.

Als Zeichen unserer Trauer fanden am späten Sonntagabend spontane Trauer-Mahnwachen statt. In Münster demonstrierten rund 40 Menschen schweigend, in Waltrop 15. Die zahlreichen Münsterländer Atomkraftgegner, die derzeit im Wendland protestieren, nahmen am Abend in Hitzacker an einer großen Trauerkundgebung mit rund 1000 Menschen teil.

Wir fordern eine umfassende Aufklärung des tödlichen Unfalls. Wir fragen: Wieso fuhr der Transport derart ungesichert, so dass die Atomkraftgegner nicht rechtzeitig gesichtet wurden? Normalerweise fliegen Hubschrauber die Strecke vor dem Castor-Zug ab. Laut einer Meldung der französischen Behörden, war der Begleit-Hubschrauber beim Tanken. Trotzdem raste der Castor-Zug mit 100 km/h ohne jede Vorabsicherung weiter. Kurz zuvor gab es bereits eine Ankettaktion auf der Bahnstrecke. Die Polizei musste also auf weitere Proteste gefasst sein. War der Polizei das Aufholen der Verspätung wichtiger, als die Sicherung der Transportstrecke?

Wir sind entsetzt darüber, dass der Atomtransport bereits nach kurzer Zeit seinen Weg fortgesetzt hat, so als sei nichts passiert. Wir finden dies kaltschnäuzig und skrupellos. Selbst der tragische Tod eines Menschen scheint bei den politisch Verantwortlichen und der Polizei zu keinerlei Zweifeln an der Richtigkeit von Atomtransporten zu führen. Empfinden die Minister und Polizeichefs keine Trauer? Wir müssen an diesem traurigen Tag schockiert feststellen, dass Politik und Polizei durch ihr verantwortungsloses Verhalten offensichtlich den Tod von Demonstranten billigend in Kauf nehmen.

Besonders zynisch ist in unseren Augen der Kommentar von Bundesumwelt-minister Trittin, der politisch gesehen der Hauptverantwortliche für die derzeitigen Situation bei der Atommüllverschiebung ist. Er sagte laut Presseberichten: „Kein Ziel rechtfertige, das eigene Leben oder die Gesundheit anderer zu gefährden." Wenn dies so ist, dann fordern wir von Bundesumwelt-minister Trittin den sofortigen Abbruch des Castor-Transportes nach Gorleben, denn dieser gefährdet eindeutig das Leben und die Gesundheit anderer. Es macht uns wütend, dass Herr Trittin versucht, den Demonstranten die Schuld an dem tragischen Unfall in die Schuhe zu schieben, ohne dass der Vorfall bisher aufgeklärt wurde.

Castor-Gespräche am 10. November absagen: Atomtransporte neu überdenken !!

In dieser Situation rufen wir alle Beteiligten zur Besonnenheit auf. Wir fordern insbesondere die sächsische und die nordrhein-westfälische Landesregierung auf, ihr Koordinierungsgespräch für die geplanten Atomtransporte von Dresden nach Ahaus am 10. November umgehend abzusagen.

Da die Transporte von Rossendorf nach Ahaus bekannter Weise keinen Sicherheitsgewinn erbringen, sollten Politiker in Sachsen und NRW diese Transporte mit allen riskanten Begleiterscheinungen komplett absagen.

In der jetzigen Situation wäre es geradezu pietätslos über weitere Atomtransporte zu verhandeln. Gerade die Politik steht jetzt in der Verantwortung, nicht mit dem Kopf durch die Wand zu gehen.

Atomtransporte sind gefährlich, egal ob auf der Straße wie auf der Schiene. Wir werden unsere Proteste weiter besonnen, aber entschieden fortführen, denn Atomtransporte und Atommüll gefährden die Umwelt und die menschliche Gesundheit.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen rufen für heute 18 Uhr vor dem Münsteraner Hauptbahnhof zu einer weiteren Trauer-Kundgebung auf. Gleichzeitig wollen wir unsere Solidarität mit den Menschen im Wendland zeigen.

Die Initiativen haben die Ahauser Kirchen gebeten, den nächsten Sonntagsspaziergang am 21. November mit einer Trauerfeier an der Ammelner Kapelle zu eröffnen.

Kontakt: Felix Ruwe (BI Ahaus): 02561/6577 (0171/7937926), Willi Hesters (Aktionsbündnis Münsterland): 02557/1411, Matthias Eickhoff (Wiga Münster): 0251/9720765