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Hintergrundinformationen zum Castor MTR-2

Stand: 1. 3. 2004

Für den geplanten Castortransport von Rossendorf nach Ahaus soll erstmalig der neue Castor MTR-2 zum Einsatz kommen!

Allerdings gilt der Castor MTR-2 als besonderer Problemfall.

Es gibt zahlreiche Fragen an die Hersteller, an die Politiker und an die Genehmigungsbehörden, die den geplanten Transport sehr fragwürdig erscheinen lassen.

 

Die Herstellerfirma ist die Gesellschaft für Nuklear- Behälter (GNB), eine Tochter der Gesellschaft für Nuklear- Service (GNS).

Quelle: http://www.gns-nuklearservice.de/generator.aspx/templateId=renderPage/cID=17470/lang=de/npID=3/id=10650

Hier die Informationen der GNS zum MTR-2-Behälter

CASTOR® MTR 2-Behälter

16.02.2004 Info-Material GNS

Der Transport- und Lagerbehälter CASTOR® MTR* 2 hat eine Zulassung als Versandstück des Typs B(U)F für spaltbare radioaktive Stoffe entsprechend den nationalen und internationalen Vorschriften für die Verkehrsträger Straße, Eisenbahn, See und Binnengewässer. Der CASTOR® MTR 2 ist ein Transport- und Lagerbehälter für die trockene Zwischenlagerung von unterschiedlichen Brennelementen aus Forschungsreaktoren. Er besteht im Wesentlichen aus einem dickwandigen zylindrischen Behälterkörper mit einem prüf- und überwachbaren Doppeldeckel-Dichtsystem, einem Tragkorb zur Positionierung der Brennelemente oder Brennelement-Ladeeinheiten.

Der Behälterkörper ist in einem Stück aus Gusseisen mit Kugelgraphit hergestellt. Seine Wandstärke beträgt 354,5 mm an den Seiten und 360 mm am Boden.

Der Primärdeckel (280 mm dick) und der Sekundärdeckel (60 mm dick) sind aus Edelstahl. Beide Deckel verschließen den Behälter unabhängig voneinander mit Metalldichtungen und mit jeweils 28 zylindrischen Schrauben gasdicht.

Für die Zwischenlagerung wird der als Sperrraum bezeichnete Raum zwischen den beiden Deckeln über ein Befüllventil mit Heliumgas unter Überdruck befüllt. Ein Druckschalter im Sekundärdeckel dient während der gesamten Lagerzeit der Überwachung der Dichtheit.

Die Brennelemente des RFR befinden sich in sogenannten Ladeeinheiten, die wiederum in 7 Schächten eines BE-Tragkorbes eingesetzt sind. Der Transportbehälter ist mit Deckel- und Bodenstoßdämpfer ausgerüstet.

Höhe (ohne Stoßdämpfer):

1631 mm

Außendurchmesser (ohne Stoßdämpfer):

1430 mm

Außendurchmesser (mit Stoßdämpfer.):

1800 mm

Behältergewicht (beladen ohne Stoßdämpfer):

maximal 15,80 Mg

Behältergewicht (beladen mit Stoßdämpfer):

maximal 17,93 Mg

Zugelassene Nachzerfallsleistung:

maximal 825 Watt*

Dosisleistung an der Behälteroberfläche

maximal 115 µSv/h*

*Diese Werte werden real bei den Behältern aus Rossendorf weit unterschritten

Die 18 Transport- und Lagerbehälter des Typs CASTOR® MTR 2, die in der Rossendorfer Bereitstellungshalle für den Abtransport nach Ahaus stehen, enthalten zusammen 951 Brennelemente.

In jedem dieser CASTOR® MTR 2 können, verteilt auf 7 sogenannte Ladeeinheiten in den 7 Schächten des Brennelementtragkorbs und je nach den unterschiedlichen Abmessungen der Brennelemente, zwischen 28 und 147 Brennelemente transportiert und gelagert werden.

In einem CASTOR® MTR 2 aus Rossendorf befinden sich maximal 6,72 kg Kernbrennstoff.(Zum Vergleich: in jedem der sechs CASTOR® V, die seit 1998 im Transportbehälterlager Ahaus stehen, befinden sich rd. 10 000 kg Kernbrennstoff.)

Je höher der Verpackungsanteil, desto brisanter der Inhalt.

Im letzten Satz der obenstehenden Informationen der GNS wird nur die Masse der Kernbrennstoffe verglichen, jedoch nicht die Masse der zur Absicherung notwendigen Behälter genannt. Was will man durch diese abschließende Bemerkung überhaupt bezwecken? Wovon will man dort ablenken?

Das Gefahrenpotential des Inhaltes der CASTOR-Behälter lässt sich aus dem „Verpackungsanteil" bezogen auf den Inhalt des Castors beschreiben:

Beim Castor V19 bzw. V52 mit rund 10t Inhalt werden 120t schwere Behälter benutzt. D.h. Verpackungsanteil 12:1! (also 12 kg Verpackung für 1 kg Brennelementmaterial aus Neckarwestheim u. Gundremmingen)

Beim Castor MTR-2 mit ca. 7kg Inhalt (0,007t) werden 18t Behälter eingesetzt. D.h. Verpackungsanteil ca. 2570:1! (also 2570 kg Verpackung für 1 kg Brennelementmaterial aus Rossendorf)

Wie brisant ist der Inhalt der MTR-2-Behälter, Brennelemente aus dem Kernforschungszentrum Rossendorf?

... wenn dafür im Verhältnis 200 mal so viel "Verpackungsmaterial" verwendet werden muss,

wie bei den AKW-Brennelementen, die sich schon in den CASTOR-V-Behältern im BZA Ahaus befinden.

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Das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) bescheinigt der GNS einen Gewinn an Unbedenklichkeit für den Castor MTR-2 über 25 zusätzliche Jahre, ohne jegliche Verbesserung der Behältersicherheit!

Quelle: http://www.bfs.de/transport/publika/ahaus_rossendorf.html

Wie lange können die Behälter in Ahaus gelagert werden?

Für den MTR Behälter konnten vom Antragsteller früher zunächst nur für 15 Jahre Sicherheitsnachweise erbracht werden. Durch verschiedene Maßnahmen, unter anderem den Verschluss der Lüftungsklappen im Zwischenlager Ahaus und die Installierung eines verbesserten Überwachungsprogramms, hat der Gutachter inzwischen die Unbedenklichkeit einer vierzigjährigen Lagerung bescheinigt. Die Aufbewahrung ist durch das BfS nur genehmigungsfähig, wenn die Nachweise für eine maximal vierzigjährige Lagerzeit vom Antragsteller erbracht werden.

(Vergleich: Sie bekommen eine exklusiv-TÜV-Abnahme für 10 Jahre für Ihr Auto, wenn Sie sich eine andere Garage mieten! Die kann ruhig schlechter bzw. feuchter als vorher sein - Hauptsache eine andere.)

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Welche Mängel haben 2000/2001 zu dem eingeschränkten Sicherheitsnachweis geführt?

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Welche BfS-Auflagen wurden dem Hersteller zur Verbesserung der Behältersicherheit gemacht?

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Welche Prüfverfahren wurden bezügl. der Behältersicherheits-nachweise von ihrem Amt bzw. anderer beauftragter oder zuständiger Ämter für den Sicherheitsnachweis des MTR-2 angewandt?

Im Jahr 2000 wurde für den Castor nur ein Sicherheitsnachweis für 15 Jahre von 40 geforderten Jahren erbracht. Getreu der Devise, „dass nicht sein kann, was nicht sein darf", wurde genau wie bei der Hallensicherheit auch die Sicherheit des MTR-2 Behälters mit Manipulationen am Hallendach des BZA und geänderter Überwachungssoftware auf 40 Jahre ausgeweitet!

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Welche Maßnahmen sind von der Herstellerseite zur Verbesserung des Behälters ergriffen worden, so dass der Sicherheitsnachweis möglicherweise von 15 auf 40 Jahre erweitert werden kann?

Der schon lange beladene Castor wurde überhaupt nicht verbessert!

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Der zuständige sächsische Umweltminister äußerte sich noch am 21.2.2004 öffentlich über dpa zur Langzeitsicherheit des MTR-2 Behälters! Zitat:

"Zwar gebe es im Moment für die Bevölkerung in Rossendorf keine Gefahr, aber dauerhaft könne diese Sicherheit in Rossendorf nicht gewährleistet werden." (Sächsische Zeitung Samstag, 21. Februar 2004 / http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=576492)

 

Ist der Castor MTR-2 ggf. mit anderen Mängeln behaftet, welche die Langzeitsicherheit betreffen?

Bisher hat sich noch keiner gemeldet, der die Langzeit-sicherheit für den Castor gewährleistet, wenn dieser in Ahaus gelagert würde!

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Bisher wurde die "erlaubte Restfeuchte für Castor-Behälter" absolut und bezogen auf das Behältervolumen angegeben.

Warum werden die Restfeuchteangaben beim MTR-2 auf g/m2 ...Deckelfläche angegeben?

Wie ist die erlaubte (CASTOR MTR-2) Restfeuchte im Vergleich in g/m3 und absolut?

Sollen die Probleme mit diesem untauglichen Behälter unter den Tisch gekehrt werden?

 

Die rot gekennzeichneten Fragen sind als Anfrage im Rahmen des Umweltinformationsgesetzes an das BfS gegangen. Sobald korrekte Antworten eingetroffen sind, werden sie auf dieser Seite veröffentlicht!

 

Felix Ruwe Bi-Ahaus