Presseerklärung vom 26.2.2004

Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Münsteraner Bündnis "Stoppt Atomtransporte!!"

 

Ahaus, Wettringen, Münster, 26. Februar 2004

 

Samstag (28.2.): Bundesweiter Autobahn-Aktionstag gegen CASTOR

U. a. Blockaden von Autobahn-Zufahrten im Münsterland

 

Am Samstag, 28. Februar, protestieren bundesweit Atomkraftgegner mit einem Autobahn-Aktionstag gegen die geplanten Atommüll-Transporte von 18 Castor-Behältern von Dresden-Rossendorf nach Ahaus. Entlang der 600 km langen Autobahn-Transport-Strecke wird eine Vielzahl von Demonstrationen stattfinden, darunter Blockaden von Autobahn-Zufahrten, Aktionen auf Autobahn-Rasthöfen und -Brücken sowie Mahnwachen auf Parkplätzen und an Zufahrten. Damit tritt der Protest gegen den Atommülltourismus in eine völlig neue Phase und nimmt an Schärfe deutlich zu. Die geplanten Transporte sind völlig überflüssig und stellen ein hohes Sicherheits- und Umweltrisiko dar. Zudem können die Autobahn-Transporte schnell zu chaotischen Zuständen auf den Autobahnen führen, da mit Vollsperrungen, Staus und großflächigen Polizeikontrollen zu rechnen ist.

Betroffen von den Atommüll-Transporten sind die A4/A7 von Dresden über Erfurt nach Kassel, die A44 Richtung Dortmund, die A2 Richtung Bottrop, die A31 Richtung Ahaus, sowie als Ausweichroute die A14 von Dresden über Leipzig nach Magdeburg, die A2/A30 über Hannover nach Osnabrück oder Bottrop.

Bundesweit werden Demonstrationen u.a. im Raum Hannover, Braunschweig, Magdeburg, Dresden/Chemnitz, Köln sowie viele spontane Aktionen erwartet. Auch die Wendländer Initiativen werden sich an den Protesten beteiligen. Im Münsterland stehen folgende Aktionen bereits jetzt fest. Weitere Aktionen kommen ständig hinzu:

 

Ahaus: 14 Uhr ab Bahnhof, Blockade der Autobahn-Zufahrten Ahaus/Legden sowie Heek mit Autobahn-Korso.

Dülmen: 10 Uhr, Coesfelder Straße, Demonstration an der  Autobahnbrücke

Münster: 10 Uhr, Rasthof Münsterland-West, buntes Happening auf der Raststätte

Waltrop: 14 Uhr, Abfahrt DO-Mengede/Waltrop, Aktion an der Autobahn-Zufahrt BAB A2

Osnabrück: 14 Uhr, Abfahrt OS-Hellern, Demonstration und Straßenblockade A 30: 16 Uhr, Parkplatz Velpe (Richtung West, zwischen Lotte und Laggenbeck), Mahnwache

Widerstand geht im März weiter

Die Anti-Atom-Initiativen kündigen bereits jetzt an, dass der Widerstand gegen den hochbrisanten Atommüll-Tourismus auch im März entschlossen weiter gehen wird. Zentrale Aktionen werden die Sonntagsspaziergänge am 21. März sein, die in Dresden und Ahaus parallel stattfinden werden.

Sollte bis dahin gegen alle Vernunft eine Genehmigung für die Castoren erteilt werden, rufen wir zu außerordentlichen Sonntagsspaziergängen sowie zu spontanen Aktionen und Demonstrationen auf. Sowohl in Dresden wie in Ahaus laufen die Vorbereitungen für einen eventuellen Tag X auf Hochtouren. Schon jetzt ist mit massivem Widerstand in Dresden, Ahaus und entlang der Transportstrecke zu rechnen.

Hinweis an die Redaktionen:

Am Samstag stehen Ihnen folgende Ansprechpartner zur Verfügung, damit Sie sich schnell einen Überblick über die Demonstrationen machen können. Wir werden versuchen, Sie so gut wie möglich über die vielen dezentralen Aktionen zu informieren:

Kontakt: Felix Ruwe (BI Ahaus): 0171/7937926, Willi Hesters (Aktionsbündnis): 0151/12702596

 

Hinweis zur Transportstrecke:

Auf der beigefügten Karte können Sie die zwei möglichen Transportrouten erkennen. Die grüne Strecke ist durch mehrere starke Steigungen für LKW-Transporte dieser Gefahrgutklasse eigentlich zu riskant und nicht geeignet. Die blaue Strecke ist zwar wesentlich flacher, führt aber direkt an den Ballungsräumen von Leipzig, Halle, Magdeburg, Braunschweig, Hannover, Bielefeld/Osnabrück vorbei

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Weitere Meldungen und Presseberichte:

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Braunschweig/Dresden, 27. Februar 2004

Redaktionen: Aktuelles/Umwelt

 

Achtung! Atommüll auf der Autobahn

ROBIN WOOD-AktivistInnen werden sich morgen am Aktionstag gegen den geplanten Atommülltransport nach Ahaus beteiligen

Gegen die Pläne der sächsischen Landesregierung, hoch radioaktiven Atommüll aus Rossendorf ins westfälische Ahaus zu schaffen, formiert sich der Widerstand: Am morgigen Samstag wollen AtomkraftgegnerInnen entlang der 600 Kilometer langen Autobahn-Transportstrecke gegen die sinnlose und gefährliche Atommüllverschieberei demonstrieren. ROBIN WOOD-AktivistInnen werden sich an den Protesten in Dresden und Braunschweig beteiligen. Sobald das Bundesamt für Strahlenschutz die Einlagerung der Behälter im Zwischenlager Ahaus genehmigt hat, ist mit den ersten Transporten zu rechnen. Dies könnte bereits im März der Fall sein.

"Die Behälter stehen in Ahaus nicht sicherer als in Rossendorf. Trotzdem will die sächsische Landesregierung den Atommüll einmal quer durch die Republik karren lassen und die Bevölkerung entlang der Strecke den unkalkulierbaren Gefahren eines CASTOR-Transports aussetzen. Das ist verantwortungslos", sagt ROBIN WOOD-Energiereferentin Bettina Dannheim.

Der in Rossendorf lagernde Atommüll stammt überwiegend aus DDR-Zeiten. Von 1957 bis 1991 wurde in dem Ort nahe Dresden ein Forschungsreaktor betrieben. Die Brennstäbe des Reaktors lagern seit 1999 in 18 CASTOR-Behältern des Typs MRT-2 in einer eigens dafür gebauten "Transportbereitstellungshalle".

Bereits 1993 hatte die sächsische Regierung Stellplätze für die CASTOR-Behälter im zentralen Zwischenlager Ahaus angemietet. Sie sind bis heute ungenutzt geblieben und haben den Steuerzahler zwischenzeitlich 750 000 Euro Miete gekostet. Der Freistaat Sachsen veranschlagt für den Transport und weitere 40 Jahre Miete im Zwischenlager Ahaus insgesamt 6,1 Millionen Euro. Hinzu kommen die Kosten für den Polizeieinsatz während des Straßentransports.

"Für wichtige soziale und umweltpolitische Belange hat der Staat angeblich kein Geld mehr. Für unsinnige Atommüllverschieberei aber werden Millionen Steuergelder zum Fenster rausgeworfen", kritisiert Dannheim.

Dass der Transport über Jahre aufgeschoben wurde, hat einen Grund: Bereits im Jahr 2000 sollten Behälter aus Rossendorf in Ahaus eingelagert werden. Doch damals verweigerte das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) die Genehmigung. Es fehlte nämlich der Sicherheitsnachweis, dass die MTR-2-Behälter 40 Jahre lang dicht halten. Vielmehr nahm man an, dass nach 15 Jahren Rostschäden auftreten könnten. Die Behälter sind bis heute die gleichen geblieben. Künftig soll lediglich etwas genauer darauf geachtet werden, ob sie anfangen zu rosten. "Die Auflagen sind lächerlich", so Dannheim. "Der Behältertyp MTR-2 ist nicht sicher und muss aus dem Verkehr gezogen werden."

 

ROBIN WOOD fordert die sächsische Landesregierung auf, den Transport

abzusagen und den Müll in Rossendorf einzulagern, bis ein sicheres Endlager

gefunden ist.

 

Kontakt:

Bettina Dannheim, Energiereferentin, Tel. 040 / 380 892 21

Ute Bertrand, Pressesprecherin, Tel. 040 / 380 892 22, presse@robinwood.de

Aktuelle Infos zu Aktionen erhalten Sie am Samstag

in Dresden unter: 0175 / 97 67 027; in Braunschweig unter: 0175 / 15 82 329

 

http://www.robinwood.de

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TAZ 27.02.2004

Castor mit Protest

Der Widerstand gegen die Atommülltransporte ins Lager Ahaus wächst: Morgen startet der Autobahnaktionstag

AHAUS taz Mit einem Autobahnaktionstag wollen Atomkraftgegner am morgigen Samstag bundesweit gegen die geplanten Castor-Transporte ins münsterländische Zwischenlager in Ahaus protestieren. Neben "vielen spontanen Aktionen" sind Demonstrationen unter anderem im Raum Hannover, Braumschweig, Magdeburg, Dresden/Chemnitz und Köln geplant, so vier Anti-Atom-Initiativen aus dem Münsterland. In Nordrhein-Westfalen starten zwischen 10 und 16 Uhr Proteste in Ahaus, Dülmen, Münster, Waltrop und an der A 31.

Die geplanten Transporte aus dem ehemaligen Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden nach Ahaus seien "völlig überflüssig" und stellten ein "hohes Sicherheits- und Umweltrisiko" dar, erklärten die Anti-Atom-Aktivisten. Die Landesverbände der Grünen in Nordrhein-Westfalen und Sachsen lehnen die Castor-Transporte ebenso ab wie NRW-Innenminister Fritz Behrens (SPD). Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) sieht dagegen keine rechtlich belastbare Alternative zu Ahaus.

Die geplanten Atommülllieferungen per Autobahn dürften zu chaotischen Zuständen führen, da mit Staus, Vollsperrungen und Polizeikontrollen zu rechnen sei - Rossendorf verfügt nicht über einen Bahnanschluss. Als wahrscheinlicher Transportweg gelten die Autobahnen 4 und 7 von Dresden über Erfurth nach Kassel, die A 44 Richtung Dortmund, die A 2 Richtung Bottrop und die A 31 Richtung Ahaus. Denkbar wäre auch eine Ausweichroute über Leipzig, Magdeburg, Hannover und Osnabrück nach Bottrop." WYP

www.bi-ahaus.de

taz NRW Nr. 7295 vom 27.2.2004, Seite 2, 55 Zeilen (TAZ-Bericht), WYP

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(ddp)26.2.2004

Streit um Castor-Transporte

 

Die Atomkraftgegner verstärken ihre Proteste gegen geplante Castor-Transporte aus Rossendorf ins Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen. Am Samstag sollen bundesweit zahlreiche Aktionen entlang der 600 Kilometer langen Autobahn-Transport-Strecke stattfinden, wie mehrere Aktionsbündnisse aus Münster und Umgebung am Donnerstag mitteilten. Unter anderem sollen Autobahn-Zufahrten blockiert werden. Erwartet werden die Demonstrationen Dresden, Braunschweig, Magdeburg, Köln und im Raum Hannover. Betroffen sein werden voraussichtlich unter anderem die A 4, A 7, A 44, A 2 und A 31.

Die Aktionsbündnisse betonten, dass die Transporte völlig überflüssig seien und ein hohes Sicherheitsrisiko darstellten. Zudem könnten sie zu chaotischen Zuständen auf den Autobahnen führen, da mit Vollsperrungen, Staus und großflächigen Polizeikontrollen zu rechnen sei.

Die 18 Atommüll-Behälter sollen per Lkw aus Sachsen ins Zwischenlager Ahaus gebracht werden. Derzeit prüft das Bundesamt für Strahlenschutz, ob die Transporte genehmigt werden.

(ddp)

(ddp)26.2.2004

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Arbeitskreis Umwelt (AKU) Gronau

Mitglied im Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU) e. V.

c/o Siedlerweg 7

48599 Gronau.

Tel. 02562/23125

 

27.02.2004

 

Pressemiteilung:

 

Aktion gegen Atomtransporte morgen auch in (bei) Gronau /

Urantransporte rollen z. T. mehrfach pro Woche durch das Münsterland und das Bundesgebiet

 

Im Rahmen des bundesweiten Autobahnaktionstages (Samstag, 28.2.04) gegen drohende Castor-Transporte aus dem sächsischen Rossendorf nach Ahaus werden auch Gronauer Atomkraftgegnerinnen und Atomkraftgegner mit einer Aktion teilnehmen. Mitglieder des Arbeitskreises Umwelt (AKU) Gronau und des Natur- und Umweltschutzvereins Gronau (NUG) e. V. werden auf der Brücke über die Autobahn A 31 bei Nienborg von 12.00 bis 13.00 Uhr mit einer Mahnwache gegen alle Atomtransporte demonstrieren. Die Brücke ist einfach zu finden, wenn man die Landstraße (Nienborger Straße) von Gronau (Ortsteil Epe) Richtung Heek-Nienborg fährt. Damit findet die Aktion genau zwischen Ahaus und Gronau statt, und verknüpft somit den Widerstand gegen die Ahauser Atommülldeponie und gegen den Betrieb der nahe liegenden Gronauer Atomfabrik.

Die Gronauer Aktion richtet sich konkret gegen die derzeit drohenden Castortransorte nach Ahaus, aber auch gegen die zahllosen Urantransporte, die mit dem Betrieb der bundesweit einzigen Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau ständig verbunden sind. Die Urantransporte von und nach Gronau rollen mit Zügen und LKW teilweise mehrfach pro Woche durch das Münsterland und durch das gesamte Bundesgebiet. Die gefährlichen Uranfrachten kommen z. B. aus Frankreich oder werden beispielsweise quasi zur billigen Entsorgung nach Rußland transportiert. Gegen den beantragten Ausbau der Urananreicherungsanlage wurden im letzten Jahr rund 7000 Einsprüche erhoben und in einem mehrtägigem Anhörungstermin erörtert. Für die nächsten Monate befürchten die Gronauer Umweltgruppen die Erteilung der Ausbaugenehmigung durch das NRW-Energieministerium. Der Ausbau der Anlage hätte u. a. eine weitere, massive Zunahme der strahlenden Urantransporte zur Folge. Außerdem soll neben der UAA ein sogenanntes "Zwischenlager" für ca. 60.000 Tonnen Uranoxid gebaut werden. 

Nähere Informationen zum bundesweiten Autobahnaktionstag gibt es im Internet unter www.nixfaehrtmehr.de, zur Gronauer Atomfabrik unter www.aku-gronau.de oder telefonisch unter 02562/23125.

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Münsterland Zeitung - 27. 02. 2004

Ahaus - Mit der Blockade von Autobahnzufahrten wollen Atomkraftgegner am Samstag gegen die geplanten Castor-Transporte von Rossendorf nach Ahaus demonstrieren. In Ahaus wollen sich die Demonstranten um 14 Uhr am Bahnhof treffen, um mit einem Autokorso die Autobahn-Zufahrten Ahaus/Legden sowie Heek zu blockieren.

Bundesweit würden zahlreiche Aktionen entlang der 600 Kilometer langen Autobahn-Transport-Strecke stattfinden, um gegen die Transporte zu demonstrieren, so die Initiatoren, zu denen auch die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" gehört. Die 18 Atommüll-Behälter sollen per LKW aus dem sächsischen Rossendorf bei Dresden ins Zwischenlager Ahaus gebracht werden.

Derzeit prüft das Bundesamt für Strahlenschutz, ob die Transporte genehmigt werden können. Gegenüber der Münsterland Zeitung wollte gestern ein Sprecher des BfS keine Angaben darüber machen, wann die Genehmigung ausgesprochen wird. Sobald die Genehmigung ausgesprochen sei, werde aber ein Hinweis auf der BfS-Homepage gegeben.gro

www.bfs.de/transport/gv/tg.pdf

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Taz 27.02.04

 

http://www.taz.de/pt/2004/02/27/a0142.nf/text.ges,1

 

"Entschlossener Widerstand"

 

Gegner der Castor-Transporte kündigen Proteste an.

Erste Blockaden am Wochenende

DRESDEN taz Das Dresdner Aktionsbündnis Castor-Stopp, die

Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" und weitere Umweltschützer haben für den Fall eines Castortransportes von Rossendorf nach Ahaus "entschlossenen Widerstand" angekündigt. In einer "Dresdner Erklärung" fordern sie, die 18 Behälter vom Typ MTR 2 in der Lagerhalle des ehemaligen DDR-Kernforschungszentrums Rossendorf bei Dresden zu belassen.

Die Hallen in Rossendorf und im bundesweit bislang einzig genehmigten Zwischenlager Ahaus seien etwa baugleich. Mehr Sicherheit sei deshalb nicht zu erwarten, zumal der Castor angeblich selbst die Sicherheit garantieren solle. Aber auch das bezweifeln die Transportgegner, da der Behälter Korrosionsprobleme aufweise und keinen Falltest bestanden habe. Sachsens Umweltminister Steffen Flath (CDU) beruft sich auf das gültige Entsorgungskonzept, das eine Einlagerung in Ahaus vorschreibt. Die Halle in Rossendorf sei als Zwischenlager nicht genehmigungsfähig. Vor allem geht es Flath aber darum, den Forschungsstandort Rossendorf von den nuklearen Altlasten aus DDR-Zeiten und dem Sicherheitsaufwand zu befreien. Dann "werde die Vision vom offenen Wissenschaftsstandort wahr".

Flath räumte ein, nach Ungarn und Tschechien seien abgebrannte Brennelemente bereits transportiert worden. Ein Transport nach Ahaus gilt in den Augen der Gegner jedoch als besonders gefährlich, weil er ausschließlich über 600 km Straße erfolgen soll. Schon an diesem Samstag wollen sie deshalb Autobahnen im Münsterland, im Ruhrgebiet, in Sachsen, Niedersachsen und Thüringen blockieren.

"MICHAEL BARTSCH meinung und diskussion SEITE 11

taz Nr. 7295 vom 27.2.2004, Seite 8, 57 Zeilen (TAZ-Bericht), MICHAEL BARTSCH

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taz 27.02.04

 

http://www.taz.de/pt/2004/02/27/a0181.nf/text.ges,1

 

SACHSEN VERGEUDET MILLIONEN, UM SEINEN ATOMMÜLL LOSZUWERDEN

 

Gelbe Überraschungseier

Geht es nach der christlich-konservativen sächsischen Staatsregierung, könnte der sprichwörtliche Sankt Florian bald zum Nationalheiligen im Freistaat erhoben werden. "O heiliger Sankt Florian, schon unser Haus, zünd andre an!", lautet die Bitte an den Feuerwehrpatron.

Was das Wissenschafts- und das Umweltministerium in Dresden schon ein rundes Jahrzehnt heftig bewegt, ist ein Haus im nahe gelegenen Rossendorf, genauer gesagt: eine Halle im ehemaligen Kernforschungszentrum. Noch genauer: 18 gelbe zylindrische Behälter in der Halle, die zusammen 951 Brennelemente des ehemaligen russischen Forschungsreaktors enthalten. Die sind nach ausführlicher Presseinformation zwar so sicher, dass sie unbeschadet aus 9 Meter Höhe oder mit 120 Stundenkilometern auf Beton plumpsen können oder sogar 800 Grad Hitze aushalten sollen. Und außen messen die Experten weniger Mikrosievert als bei einem Flug über den Großen Teich mit einem Passagierflugzeug der Marke Boeing.

Fragt sich, warum trotzdem Umweltminister Steffen Flath die sympathischen gelben Unkaputtbaren und noch einigen schwach radioaktiven Müll mehr unbedingt loswerden will. Irgendwie stören sie den Frieden des noch sympathischeren Forschungszentrums im Wäldchen bei Rossendorf denn doch. Schließlich hat er es nach der Wende mit Geschick erst auf die blaue Liste der Bund-Länder-Kommission und nun in die Leibniz-Wissenschaftsgemeinschaft geschafft. Wer über Reaktorsicherheit forscht, tut das ungern in unmittelbarer Nachbarschaft der Folgen. Clean soll er werden, der noble Wissenschaftsstandort. Und Geld verschlingt die Lagerung in der dem Freistaat gehörenden Einrichtung schließlich auch.

Zum Glück kann man sich in Dresden und Rossendorf auf das Entsorgungskonzept der Bundesregierung berufen. Der Heilige St. Florian hat längst ein anderes Haus gefunden, in Ahaus. Also lieber einmal den Schlamasseltransport selbst bezahlen - von den wahrscheinlichen Millionenkosten für Polizeieinsätze spricht im Freistaat Sachsen lieber noch niemand -, als in den nächsten 40 Jahren bis zu 90 Millionen Euro für die Lagerung hinzulegen. Das Bundesamt für Strahlenschutz muss ja genehmigen!

Könnte aber auch sein, dass die gelben Überraschungsei-Behälter eines Tages wieder nach Sachsen zurückgeschickt werden. Und der freieste aller Freistaaten müsste sie laut Vertrag zurücknehmen - zumindest dann, wenn bis zum Jahre 2036 kein Endlager in der Bundesrepublik gefunden worden ist." MICHAEL BARTSCH

taz Nr. 7295 vom 27.2.2004, Seite 11, 56 Zeilen (Kommentar), MICHAEL BARTSCH

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http://germany.indymedia.org/2004/02/75606.shtml

 

Autobahn-Aktionstag: Innenminister nervös

 

von Wiga - 25.02.2004 00:05

Am Samstag (28.2.) findet der bundesweite Autobahn-Aktionstag gegen die geplanten CASTOR-Transporte von Dresden nach Ahaus statt. Im Vorfeld versuchen die Innenminister aus NRW und Sachsen rauszubekommen, was auf sie zukommt. Die Innenministerien haben die Kreispolizeibehörden angewiesen, bekannte oder vermutete Atomkraftgegner anzurufen, um Infos zu sammeln. Und siehe da: Mehrere Blockaden von Autobahnauffahrten, Aktionen an Rasthöfen und Auffahrten, plus X-Aktionen allein im Münsterland werden für einen sehr lebendigen Aktionstag sorgen. Auch zwischen Dresden und dem Münsterland wird es munter werden - da werden die Innenminister zu Recht nervös!

Da wollte es der NRW-Innenminister ganz genau werden und schon klingelten mindestens in den Kreisen Borken, Steinfurt und Coesfeld die Telefone. Die Polizei hatte keine "Lage" zum Autobahn-Aktionstag. Viele Initiativen fanden den Info-Anruf sehr nett und organisierten daraufhin spontan Aktionen zum Autobahn-Aktionstag. Es ist ja sympathisch, wenn man auf wichtige Termine von der Polizei aufmerksam gemacht wird ...

Auch in Dresden zeigt sich die Polizei äußerst interessiert an dem bundesweiten Autobahn-Aktionstag. Doch die Versuche sind umsonst, da sich viele Aktivisten spontan irgendwo auf den 600 km Autobahn zwischen Dresden und Ahaus versammeln.

Für das Münsterland sind aber schon eine ganze Reihe von Aktionen angekündigt:

Ahaus: 14 Uhr ab Bhf. Blockade von zwei Autobahn-Auffahrten

Dülmen: Blockade von Autobahn-Auffahrt

Münster: 10 Uhr Aktion auf Rasthof Münsterland-West

Osnabrück: 14 Uhr Aktion an Autobahn-Auffahrt Osnabrück-Hellern

Waltrop: Aktion an Autobahn-Auffahrt DO-Mengede

 

Und das ist nur eine kleine Auswahl, weil wohl noch X spontane Aktionen hinzu kommen ...

 

Mehr Infos gibt es unter www.nixfaehrtmehr.de

 

Bitte gebt eure Aktionen am Samstag an die Info-Nr. 0162-7752056 weiter, damit für die Presse eine Übersicht erstellt werden kann, was, wann und wo gelaufen ist.

Ein wichtiger Hinweis: Es sollte für jedermensch selbstverständlich sein, dass es nicht darum geht, sich oder andere Menschen auf der Autobahn zu gefährden!

Gefährlich ist nur der CASTOR und der wird gestoppt werden !!

Homepage:: http://www.wigatom.de ?

 

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Ddp-lsc Dienstag 24. Februar 2004, 13:00 Uhr

 

Castor-Transport - Atomgegner halten Sachsen pures Kostendenken vor

 

Dresden (ddp-lsc). Die Staatsregierung orientiert sich beim Umgang mit dem radioaktiven Müll im still gelegten Forschungsreaktor Rossendorf nach Ansicht von Atom-Gegnern zu stark an den Kosten und zu wenig an möglichen Risiken für die Bevölkerung. Der Freistaat halte an den geplanten Castor-Transporten in das nordrhein-westfälischen Zwischenlager Ahaus fest, weil er sich vor den Kosten für eine sichere Halle zur Zwischenlagerung der Abfälle in Rossendorf «drücke», sagte der Sprecher des «Aktionsbündnis Castor-Stopp Dresden», Andreas Eckert, der Nachrichtenagentur ddp am Dienstag in Dresden.

Er fügte hinzu, mögliche Gefahren eines Transports auf der Straße würden indes zu wenig berücksichtigt. So sei beispielsweise nicht völlig auszuschließen, dass die Castoren durch einen Unfall beschädigt werden und der lebensgefährliche Inhalt der Behälter entweiche. Der Verbleib des Atommülls in Rossendorf und die Einrichtung eines Zwischenlagers sei daher die sicherere Lösung. Daneben warf Eckert der Rossendorfer Einrichtung vor, durch die Verlagerung der Abfälle lediglich ihr Image aufbessern zu wollen.

Umweltminister Steffen Flath (CDU) hatte sich hingegen am Montag erneut klar für die Transporte ausgesprochen. Nach Angaben der Regierung wären für den Bau eines Zwischenlager in Rossendorf rund 90 Millionen Euro notwendig. Die Transporte und die Miete im Zwischenlager Ahaus für 40 Jahre kosten Sachsen nach eigenen Angaben hingegen rund 6 Millionen Euro.

Sachsen bemüht sich seit 1995 um einen Abtransport der 18 Castor-Behälter. Die 951 Brennstäbe sollen in 18 Transporten auf der Straße ins Münsterland gebracht werden. Die Entscheidung über eine Genehmigung soll Ende März fallen. Der Rossendorfer Standort soll den Plänen nach zwischen 2008 und 2010 frei von radioaktivem Abfall sein.

Die Kosten dafür liegen nach Ministeriumsangaben bei 335 Millionen Euro.

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TAZ 25.02.04

 

http://www.taz.de/pt/.archiv/suche?mode=erw&tid=2004%2F02%2F25%2Fa0010.red&demo=1&ListVew=0&rev=1&name=aska2GmIe&tx=Castor&sdd=01&smm=01&syy=2004

 

Castor-Zwischenlager unsicher

 

Anti-Atom-Initiativen kritisieren Sicherheitsmängel: Die Ahauser

Lagerhalle ist nicht gegen Abstürze großer Flugzeuge geschützt. Durch

die geplanten Castor-Lieferungen drohe "gefährliche Situation"

 

VON ANDREAS WYPUTTA

Anti-Atom-Initiativen warnen weiter vor den Risiken der geplanten Castor-Transporte ins münsterländische Ahaus. Das dortige Zwischenlager sei in keiner Form vor einem terroristischen Angriff geschützt, sagt Felix Ruwe, Sprecher der Bürgerinitiative (BI) ,Kein Atommüll nach Ahaus'. "Bei einem Angriff mit einer Passagiermaschine würde die Halle mit ihren nur 40 bis 50 Zentimeter dicken Wänden über den Castoren zusammenbrechen." Gerade die empfindlichen Castor-Deckel könnten undicht werden, warnt Ruwe.

Auch die Kühlung der Transportbehälter sei dann nicht mehr gewährleistet - in der intakten Halle zirkuliert Frischluft, um ein Überhitzen der radioaktiv beladenen Behälter zu verhindern. "Im schlimmsten Fall müssten die strahlenden Castoren sofort freigelegt werden." Doch dafür gebe es in ganz Deutschland keine Spezialisten.

Die Initiativen können sich auf eine Studie des österreichischen Umweltbundesamtes berufen, in der das süddeutsche Zwischenlager Grafenrheinfeld untersucht wird, das der Ahauser Halle ähnelt. "Bei dieser Hallenausführung (geringe Decken- und Wanddicke) ist (...) keine Barrierewirkung von Dach oder Wänden gegen äußere Einwirkungen bei Flugzeugabsturz, Druckwellen oder Einwirkungen Dritter vorgesehen", warnen die Österreicher. "Das heißt: Der sichere Einschluss des radioaktiven Inventars für den Fall äußerer Einwirkungen muss allein durch die Behälter gewährleistet werden." Auch sei keine "Überwachung des Austritts radioaktiver Stoffe in die Hallenluft und damit in die Umgebungsluft vorgesehen" - ein selbst in der Tschechischen Republik übliches Verfahren, kritisiert die Behörde.

Die sächsische Landesregierung hält dennoch weiter an dem Transport ihrer 18 Castoren aus dem ehemaligen DDR-Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden nach Ahaus fest. Die so genannte "Transportbereitstellungshalle" in Rossendorf sei nicht für eine längerfristige Lagerung gebaut, geprüft oder gar genehmigt. "Sie wurde allein für den Zweck der Transportbereitstellung für den Abtransport nach Ahaus errichtet", wehrt Sachsens Umweltminister Steffen Flath (CDU) ab.

Atomkraftgegner der Initiative ,Castor-Stop Dresden' bezweifeln das aber genauso wie die sächsischen Grünen - sie halten die über 15 Millionen Euro teure Halle aus baulicher Sicht für ein Zwischenlager, das der Ahauser Halle ähnele. Die Forderung der Sachsen: Verzicht auf die "unsinnigen Transporte". Doch Sachsens Umweltminister Flath hält eine Lagerung in Rossendorf für zu unsicher. Sein Argument: Fehlender Schutz - gegen Flugzeugabstürze.

25.2.2004 taz NRW NRW aktuell 90 Zeilen, ANDREAS WYPUTTA S. 2

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sz-online 25.02.04

 

http://www.sz-online.de/nachrichten/artikel.asp?id=577692

 

Sächsische Zeitung

Mittwoch, 25. Februar 2004

 

Gegner bilden Netzwerk

 

Grüne: Transporte könnten schon im März starten

 

Von Jens Fritzsche

Rossendorf. Die Rossendorfer Castor-Gegner organisieren sich nun auch deutschlandweit. Denn dass die Castor-Transporte von Rossendorf aus ins Zwischenlager Ahaus in Nordrhein-Westfalen tatsächlich rollen werden, scheint sicher. Sowohl das Bundesumweltministerium, als auch Sachsens Landesregierung wollen, dass die ausrangierten 951 Brennstäbe des abgeschalteten Rossendorfer Forschungsreaktors auf die Reise nach Ahaus gehen. Das Ganze vielleicht doch noch verhindern zu können, und die 18 Castor-Behälter in Rossendorf zu belassen, haben sich zahlreiche Umweltgruppen auf die Fahnen geschrieben. Am Sonntag hatten deshalb 150 Transport-Gegner in Rossendorf demonstriert. Um den Protest nun deutschlandweit zu vernetzen - und im Transport-Ernstfall - auch schnellstens genügend Demonstranten vor Ort zu haben, wurden bereits am Sonntag erste Vorbereitungen getroffen. Es lagen Listen aus, in die sich eintragen konnte, wer bereit ist, Demonstranten von außerhalb bei sich übernachten zu lassen. Auch zahlreiche e-mail-Adressen sind ausgetauscht worden, um eine schnelle Information möglich zu machen. Denn im Moment weiß niemand so recht, wann die Transporte starten werden.

Stephan Kühn, Dresdens Grünen-Chef, und Organisator der sonntäglichen Protest-Demo, geht jedenfalls davon aus, dass der bevorstehende März ein möglicher Transport-Termin sein könnte. "Am letzten Februar-Wochenende sind Wahlen in Hamburg", sagt er. "Im März ist dann erst mal keine Wahl, dann wäre es doch günstig", glaubt er. Dass die in Sachsen und in Nordrhein-Westfalen in diesem Jahr anstehenden Kommunal- und Landtagswahlen dazu führen könnten, aus wahltaktischen Gründen die Transporte abzublasen, glaubt Stephan Kühn allerdings nicht. "Irgendwelche Wahlen sind ja immer", meint er. "Also heißt es, wachsam zu sein." Jeden dritten Sonntag im Monat wird es nun Proteste in Rossendorf geben.

Die Castor-Transport-Gegner gehen davon aus, dass die Brennstäbe in Rossendorf bleiben könnten. Die Sicherheit sei hier genauso hoch oder genauso niedrig wie in Ahaus. Beide Hallen seien von der Bauweise sehr ähnlich, hieß es am Rande der Proteste. Also solle Sachsen ein Genehmigungsverfahren einleiten, Rossendorf selbst zum Zwischenlager werden zu lassen. Sachsens Regierung hält dagegen, dass eine dauerhafte Sicherheit in Rossendorf nicht gegeben sei, die könne nur ein bereits genehmigtes Zwischenlager wie Ahaus bieten.

 

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