Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

 

Presseklärung , Samstag 30.11.2002

 

Fantasievolle Protestaktion in Lingen gegen Zwischenlager -

Undichter CASTOR in der Innenstadt eingelagert

 

Mehrere Dutzend AtomkraftgegnerInnen aus Lingen und dem Münsterland haben am heutigen Samstag, 30. November, in der Innenstadt von Lingen gegen die unmittelbar bevorstehende Inbetriebnahme des atomaren Zwischenlagers am Atomkraftwerk (AKW) Lingen II protestiert. Dabei rollten die UmweltschützerInnen einen „CASTOR"-Behälter durch die Fußgängerzone, um auf die Gefahren der Atommülllagerung aufmerksam zu machen. Etwaige Sicherheitsprobleme beim „CASTOR" wurden unter einen grünen Teppich gekehrt.

 

Die realen CASTOR-Behälter mit dem hochradioaktiven Atommüll aus dem AKW sollen 40 Jahre in der Halle gelagert werden. Doch die Brennelemente werden noch viele Tausend Jahre weiterstrahlen. Da niemand weiß, wo der Atommüll endgelagert werden soll, wird er wahrscheinlich ganz in Lingen bleiben. Damit wird der Atomstandort zu einem Endlager. Das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen befürchtet, dass Lingen stillschweigend zu einem zweiten Gorleben wird. Das Aktionsbündnis hatte die Aktion in Lingen organisiert.

 

Das Zwischenlager in Lingen darf nicht in Betrieb gehen. Wir fordern die Landesregierung in Hannover und die Bundesregierung in Berlin auf, die Inbetriebnahme in letzter Minute zu stoppen. Das Zwischenlager ist eine rein politische Anlage, weil die Einlagerung in Gorleben und Ahaus zu umstritten ist. Einen Sachzwang für eine neue Atomanlage in Lingen gibt es nicht.

 

Die Halle dient einzig dazu, den Weiterbetrieb des AKWs in Lingen für mehrere Jahrzehnte zu sichern. Sieht so der von Rot-Grün versprochene Atomausstieg aus? Auch die Brennelementefertigung in Lingen läuft unvermindert weiter und die Urananreicherungsanlage in Gronau soll erweitert werden. Alte AKWs laufen länger als im „Atomkonsens" vereinbart. Die Atomindustrie baut ihre Standorte mit Billigung von Rot-Grün also aus - von Ausstieg keine Spur.

 

Wir fordern die sofortige Schließung der Atomanlagen in Lingen. Nur so kann die weitere Produktion von Atommüll verhindert werden. Dann wird mit einem Schlag auch das Zwischenlager überflüssig.

 

Die Radioaktivität, die von AKWs schon im Normalbetrieb freigesetzt wird, bedroht nicht nur die Menschen in Lingen. Es handelt sich nicht um ein lokales Problem. Die Folgen von Tschernobyl haben auf sehr traurige Weise gezeigt, dass sich die Folgen eines Atomunfalls weder lokal, noch regional oder national begrenzen lassen. Deswegen wird das Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen auch in Zukunft Proteste in Lingen unterstützen oder organisieren.

Mit dem Atomausstieg Ernst machen:

Kein Zwischenlager in Lingen - alle Atomanlagen sofort stilllegen!

 

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Kontakt: Willi Hesters, Bilk 60, 48493 Wettringen, Tel. 02557/1411

Internet: www.aktionsbuendnis-muensterland.de

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