Frankfurter Rundschau, 6. 1. 2000

Neue Atomtransporte sollen bald genehmigt werden

 

vgo BERLIN, 5. Januar. Das Bundesumweltministerium hat Meldungen

zurückgewiesen, dass bereits im Januar die ersten Atomtransporte in die

Zwischenlager Ahaus und Gorleben genehmigt würden. Der Präsident des

Bundesamtes für Strahlenschutz, Wolfram König, kündigte am Mittwoch

jedoch an, mit einer solchen Transport-Genehmigung durch seine Behörde

sei "in den kommenden Wochen" zu rechnen. Laut König haben die

AKW-Betreiber inzwischen für die innerdeutschen Transporte nach Ahaus

und für den Rücktransport atomaren Mülls aus dem französischen La Hague

nach Gorleben die nötigen Sicherheitsnachweise geliefert.

König stellte jedoch klar, eine Genehmigung durch sein Amt bedeute

nicht, dass die Transporte sofort durchgeführt werden könnten. Erst

müssen die Innenbehörden der Länder zustimmen, denn sie sind für die

Sicherheit an der Transportstrecke zuständig. Sie können die Zustimmung

nicht verweigern, aber Auflagen für die Sicherheitsmaßnahmen und für den

Zeitpunkt machen. Der Widerstand in den Ländern könnte den Zeitpunkt für

die ersten Atomtransporte unter Rot-Grün so weit in die zweite

Jahreshälfte hinausschieben. Nordrhein-Westfalen und Niedersachsen haben

bereits bekundet, dass sie eine mehrmonatige Vorbereitung auf die

Transporte benötigen. Niedersachsen möchte Castor-Frachten mindestens

bis zum Ende der Expo 2000 verhindern und der Landtag von Sachsen-Anhalt

hat bereits einstimmig eine vorgesehene Transportstrecke abgelehnt.

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