Pressemitteilung: 22.08.2000

Noch in diesem Jahr dürfte es einen Castor-Transport nach Ahaus geben. Darauf deuten alle Informationen hin, die die Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" in den letzten beiden Wochen erhalten hat. So wurde für die Bahnpolizei (Bundesgrenzschutz) im Münsterland ab der 45. Kalenderwoche eine Urlaubssperre verhängt. Das ist die Woche ab dem 6. November. Außerdem sind an die Bundeswehrkasernen in Rheine folgende Befehle für den gleichen Zeitraum (ab 45. Kalenderwoche) ergangen: Einrichtung von Gefangenensammelstellen, Schaffung von Unterkünften für BGS-Personal, Freihaltung des Militärflugplatzes Bentlage für BGS-Hubschrauber.

Dies alles steht im Widerspruch zu Behauptungen des NRW-Innenministers und der Polizeiführung in Münster, wonach in diesem Jahr mit keinem Transport mehr zu rechnen wäre. Die BI sieht in solchen Verlautbarungen eine Desinformationskampagne, wie sie in ähnlicher Weise bereits vor dem letzten Transport nach Ahaus 1998 betrieben worden war. Auch die jüngsten Berichte über technische Probleme bei der Beladung von Castoren in Biblis und Philippsburg stehen dem nicht entgegen: In Neckarwestheim stehen nämlich 6 beladene Behälter bereit für den Abtransport.

Die BI hält nach wie vor jeden Transport für einen Skandal: Die Vorfälle in Biblis und Philippsburg zeigen, wie unausgegoren die Technik für eine Langzeitlagerung von Atommüll in Castor-Behältern ist. Außerdem wird durch die Verschieberei von Atommüll eine Entsorgung nur vorgetäuscht. Eine Endlagerungsmöglichkeit für hochradioaktiven Müll ist weltweit nirgends in Sicht.

Unterdessen hat der "Runde Tisch" in Ahaus gefordert, dass der nächste Castor-Transport, wenn er denn überhaupt stattfinden solle, nur an einem Wochenende durchgeführt werden dürfe, da er sonst in unzumutbarer Weise die heimische Wirtschaft und den Schulbetrieb stören würde. Außerdem müsse der genaue Termin mindestens 8 Wochen vorher offiziell bekanntgegeben werden, damit sich Demonstranten, Wirtschaft und Wohnbevölkerung darauf einstellen können. Am "Runden Tisch" sitzen Vertreter der verschiedenen Stadtratsfraktionen, der Wirtschaft, der Kirchen und Jugendverbände sowie der Bürgerinitiative "kein Atommüll in Ahaus".

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