Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

AKU (Arbeitskreis Umwelt) Gronau

BI "Kein Atommüll in Ahaus"

SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

MEGA (Menschen gegen Atomanlagen) Waltrop

BI Umweltschutz Hamm

 

Pressemitteilung 17.1.2008 1.00 Uhr

 

Urantransport aus Gronau gestoppt - Aktivistin seilt sich vor Atommüllzug ab

Mit einer spektakulären Abseilaktion hat heute eine Anti-Atom-Aktivistin den Bahntransport von radioaktivem Uranhexafluorid (UF6) aus der Urananreicherungsanlage Gronau mit Ziel Russland blockiert.

Kurz vor Burgsteinfurt, 30km von Münster (Westfalen), spannte die 26jährige ein Seil zwischen zwei Bäumen über die Schienen und seilte sich auf Höhe der Lok ab. Damit konnte der Transport unweit seines Startortes nach nur 30minüter Fahrt aufgehalten werden. Eintreffende Polizeikräfte zeigten sich ratlos. Gegen 1.00 Uhr in der Nacht versuchten

Spezialkräfte der Bundespolizei und des THW die Aktivistin vom Seil zu holen. Der Uranzug war gegen 19.00 Uhr an der UAA gestartet und steht seit 6 Stunden auf dem Gleis zwischen Bahnhof Metelen und Burgsteinfurt.

"Wir protestieren gegen den Export von deutschem Atommüll ins Ausland", so die Aktivistin Cecile Lecomte. "Diese Transporte von atomarem Abfall aus der Urananreicherung sollen angeblich in Russland weiter verarbeitet werden. Tatsächlich lagern tausende Tonnen radioaktiven Atommülls dort unter freiem Himmel und verseuchen die Umwelt."

Das abgereicherte Uranhexafluorid ist ein Abfallprodukt, welches bei der Herstellung von Uran für Brennelemente anfällt. Diese werden in Atomkraftwerken zur Stromerzeugung verwendet. Das UF6 ist schwach radioaktiv und bildet in Verbindung mit Sauerstoff hochätzende Fluorsäure. Ein Unfall mit Freisetzung des Stoffes würde für die Anwohner eine Katastrophe bedeuten, auf die die Rettungskräfte in den angrenzenden Gemeinden nachweislich nicht vorbereitet sind.

Russland behauptet, in den landeseigenen Anlagen das Uranhexafluorid erneut anzureichern, was nach deutschem Standpunkt nicht wirtschaftlich ist. So wird das de facto Abfallprodukt zu einem Wertstoff - die Voraussetzung, damit es nach deutschem Gesetz überhaupt exportiert werden darf.

Der Urantransport führt auf der Schiene von Gronau über Münster nach Rotterdam, wo das UF6 auf ein Transportschiff umgeladen wird, um voraussichtlich übermorgen seine weitere Reise über die Nord- und Ostsee nach St. Petersburg anzutreten. Dort werden die etwa 1.000 Tonnen UF6, die sich in speziellen Behältern befinden, erneut auf die Schiene verladen, um über die letzte Etappe eine russische Urananreicherungsanlage in z.B. Novouralsk (Sibirien) zu erreichen.

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