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Pressemitteilung 17.07.07

Bürgerinitiativen: Genehmigungsverfahren für Atomanlagen neu überprüfen!

Im Zusammenhang mit der Entlassung des ehemaligen Vattenfall-Geschäftsführers Bruno Thomauske fordern Bürgerinitiativen aus Sicherheitsgründen sämtliche Genehmigungen von Atomanlagen öffentlich nachvollziehbar neu zu überprüfen. Die Bürgerinitiative Kein Atommüll in Ahaus und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg untermauern ihre Forderung auf Grund der offensichtlich personellen Verfilzung zwischen Atomaufsicht und AKW-Betreibern.

Bruno Thomauskes Karriere begann 1983 bei der Physikalisch Technischen Bundesanstalt, dem Vorläufer des Bundesamtes für Strahlenschutz (BfS). Dort war er zunächst im Bereich des Strahlenschutzes auf dem Gebiet der Endlagerung radioaktiver Abfälle tätig. 1988 wurde er beim BfS zum Leiter des Projektes Gorleben. Von 1991 bis 1997 leitete er die Abteilung Projektmanagement für Endlagerprojekte und ab 1999 die Abteilung Endlagerprojekte/Betrieb.

Nachdem Bruno Thomauske als BfS-Vertreter die neuen dezentralen Atommüllzwischenlager auch an AKW-Standorten genehmigte, wechselte er im Jahr 2003 zum daraus nutznießenden Atomstromkonzern Vattenfall. Auch RWE war an Thomauske interessiert.

Wie Thomauske seinen Abgang in die Atomwirtschaft vorbereitete zeigt sich u.a. auch daran, dass er tausende von Einwänden der Bevölkerung gegen die Zwischenlager abgelehnt hat. Als Leiter der Delegation hat er bei den Anhörungsverfahren immer zu Gunsten der Antragsteller für den Bau der dezentralen Zwischenlager entschieden. Egal welche Einwände die Bevölkerung vortrug - über unzureichenden Schutz gegen Flugzeugabstürze, fehlender Filter in den Lüftungsschlitzen oder auch dass kein definierter Zeitpunkt, an dem der abgestellte Atommüll weggebracht werden soll, dabei festgelegt wurde. Die Anhörungsverfahren wurden dadurch zur Farce, weil Thomauske trotzdem als der zuständige Sicherheitfachmann des BFS die CASTOR-Zwischenlager knallhart genehmigte. Eine seiner Argumentationen im Anhörungsverfahren war, dass Sicherheitseinrichtungen den AKW-Betreibern aus Kostengründen nicht zumutbar seien.

"Als ehemaliger Verfahrensführer für die Endlager-Planfeststellungsverfahren Schacht Konrad und Gorleben, bergrechtlich verantwortliche Person für das Erkundungsbergwerk Gorleben sowie atom- und bergrechtlich verantwortliche Person für das einsturzbedrohte Endlager Morsleben, wurde Thomauske von einem Atomkonzern eingekauft!" erklärt Felix Ruwe für die Ahauser BI.

"Alle unter Thomauske erteilten Genehmigungen, die offensichtlich jahrelang von Konzerninteressen geleitet wurden, gehören deshalb schleunigst neutral und öffentlich nachvollziehbar überprüft", fordert Francis Althoff, Sprecher der BI Umweltschutz Lüchow Dannenberg.

"Die Dankbarkeit von Vattenfall gegenüber Thomauske reichte gerade einmal vier Jahre, obwohl dieser alles im Sinne der Atomkonzerne genehmigte. Die Menschen in Ahaus, Gorleben und vielen anderen Atomstandorten leben schon viel länger in der Sorge, dass seine Aufsichts- und Genehmigungspraxis extrem einseitig und gefährlich war", fassen die BI-Sprecher zusammen.

Die Bürgerinitiative Kein Atommüll in Ahaus und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg fordern eine sofortige Überprüfung und Neuauflage aller unter Thomauskes Federführung entschiedenen Genehmigungsverfahren.

Gefälligkeits-Genehmigungsverfahren sind sicherheitstechnisch verantwortungslos!

 

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