*Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz e.V., Prinz-Albert-Str. 73, 53113 Bonn

Tel.: 0228 / 21 40 32, Fax: - 33,

Email: BBU-Bonn@t-online.de, Homepage: BBU-online.de

 

Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg e. V.

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Offener Brief an Frau Bundeskanzlerin Merkel

 

Bonn, Lüchow, Ahaus, 17.12.2006

 

Frau Bundeskanzlerin

Angela Merkel

Bundeskanzleramt

Willy-Brandt-Straße 1

10557 Berlin

 

Per Fax über 01888 272-2555

 

Offener Brief

 

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

die Internet-Zeitung „ngo-online" berichtete am 13.12.2006 unter Bezug auf die Nachrichtenagentur ddp, dass angeblich am 18.12.2006 der umstrittene Urantransport von Dresden-Rossendorf nach Russland mittels Flugzeug erfolgen soll.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus" und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg lehnen gemeinsam den Transport dieser radioaktiven Fracht nach Russland, unabhängig von der Art des Transportmittels, grundsätzlich ab. Die Risiken während eines derartigen Transportes sind nicht kalkulierbar und der Verbleib des strahlenden Materials in Russland wäre für die Öffentlichkeit nicht kontrollierbar. Der Sicherheitsrat der Bundesregierung bewertete die Transporte von „hochangereichertem atomwaffenfähigem Uran (HEU)" folgendermaßen:

- Innerhalb von Europa möglich!

- Außerhalb von Europa nicht möglich, da die Begehrlichkeiten nach „HEU" derart groß sind, dass davon auszugehen ist, dass das Material seinen Bestimmungsort nicht erreichen wird!!!

Erneut wird deutlich, dass es für den Verbleib von radioaktiven Materialien keine sichere Lösung gibt. Nur die sofortige Stilllegung aller Atomanlagen kann dazu beitragen, dass der Atommüllberg nicht ständig weiter anwächst. Und bei der Suche nach einem Endlager muss die Sicherheit der Bevölkerung oberste Priorität haben.

Der Bundesverband Bürgerinitiativen Umweltschutz (BBU), die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus" und die Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow-Dannenberg ersuchen Sie, den geplanten Transport des Urans von Dresden-Rossendorf zu unterbinden.

Weiterhin ersuchen wir Sie, folgende Fragen zu beantworten:

1. Welche radioaktiven Materialien befinden sich noch in welchen Mengen und in welchen Zusammensetzungen in Dresden-Rossendorf?

2. Um welche Stoffe in welchen Mengen handelt es sich konkret, die bei dem umstrittenen Transport von Dresden-Rossendorf nach Russland verbracht werden sollen?

3. Was soll laut Bundesregierung mit dem noch in Dresden-Rossendorf vorhandenen radioaktivem Inventar zukünftig geschehen?

4. Welche Genehmigungsverfahren sind hierfür aktuell anhängig bzw. zukünftig geplant?

5. Welche weiteren Genehmigungsverfahren sind im Zusammenhang mit dem Atomstandort Dresden-Rossendorf anhängig bzw. geplant?

6. Wann und wie oft wurde in welchen Mengen bzw. Zusammensetzungen seit dem 1.1.2000 bis einschließlich 15.12.2006 radioaktives Material aus der Bundesrepublik Deutschland nach Russland mit welchen Transportmitteln über welche Routen verbracht.

7. Wird die Bundesregierung von anderen Staaten darüber informiert, sofern Transitflüge mit radioaktivem Material das Bundesgebiet (ohne Landung) überfliegen sollen?

8. Wer ist für den Katastrophenschutz während derartiger Transitflüge über Bundesgebiet zuständig?

9. Hat die Bundesregierung bis zum 15.12.2006 jemals gegen das Überfliegen des Bundesgebietes von Flugzeugen mit radioaktivem Inventar bei anderen Regierungen protestiert?

10. Falls nein: warum nicht?

 

Sehr geehrte Frau Bundeskanzlerin Merkel,

bei der Beantwortung der Fragen kommt es uns nicht auf einen Tag an. Gleichwohl denken wir, dass die Beantwortung nicht lange dauern kann. Schließlich muss ja auch im Katastrophenfall unverzüglich gehandelt werden -- und dieses Handeln setzt die von uns gewünschten Informationen voraus.

Wichtig ist uns zunächst, und das sofort, dass Sie den bevorstehenden Uran-Flug verhindern.

 

Mit freundlichen Grüßen

Udo Buchholz

Mitglied des Geschäftsführenden BBU-Vorstand

 

gez. Francis Althoff

Pressesprecher der Bürgerinitiative Umweltschutz Lüchow Dannenberg

 

gez. Felix Ruwe

Pressesprecher der Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

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