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Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

SOFA (Sofortiger Atomausstieg) Münster

Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

 

Pressemitteilung 14. September 2006

Neue Atommülltransporte nach Ahaus ab 2009?

270 „Großbehälter" aus La Hague angekündigt

Die Atomindustrie und die zuständigen Länderministerien bereiten neue Atommülltransporte nach Ahaus vor. Wie aus der Beantwortung einer Kleinen Anfrage hervorgeht, rechnet die niedersächsische Landesregierung mit den Atomtransporten ab 2009 (Landtags-Drucksache 15/3004).

Dabei sollen 250 Großbehälter mit „CSD-C-Kokillen" in das Zwischenlager Ahaus (BZA) eingelagert werden. Es handelt sich „überwiegend um kompaktierte schwach- und mittelradioaktive Abfälle" aus der französischen Plutoniumfabrik La Hague der Firma AREVA NC (früher: COGEMA). Besorgniserregend ist für die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland auch, dass ab 2015 zusätzlich 20 Großbehälter mit mittelradioaktiven bituminierten Abfällen aus La Hague zu rechnen ist. Diese bituminierten Flüssigabfälle gelten als besonders heikel, da organische Stoffe enthalten sind, und das Langzeitverhalten dieser Stoffe unter dem Einfluss der Radioaktivität nicht eindeutig vorhersehbar ist.

„Offensichtlich kommt es in La Hague zu Verzögerungen. Wir hatten schon 2008 mit ersten Transporten gerechnet. Andererseits sind die Planungen nun in ein konkretes Stadium getreten. Es ist ein Skandal, dass weder die Betreibergesellschaft des Zwischenlagers Ahaus noch die nordrhein-westfälische Landesregierung über diese Pläne berichten", so Felix Ruwe von der BI „Kein Atommüll in Ahaus" e.V. Gleiches gilt für die münsterländischen CDU-Landtagsabgeordneten um Bernhard Tenhumberg, die nach einem „Informationsbesuch" des Zwischenlagers in Ahaus vor wenigen Tagen kein Wort über die neuen Transportpläne nach Ahaus verloren. „So wird die Verlogenheit der NRW-CDU bezüglich der Atompolitik deutlich! Von einem gewählten Vertreter erwarten wir schlicht und einfach ehrliche Informationen! Schluss mit der Hinhalte-Taktik und dem ewigen Vertuschen", erklärt Felix Ruwe.

Zu den 270 Großbehältern aus La Hague kommen noch über 70 - bereits angekündigte - Transporte aus bundesdeutschen Forschungsreaktoren nach Ahaus.

„Die Politik und die Atomindustrie haben offensichtlich immer noch nichts gelernt. Sie versuchen unbeirrt, Ahaus als zentrales Zwischenlager durchzusetzen", so Matthias Eickhoff vom Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen. „Dabei werden sie wie in der Vergangenheit auf massiven Widerstand in der Bevölkerung treffen".

Felix Ruwe ergänzt: „Wir sind auf alle Eventualitäten vorbereitet und werden entschieden gegen jede weitere Atommüllverschiebung protestieren. Das Atommüll-Lager Ahaus ist politisch auch nach mehr als 25 Jahren noch nicht durchgesetzt. Anstatt über Atomtransporte nach Ahaus zu reden bzw. zu schweigen, sollten die verantwortlichen Politiker lieber einen sofortigen Atomausstieg vereinbaren."

 

17. September: Sonntagsspaziergang in Ahaus

Auch der traditionelle Sonntagsspaziergang am kommenden Sonntag, 17. September, wird ganz im Zeichen der neuen Atompläne stehen. Beginn ist wie gewohnt um 14 Uhr vor dem Haupteingang des Atommüll-Lagers in Ahaus-Ammeln.

Weitere Infos: www.bi-ahaus.de; www.sofa-ms.de; www.aktionsbuendnis-muensterland.de

 

Anlage:

S.3 Auszug aus dem Wortlaut der Kleinen Anfrage

Auszug aus dem Wortlaut der Kleinen Anfrage:

Niedersächsischer Landtag - 15. Wahlperiode Drucksache 15/3004

Frage 13. Was ist der Landesregierung bekannt zu Umfang und Zeitraum der Rücklieferung von bituminierten Abfällen und anderem schwach und mittel radioaktiven Atommüll aus der Wiederaufarbeitung in Frankreich und England?

Antwort zu Frage 13:

Zum Nachweis des sicheren Verbleibs der aus der Wiederaufarbeitung im Ausland anfallenden radioaktiven Abfälle wird von der GNS jährlich ein aktualisierter Bericht erstellt, der von den Kernkraftwerksbetreibern im Rahmen des Entsorgungsvorsorge-nachweises gemäß § 9 a Abs. 1 a Atomgesetz den zuständigen Landesbehörden vorgelegt wird.

Danach geht die Landesregierung davon aus (Berichtsstand: 31.12.2005), dass schwach- und mittelradioaktive Abfälle aus der französischen Wiederaufarbeitungsanlage der Firma AREVA NC (früher: COGEMA) in Form von rund 250 Großbehältern mit standardisierten kompaktierten Abfällen (CSD-C) nicht vor 2009 zurückzuführen sind.

Anstelle der Rückführung von bituminierten Abfällen von der AREVA NC ist die Rücknahme verglaster mittelradioaktiver Abfälle (CSD-B) in rund 20 Großbehältern voraussichtlich ab 2015 vorgesehen.

Aus der Wiederaufarbeitung in Großbritannien werden schwach- und mittelradioaktive Abfälle nicht zur Rückführung anfallen, da zwischen den Energieversorgungsunternehmen und der britischen Firma BN - GS (früher: BNFL) die Substitution dieser Abfälle durch HAW-Glaskokillen vereinbart ist. Deren Rückführung ist nicht vor 2012 zu erwarten. Der Transport und die Zwischenlagerung der CSD-B- und CSD-C-Kokillen sollen in Großbehältern erfolgen.

Zur Zwischenlagerung stehen Kapazitäten in den zentralen Zwischenlagern TBL-Ahaus und TBL-Gorleben zur Verfügung. Die verbleibenden Abfallströme aus der Wiederaufarbeitung im Ausland sind für das ALG nicht mehr von Bedeutung.

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