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Pressem itteilung Lüchow / Ahaus, den 11. April 2006

20 Jahre Tschernobyl - eine menschliche Tragödie mit kriminellem Hintergrund!

Die Fakten sind klar. Kurz gesagt, in einem Russischen Kernkraftwerk Typ RBMK-1000, mit bisher 3 Betriebsjahren sollte während der Abschaltphase getestet werden, ob abgeschaltete, auslaufende Generatoren ausreichen, das Notkühlsystem anzufahren, um so den Reaktor wieder in einen „sicheren Betriebsmodus" zu bringen. Das Experiment ist fehlgeschlagen. Der erste, von Menschenhand verursachte Super - GAU trat ein. Die Explosion und das nukleare Feuer setzten die Radioaktivität von ca. 500 Hiroschima-Bomben frei.

Zwanzig Jahre nach dieser angeordneten Tragödie fühlen wir uns verpflichtet, eine Bilanz des Vorfalls mit Anmerkungen zu internationaler und nationaler Atompolitik anzufertigen:

1. Information - Die sowjetische Regierung hat in üblicher krimineller Weise, den Super - GAU solange wie irgend möglich, verschwiegen. Menschenleben haben weder bei den Zaren noch bei den Kommunisten eine Rolle gespielt. Erst nachdem westliche Messungen und Wetterberechnungen den Unfallort und das ungefähre Ausmaß des Unfalls ermittelten, reagierte die Regierung.

2. Auswirkungen - Die radioaktive Wolke wurde zuerst Richtung Finnland, Norwegen und Schweden getrieben. Bedingt durch eine Winddrehung trieb die Wolke über Bayern und dann Richtung Norddeutschland. Bis dahin alles kein Problem für die sowjetische Regierung. Als allerdings am 1. Mai, bedingt durch Südwestwind, die radioaktive Wolke Richtung Moskau zog, ergab sich Handlungsbedarf für die Machthaber im Kreml. Die traditionellen Maifeiern mit Prominenz und Paraden durften nicht verseucht werden. Man erzeugte künstlichen Regen, indem man die radioaktive Wolke aus Flugzeugen mit Silberjodit besprühte. Dadurch ergoss sich der radioaktive Regen auf das Gebiet zwischen Gomel und Mogiljow in Weißrussland. Es zählt heute zu den besonders stark verstrahlten Zonen. Allerdings wurden die Menschen dieser Region nicht einmal gewarnt!

3. Wie würde ein derartiger Unfall in Deutschland gehändelt? Grundlage zu amtlichen Handeln bietet uns der… Leitfaden für den Fachberater Strahlenschutz der Katastrophenschutzleitung bei kerntechnischen Notfällen Redaktion: Marina Grunst, Bonn 2., überarbeitete Auflage, 1995, 296 Seiten, 21 Abbildungen, 37 Tabellen

Dazu gibt es zahlreiche schriftliche Hilfen und Anlagen! D.h. ein derartiger Unfall würde in Deutschland zu Tode verwaltet. Kein Feuerwehrmann wäre in der Lage, bei einem GAU rechtzeitig möglichst sinnvolle Entscheidungen zu treffen.

Sicher ist nur, dass das Telekommunikationsnetz zusammenbricht oder abgeschaltet würde. Oberste Devise ist, möglichst schnell, möglichst weit vom Unfallort entfernen. Zivilschutz und Polizei können das nicht regeln!

4. Tschernobyl hat gezeigt, dass ein Super - GAU nur mit zigtausend Menschenopfern einzudämmen ist. Von den 600.000 - 800.000 Liquidatoren sind bis heute 50.000 bis 150.000 gestorben. Genauere Zahlen wird es geben, aber sie werden von der Russischen / Ukrainischen / Belarussischen Regierung geheim gehalten. Aber wir haben ja eine Internationale Atomenergie-Organisation IAEO mit einem Präsidenten Muhammad al-Baradei, welche/r 2005 für ihre/seine ausgezeichnete Arbeit den Friedensnobelpreis erhalten haben!

Genau diese, von unseren Steuergeldern bezahlte Behörde hat in menschenverachtender Art und Weise einen „Tschernobyl Abschlussbericht" erstellt! Es ist eine Lügenkampagne der übelsten Art, allerdings entspricht sie dem Auftrag der IAEO (der Förderung der friedlichen Nutzung der Kernenergie) in vollem Umfang! Nach IAEO gilt der Unfall als überwunden. Tausende von Kindern mit Kehlkopfkrebs werden als unbedeutend abgehandelt, da sie gute Heilungschancen haben. Auch die Liquidatoren, die oft nur durch Selbstmord den Strahlentod entgingen, sind kein Problem der IAEO!

5. Die UN unter Kofi Anan durfte aufgrund eines Vertrages mit der IAEO nicht die tatsächlichen Ausmaße der Tschernobyl - Katastrophe veröffentlichen! D.h. die angeblich friedliche Nutzung der Kernenergie unterliegt weltweit organisatorischen Strukturen, die sicherstellen, dass objektive Ergebnisse von kerntechnischen Unfällen verharmlost bzw. verheimlicht werden!

6. Was bleibt uns, als Anti-Atom-Bewegung? Wir werden weiterhin die Skandale aufdecken und veröffentlichen, wir werden gegen unmenschliche Politik demonstrieren. Wir arbeiten für bessere Lebensbedingungen unserer Kinder und Enkelkinder aber keinesfalls für die Profitgier der großen Stromkonzerne und ihrer Handlanger! Wir wenden uns gegen maffiöse Strukturen in der Energiewirtschaft mit ex Wirtschaftsminister W. Müller (jetzt RAG), ex Wirtschaftsminister W. Clement (jetzt RWE), ex Bundeskanzler G. Schröder (jetzt GAZPROM) und ex BfS-Mitarbeiter B. Thomauske (jetzt VATTENFALL), die aus Politik und Verwaltung ihr Altenteil in der Energiewirtschaft gefunden haben!

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