Ahaus 2. August 2005

"UNRAST"

Atomkraftgegner trauern um Traute Kirsch

Nach langer schwerer Krankheit verstarb am 29. Juli die über Jahrzehnte bekannte und engagierte Atomkraftgegnerin Traute Kirsch. "Unsere Bürgerinitiative konnte seit ihrer Gründung im Jahr 1977 immer wieder aus ihren Anregungen und ihrer Unterstützung Gewinn ziehen", schreibt der Atomkraftgegner Hartmut Liebermann von der BI "Kein Atommüll in Ahaus e.V." in einer Rundmail an seine Mitstreiter.

"Traute hat an vielen Demonstrationen, Erörterungsterminen und anderen Aktionen in Ahaus teil genommen, nicht zuletzt in den Tagen des Castor-Transportes 1998. Ihr größter Erfolg im Rahmen des Widerstandes gegen Atomanlagen war wohl die Stillegung des Reaktors in Würgassen, für die sie sich im Rahmen der örtlichen Initiative 'UNRAST' viele Jahre eingesetzt hat."

"Unrast" sei es auch gewesen, was ihre langjährige Arbeit kennzeichnete: "Sie ließ nie locker, aus ihren gewonnenen Einsichten die ihr notwendig erscheinenden Konsequenzen zu ziehen und andere damit zu konfrontieren." Dies sei manches mal unbequem gewesen, "hat aber immer wieder viele von uns zum Nachdenken gezwungen und dazu animiert, aus der eigenen Bequemlichkeit und Lethargie heraus zu kommen."

Jahrelang hatte Traute Kirsch auch auf ein ihrer Ansicht nach garantiertes Recht auf Stilllegung gepocht. Beharrlich verwies sie auf das "Kalkar-Urteil" des Bundesverfassungsgerichts, das der Nutzung der Atomenergie enge Grenzen setzte. Mit viel Nachdruck versuchte sie Mitstreiter aufzurütteln und in die Geheimnisse des Atomrechts einzuweisen, um die Stilllegung der Atomkraftwerke zu erwirken.

"Wir alle werden Traute schmerzlich vermissen", schrieb Liebermann. "Möge ihr jetzt nach Jahrzehnten der Unrast Ruhe und Frieden beschieden sein."