Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

Anti-Atom-Forum Ostwestfalen-Lippe

 

Pressemitteilung 16. Juni 2005

Rossendorf-Chef: Castor-Transporte waren unnötig

Atomkraftgegner:

Bewusste Täuschung der Öffentlichkeit

Die Anti-Atomkraft-Initiativen werfen der sächsischen Landesregierung eine bewusste Täuschung der Öffentlichkeit vor, weil diese immer behauptet hat, dass die Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus sicherheitstechnisch nötig seien. Nun hat der Chef der Rossendorfer Atomanlage, Udo Helwig, laut Presseberichten eingeräumt, dass die 18 Castor-Behälter in Dresden-Rossendorf genauso sicher hätten gelagert werden können. Die Transporte waren also nicht erforderlich.

Außerdem blieben laut Helwig auch die Sicherheitsvorkehrungen für das Zwischenlager Rossendorf genauso hoch wie vorher, weil noch viele weitere gefährliche Atommüllfässer dort lagern. Damit entpuppt sich auch das Argument der „grünen Wiese" nach den Ahaus-Transporten als Lüge.

Nur einen Tag nach dem letzten der Castor-Transporte nach Ahaus erweist sich, dass der riesige Polizeiaufwand und die hohen Sicherungskosten auf der Autobahn völlig unnötig waren. Die Menschen in Ahaus und im Münsterland müssen nun für die nächsten Jahrzehnte ausbaden, dass die sächsische Landesregierung mit skrupellosen Methoden den Atommüll abgeschoben hat. Die Frage nach der Sicherheit des Atommülls hat dabei keine Rolle gespielt.

Für uns stellt sich die Frage nach der politischen Verantwortung für diesen unerhörten Vorgang. Neben der sächsischen Landesregierung spielen dabei auch das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) und Bundesumweltminister Jürgen Trittin als Genehmigungsbehörden eine große Rolle. Diese hatten in der Öffentlichkeit bis zuletzt immer behauptet, die Transporte seien „alternativlos" und notwendig. Nun sind sie vom Betreiber der Rossendorfer Anlage selbst widerlegt worden. Haben das BfS und Trittin davon vorher nichts gewusst oder wollten sie davon nichts wissen? Haben auch das BfS und Trittin die Öffentlichkeit bewusst getäuscht? Das erbärmliche Taktieren um den Transporttermin, sowie das bürgerfeindliche Handeln der abgewählten NRW-Landesregierung in Sicherheitsfragen, ist nach Meinung der Initiativen durch den Ausgang der Landtagswahlen angemessen bewertet worden.

Positives Fazit nach Protestwochen

Die Anti-Atomkraft-Initiativen ziehen einen Tag nach dem Ende der Castor-Transporte ein positives Fazit. Initiativen-Sprecher Matthias Eickhoff: „Wir haben eine Renaissance der Anti-Atomkraft-Bewegung im Münsterland erlebt. Die Menschen wollen den Atomausstieg. Das heißt für uns: Keine neuen Atomtransporte nach Ahaus und sofortige Stilllegung der Urananreicherungsanlage in Gronau."

Sonntagsspaziergang und Offener Stammtisch

Für den kommenden Sonntag, den 19. Juni, rufen die Anti-Atomkraft-Initiativen zu einem Sonntagsspaziergang in Ahaus auf. Die Protestveranstaltung wird um 14 Uhr in Form einer Kundgebung vor dem Ahauser Rathaus stattfinden.

Für den kommenden Montag, 20. Juni, lädt die BI Ahaus um 20 Uhr zu einem Offenen Stammtisch in die Gaststätte „Am Schulzenbusch", Hof zum Ahaus 3, ein. Eingeladen sind alle Ahauser Bürger zu einem Meinungs- und Erfahrungsaustausch nach den drei Castor-Transporten. Dabei geht es auch um die zukünftige Arbeit. BI-Sprecher Felix Ruwe: „Wir möchten uns nochmals bei allen Ahauser Bürgerinnen und Bürgern bedanken, die sich in den letzten Wochen so stark engagiert haben und unsere Arbeit unterstützten. Das gilt insbesondere für die Schülerinnen und Schüler. Wir fordern, dass die Ermittlungsverfahren und polizeilichen Verhöre der Schüler wegen der spontanen Demo am letzten Montag sofort beendet werden, weil sie absolut unangemessen sind und weil es überhaupt keine Rechtsgrundlage für derartige Ermittlungen gibt."

Kontakte: Felix Ruwe (02561/6577), Matthias Eickhoff (0251/9720765)

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