Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

Anti-Atom-Forum Ostwestfalen-Lippe

 

Pressemitteilung 07, 6.00 Uhr Ahaus, 14. Juni 2005

 

Castor-Transport fährt ohne Licht über schmalen Feldweg !

- Mehrere Hundert Menschen blockieren Atommüll-Lager Ahaus

- 3000 Menschen demonstrierten gestern Abend in Ahaus

Mit Wut und Empörung reagierten mehrere Hundert Atomkraftgegner in Ahaus auf die äußerst leichtsinnige Entscheidung der Polizei, den Castor-Transport im Dunkeln ohne Licht über einen schmalen Feldweg fahren zu lassen. Der Feldweg führt ohne Randstreifen zum behelfsmäßigen Hintereingang des Atommüll-Lagers Ahaus. Dieses völlig unnötige Risiko hätte leicht in einem schweren Unfall enden können, wenn einer der Castor-LKWs in den Feldgraben gerutscht wäre.

Nach Angaben der Polizei waren die Proteste vor dem Zwischenlager so groß, dass man lieber diese ungenehmigte Ausweichroute fuhr.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen werten die Proteste der letzten zwei Wochen als vollen Erfolg. Sowohl in Dresden wie auch an vielen Orten in Thüringen und Hessen protestierten Menschen gegen die Castor-Konvois. In Ahaus steigerte sich der Protest von Woche zu Woche deutlich. Waren beim letzten Sonntagsspaziergang vor dem ersten Castor-Konvoi nur 200 Menschen auf der Straße, so demonstrierten gestern Abend rund 3000 Atomkraftgegner in Ahaus. BI-Sprecher Felix Ruwe: „Wir sind sehr überrascht, wie viele Menschen auf der Straße waren. Das politische Zeichen der Proteste lautet: Es darf keinen weiteren Atommülltransport nach Ahaus geben. Und das darf keine Urantransporte durch Ahaus nach Gronau geben. Die Menschen leisten massiven Widerstand gegen diesen unverantwortlichen Atommülltourismus. Gleichzeitig wurde deutlich, dass die Menschen in Ahaus und dem Münsterland den sofortigen Atomausstieg wollen. Das ermutigt uns für den weiteren Widerstand."

Anti-Atom-Widerstand im Münsterland mit neuer Dynamik

Besonders beeindruckend waren für uns zwei Dinge: Zum einen haben die sächsischen Anti-Atom-Initiativen entschieden gegen die Abfahrt der Castoren aus Dresden protestiert. Es war von Anfang an klar, dass die Anti-Atom-Bewegung gegen jede Art von Atommülltourismus protestiert, denn jeder Atomtransport ist einer zuviel.

Zum anderen war die soziale Zusammensetzung der Atomkraftgegner in Ahaus sehr breit gestreut. Von Schülern über Studierende bis zu Rentern; von Landwirten über die Katholischen Frauen Deutschlands bis zu vielen Menschen, die zum ersten Mal auf einer Demonstration waren &endash; der Widerstand in Ahaus und dem Münsterland ist breit in der Gesellschaft verankert und hat eine spürbare positive Dynamik erhalten.

Tief enttäuscht sind wir von führenden Politikern aller Parteien. Die Landesregierungen und die Bundesregierung sind einem Dialog mit der Bevölkerung von Anfang an aus dem Weg gegangen. Stattdessen wurden Sicherheitsanfragen nicht beantwortet, Gesprächsangebote ausgeschlagen oder zynische Kommentare verfasst. Dieses Fehlverhalten ist für eine demokratische Gesellschaft nicht hinnehmbar.

Anti-Atom-Initiativen rufen zu neuen Protesten auf

Die Anti-Atomkraft-Initiativen werden ihre Proteste im Münsterland entschieden fortsetzen. Gestern veröffentlichten sie eine „Ahauser Erklärung", in der sie unter anderem einen kompletten Einlagerungsstopp für Ahaus und die sofortige Stilllegung der benachbarten Urananreicherungsanlage Gronau verlangen. Bereits am ersten Tag wurden deutlich mehr als 1000 Unterschriften gesammelt. Die Ahauser Erklärung hängt im Anhang bei.

Am nächsten Sonntag, 19. Juni, 14 Uhr rufen die Initiativen zu einem Sonntagsspaziergang in Ahaus auf. Mit der Demonstration wollen wir allen Menschen die Gelegenheit geben, ihrem Protest gegen die Atommülltransporte und gegen die unverantwortlichen Polizeitricks Ausdruck zu verleihen.

Am Ende möchten wir den Tausenden von Menschen in Ahaus, im Münsterland, aus den Niederlanden, an der Transportstrecke und in Dresden danken, die in den letzten Wochen und Monaten auf die Straße gegangen sind. Die Anti-Atomkraft-Bewegung geht klar gestärkt aus den Protesten hervor.

Kontakte:

Ahaus: Felix Ruwe (0171/7937926); Matthias Eickhoff (0176/21689429)

Kamen: Wolfgang Porrmann (0172/2066019)

Bad Oeynhausen: Anja Gärtner (0173/7122478)

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