Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

Anti-Atom-Forum Ostwestfalen-Lippe

 

Pressemitteilung 5, 7.30 Uhr                                                                  Ahaus, 7. Juni 2005

Deutlich stärkere Proteste gegen Autobahn-Castoren:

Blockaden in Dresden, Kamen und Ahaus

Atomkraftgegner haben ihre Proteste gegen die Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus deutlich ausgeweitet. Allein in Ahaus demonstrierten am späten Abend rund 2000 Menschen gegen den zweiten von drei Castor-Konvois. Die Demonstration war damit eine der größten Anti-Atom-Demos der letzten Jahre. Schon morgens hatten 120 SchülerInnen demonstriert. In der Nacht blockierten Hunderte von Menschen bis zur Ankunft der Castoren gegen 4.30 Uhr die zwei Zufahrtsstraßen zum Zwischenlager und wurden von der Polizei geräumt. Durch die Blockaden verzögerte sich die Ankunft der Castoren in Ahaus erheblich.

Auch in Dresden und Kamen wurden die Castoren blockiert. Bei Kamen gelangten 25 Atomkraftgegner auf die Autobahn und stoppten am Kamener Kreuz den Castor-Konvoi. Unter anderem in Jena, Erfurt, Braunschweig und Bad Oeynhausen fanden ebenfalls Proteste statt, sodass die Proteste immer stärker bundesweiten  Charakter annehmen. Die Polizei erzeugte erneut über 130 km Verkehrsstau durch weiträumige Autobahn-Sperrungen. Schwerpunkt der Staus waren Sachsen und Thüringen.

Die Anti-Atomkraft-Initiativen ziehen ein positives Fazit der gestrigen Proteste. Gerade in Ahaus und im Münsterland gelang eine wesentlich stärkere Mobilisierung. In Ahaus gingen dreimal mehr Menschen auf die Straße als letzten Montag. Dem Widerstand ging nicht die Luft aus, wie letzte Woche in vielen Medien behauptet, sondern hat eine neue Dynamik gewonnen. Felix Ruwe von der BI Ahaus: „Wir wollten mit möglichst vielen Menschen auf der Transportstrecke ein politisches Zeichen für den sofortigen Atomausstieg setzen &endash; das Ziel haben wir erreicht."

Scharf kritisierten die Anti-Atom-Initiativen die Räumung der Schöppinger Straße vor dem Zwischenlager in Ahaus. Dort wurde unter anderem die gesamte Volxküche auf dem Privatgelände eines Landwirtes völlig willkürlich stundenlang eingekesselt. Nach ersten Schätzungen wurden von rund 90 Demonstranten Personalien festgestellt und eine vereinfachte erkennungsdienstliche Behandlung (Fotos) durchgeführt. Mindestens eine Person wurde in Gewahrsam genommen. Bei der Räumung der Straße kam es durch ein überzogenes Vorgehen der Polizei zu mehreren Verletzungen bei Demonstranten. Die Räumung des Kessels zog sich nach Ankunft der Castoren noch bis 6.15 Uhr hin. Augenzeugen werteten das Polizeiverhalten als reine Schikane. Zu den festgesetzten  Demonstranten gehörten auch viele Ahauser SchülerInnen. Die Bürgerinitiativen bitten alle Zeugen und Betroffenen sich bei BI Ahaus zu melden, um die Vorfälle zu dokumentieren.

Montag, 13. Juni: Proteste auch gegen dritten Transport

Der dritte Castor-Konvoi am nächsten Montag wird bundesweit ebenfalls auf starken Widerstand treffen. In Ahaus veranstaltet die kfd (Katholische Frauen Deutschlands) in der Ammelner Kapelle am Sonntag, 12 Juni um 14 Uhr einen Fürbitt-Gottesdienst.

Die zentrale Demonstration wird nächsten Montag, 13. Juni, um 20 Uhr am Bahnhof in Ahaus starten. Von dort geht es dann zum Zwischenlager Ahaus. Die Anti-Atom-Initiativen rufen die Menschen in Ahaus und im Münsterland auf, sich an den Protesten zu beteiligen. Ziel der Proteste ist es, jeden weiteren Atomtransport nach Ahaus zu verhindern und ein klares Zeichen für den sofortigen Atomausstieg zu setzen.

Die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus" möchte sich bei allen Demonstranten für ihr großes Engagement bedanken. Es gingen zudem zahlreiche Geld- und Sachspenden aus der Bevölkerung bei der BI ein, um den Widerstand zu unterstützen. Angesichts der vielen neuen Verfahren gegen Schülerinnen und Schüler ruft die BI die Bevölkerung auf, für einen Rechtshilfefonds zugunsten der Betroffenen zu spenden. Der Einsatz gerade der jungen Demonstranten müsse unterstützt werden.

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