Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

 

Pressemitteiling 18.05.2005

Genehmigungsunterlagen für Castor-Einlagerungen in Ahaus:

Schwerwiegende Mängel bei Behälter-Dichtungen

Nach einem intensiven Studium der Genehmigungsunterlagen für die Einlagerung der 18 Castor MTR-2-Behälter aus Dresden-Rossendorf in Ahaus hat die Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus" jetzt schwerwiegende Mängel beim Verschluss der Castor-Behälter ausgemacht. Über eine Fachanwältin hat die Bürgerinitiative in dieser Angelegenheit an das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) geschrieben.

Aus den Unterlagen des BfS geht hervor, dass die Schrauben an den MTR-2 Behältern bis an die Grenze ihrer Maximalbelastung angezogen wurden. Die Schrauben mussten deshalb nachträglich wieder gelockert werden. Normalerweise führt ein zu festes Anziehen dazu, dass die Dichtigkeit des Deckels nicht mehr gegeben ist und die Dichtungen eigentlich ausgetauscht werden müssten. Dies ist laut Akteneinsicht hier nicht passiert. Es werden auch nicht die Auswirkungen auf die Dichtungen im. bei den Druckschaltern beschrieben.

Diese Nachlässigkeit bei der Montage und bei der späteren Genehmigung ist unserer Ansicht nach nicht tolerierbar. Die Behälter sollen ja angeblich 40 Jahre lang halten, wurden aber schon bei der Beladung ernsthaft in Mitleidenschaft gezogen.

Ein zweiter Mängelpunkt in den Genehmigungsunterlagen ist, dass nach dem Verschluss aller Lüftungsklappen im Zwischenlager Ahaus die Wärmemenge, die an die Außenwelt abgegeben werden darf, sich ändert. Dazu finden sich in den Genehmigungsunterlagen aber keinerlei Angaben.

Castor-Transporte nicht versichert

Nach Informationen der Bürgerinitiativen sind die ab dem 28. Mai geplanten Castor-Transporte nicht versichert. Weder der Freistaat Sachsen als „Eigentümer" der 951 abgebrannten Brennelemente, noch die Transportfirma NCS (Nuclear Cargo Service) halten es offensichtlich für nötig, die hochgefährliche Fracht gegen Transportschäden zu versichern. Im Schadensfall müssten demnach die Bundesrepublik Deutschland und damit die Steuerzahler für radioaktive Verseuchungen aufkommen.

Wir halten diesen Umgang mit den realen Transportgefahren auf den 600 km Autobahn für unverantwortlich. Der Freistaat Sachsen will anscheinend selbst bei der Sicherheit so wenig bezahlen wie möglich. Sowohl die Bundesregierung, das BfS und die NRW-Landesregierung lassen die sächsische Staatsregierung mit diesen groben Fahrlässigkeiten gewähren. Wo bleibt hier die politische Verantwortung gegenüber der Bevölkerung?

Keine der genannten Regierungen und Behörden hat bis jetzt zudem eine Anfrage der Ratsfraktion der UWG Ahaus beantwortet. Die UWG hatte in einem detaillierten Fragenkatalog nach möglichen Unfallszenarien und radioaktiven Grenzwertüberschreitungen gefragt. Es ist ein Unding, dass selbst parlamentarische Anfragen mit atomkritischem Inhalt unbeantwortet bleiben.

Wir werden deshalb bis zur letzten Minute kämpfen, um diese unsinnigen und hochgefährlichen Atomtransporte zu verhindern. Dazu werden am Sonntag, 22. Mai, in Ahaus und Dresden außerordentliche Sonntagsspaziergänge stattfinden.

Kontakt: Felix Ruwe (BI Ahaus): 02561/6577 (0171/7937926); Wolfgang Porrmann (MEGA Waltrop): 0172/2066019; Matthias Eickhoff (Wiga Münster): 0251/9720765

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