Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus"

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Menschen gegen Atomanlagen (MEGA) Waltrop

 

Pressemitteilung 11. Mai 2005

Sachsen verschleiert Transporttermin für Castoren -

Anti-Atomkraft-Initiativen rechnen weiter mit Castoren ab 28. Mai

Nach Einschätzung der Anti-Atomkraft-Initiativen aus dem Münsterland ist die Aussage der sächsischen Landesregierung, dass die Castor-Transporte "erst" in den Sommerferien stattfinden sollen, eine reine Nebelkerze, um von den tatsächlichen Transportterminen abzulenken. Die Initiativen gehen weiterhin davon aus, dass zwischen dem 28. und 31. Mai der erste von drei Castor-Konvois mit hochradioaktivem Atommüll in Dresden startet. Das Transportzeitfenster reicht bis zum 14. Juni.

Das Transportzeitfenster wurde schon im vergangenen November zwischen NRW und Sachsen abgesprochen. Die Polizei im Münsterland und Ostwestfalen hat deshalb für den Zeitraum nach der Landtagswahl am 22. Mai bis Mitte Juni eine Urlaubssperre. Auch mietet die Polizei seit längerem schon Objekte in Ahaus und Umgebung an. Desweiteren plant die Polizei ab Ende Mai jeweils rund 400 Polizisten auf dem Parkplatz vor dem Zwischenlager in Ahaus im Dreischicht-System rund um die Uhr zu stationieren.

Sachsen verharmlost Transportgefahren - Angst vor Protesten?

Die Aussagen des sächsischen Umweltministeriums zu dem angeblich "geringen" Gefahrenpotenzial der Castor-Transporte sind skandalös. Erstens wird dort 2 kg Plutonium transportiert, genug um die gesamte Bevölkerung von NRW zu töten.

Zweitens gibt es keinerlei Vorkehrungen seitens der Polizei wie mit etwaigen Reifen- und Motorpannen oder anderen Unfallszenarien auf der Autobahn umgegangen wird. Bleibt im Schadensfall die gesamte Castor-Kolonne für Stunden auf der  Autobahn stehen? Ein Verkehrschaos wäre die unvermeidliche Folge.

Und drittens wurden die Castor-Behälter MTR-2 niemals beladen getestet. Bei einem schweren Unfall sind die Folgen für die abgebrannten Brennelemente im Castor nicht bekannt. Die Aufhängung der Brennelemente ist so anfällig, dass die Transportfirma sich weigert, die Castoren mit der Bahn zu fahren. Sollten die Brennelemente innerhalb der Castor-Behälter beschädigt werden, sind die Folgen nicht absehbar. All dies ignoriert und verschweigt die sächsische Landesregierung.

Offensichtlich hat die sächsische Polizei inzwischen Angst vor möglichen Protesten auf der Autobahn bekommen. An vielen Orten bereiten Gruppen Aktionen vor, um gegen diesen unverantwortlichen Atommülltourismus zu demonstrieren.

Besonderer Augenmerk fällt dabei auf Autobahn-Rasthöfe, Autobahnbrücken und -auffahrten. Hat die sächsische Polizei die Proteste und die Gefahren der Castor-Transporte unterschätzt und wird mit den Vorbereitungen nun nicht rechtzeitig fertig?

Die Anti-Atom-Bewegung ist für die Castor-Transporte gut aufgestellt. Die warmen Monate Mai bis September sind für Proteste generell ideal. Nach unseren Informationen sind viele Gruppen geradezu heiß darauf, an und auf den Autobahnen gegen die hochbrisanten Atomtransporte zu demonstrieren. Daran würde auch eine Verschiebung der Castor-Transporte nichts ändern.

Die Vorbereitungen der Anti-Atomkraft-Initiativen für die Proteste laufen auf Hochtouren. Wir rufen für den 22. Mai zu zwei zentralen Auftakt-Demonstrationen in Ahaus und Dresden auf. Mit großen und bunten Sonntagsspaziergängen werden die Initiativen die heiße Phase der Castor-Proteste einläuten. Es folgen unter anderem Demonstrationen in Hannover am 27. Mai, in Bad Oeynhausen am 31. Mai und ab dem 28. Mai rund um die Uhr in Ahaus.

Wir fordern deshalb die sächsische Landesregierung nochmals auf, die Atomtransporte doch noch komplett abzusagen. Dies würde als Signal der Vernunft gewertet werden. Wir erwarten auch von der NRW-Landesregierung endlich klare Aussagen und ein Ende des beschämenden Castor-Versteckspiels.

zurück