Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!!"

Menschen gegen Atomanlagen (Mega) Waltrop

Pressemitteilung 26. November 2004

Sächsische Landesregierung ignoriert Sachargumente gegen Castor

- Enttäuschendes Schreiben an BI Ahaus

Mit großer Enttäuschung haben die Münsterländer Anti-Atom-Initiativen auf ein Schreiben der sächsischen Landesregierung an die BI Ahaus reagiert. In dem Antwortschreiben auf einen Offenen Brief der Bürgerinitiativen vom 27. Oktober ignoriert die sächsische Landesregierung sämtliche Sachargumente gegen die Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus einzugehen. Dies halten wir für nicht akzeptabel.

Insbesondere kritisieren wir den Versuch, den Abtransport der Brennelemente aus Dresden als sicherheitstechnisch und wirtschaftlich „vernünftige" Handlungsweise darzustellen. So behauptet die sächsische Landesregierung, dass in Dresden für die 951 Brennelemente ein neues Zwischenlager gebaut werden müsste. Doch in Dresden steht bereits eine sogenannte „Transportbereitstellungshalle" für Atommüll, die moderner ist als das Zwischenlager Ahaus. Wenn also die Dresdner Lagerhalle nicht als Zwischenlager geeignet ist, dann ist das Zwischenlager in Ahaus erst recht nicht geeignet. Das interessiert die Landesregierung in Dresden aber nicht.

Zweitens versucht die neue CDU/SPD-Regierung in Sachsen die Gefährlichkeit der radioaktiven Stoffe grob fahrlässig herunterzurechnen. An keiner Stelle werden die 2 kg Plutonium erwähnt, die mit den 18 Castor-Behältern nach Ahaus kommen sollen. Diese Menge würde ausreichen, die gesamte Bevölkerung von NRW umzubringen.

Drittens wird in dem Schreiben nicht auf die besonderen Transportrisiken für die Castor-Behälter MTR-2 eingegangen, die per LKW über 600 km Autobahn nach Ahaus transportiert werden sollen. Jeden Tag passieren auf deutschen Autobahnen schwere Unfälle, doch die sächsische Landesregierung schweigt dazu. Die Transporte wurden für den Winter abgeblasen, weil sie zu gefährlich sind. Die Transportfirma NCS sagt selbst, dass auch Transporte mit der Bahn aus physikalischen Gründen zu gefährlich sind. Offensichtlich kann man die Behälter, die noch niemals unter realen Bedingungen eingesetzt wurden, also bestenfalls bei schönem Wetter, leeren Autobahnen ohne Schlaglöcher und selbstverständlich ohne jede Panne transportieren. Das halten wir für unrealistisch und unverantwortlich. Doch die sächsische Landesregierung schweigt auch dazu.

Den wahren Grund für die geplanten Atomtransporte nennt die sächsische Landesregierung gleich zu Anfang ihres Schreibens. Durch eine „zukunftsgerichtete Stärkung" des Standortes Rossendorf soll seine „internationale Ausstrahlung ausgebaut werden". Da würden nukleare Altlasten der DDR natürlich nur stören. Während die Attraktivität von Dresden-Rossendorf gesteigert werden soll, können Ahaus und das westliche Münsterland zusehen, wie sie mit dem hochgefährlichen Atommüll zurecht kommen. Das ist der Regierung in Dresden einfach egal. Genau dieses Verhalten halten wir für unverantwortliches Abschieben von Atommüll nach dem St.-Florians-Prinzip.

Wir erwarten von der neuen sächsischen Landesregierung ein Umdenken in dieser Frage. Sie kann die Verantwortung für ihren eigenen Atommüll nicht einfach auf die Menschen in einer anderen Region abwälzen. Das ist unredlich. Deswegen werden wir energisch gegen die Atomtransporte protestieren.

Kontakt: Felix Ruwe (BI Ahaus): 02561/6577 (0171/7937926), Matthias Eickhoff (Wiga Münster): 0251/9720765

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