Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!!"

Menschen gegen Atomanlagen (Mega) Waltrop

Pressemitteilung 9. November 2004

NRW-Landesregierung beginnt konkrete Castor-Planungen

- auch Greifswalder Brennelemente nach Ahaus?

Nach Informationen der Münsterländer Anti-Atomkraft-Initiativen hat die NRW-Landesregierung mit den konkreten Vorbereitungen für die geplanten Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus begonnen. Dazu wurde in Düsseldorf insgeheim ein interministerieller Planungsstab eingerichtet. Nach unseren Informationen peilt die Landesregierung die Monate März-Mai als Transportzeitraum ein. Allerdings sei auch die Option eines Transportes noch in diesem Jahr auf der Tagesordnung. Sachsens Umweltminister fordert dies ja vehement.

Wir sind zutiefst enttäuscht durch diese Entwicklung und von den jüngsten Äußerungen rot-grüner Spitzenpolitiker aus Düsseldorf. So sagte der SPD-Fraktionschef Moron am Sonntag im WDR, dass NRW am liebsten Schienentransporte nach Ahaus wolle. Auch die grüne Landesspitze hat anscheinend keine Probleme mehr mit den Atommülltransporten. Im März 2004 hatten SPD und Grüne im Landtag die Atomtransporte aus Dresden jedoch generell abgelehnt. Was sind Landtagsbeschlüsse eigentlich noch wert? Wir fordern von der Landesregierung klare Aussagen zum Atomausstieg in NRW.

Angesichts des tödlichen Unfalls beim Castor-Transport nach Gorleben, angesichts der breiten Ablehnung von Atomtransporten in der Bevölkerung und angesichts der Tatsache, dass die Atomtransporte nach Ahaus keinerlei Sicherheitsgewinn bringen, fordern wir von der sächsischen und NRW-Landesregierung ein Einlenken. Alle Transport-Vorbereitungen sollten sofort abgebrochen werden.

Niemand versteht, warum Atomtransporte mit allen Mitteln durchgeführt werden müssen, wenn dadurch neue Gefahren entstehen und die Entsorgung des Atommülls genauso unsicher bleibt. Erst gestern verunglückten zwei LKWs auf einer Autobahn bei Dresden - die beiden Fahrer starben. Möchte die sächsische Landesregierung solche Horrorbilder mit zwei Castor-LKWs sehen? Wie will die NRW-Landesregierung im Münsterland den Atomausstieg einleiten, wenn weiterer Atommüll eingelagert wird?

In diesem Zusammenhang erzeugten Meldungen in der Berliner Zeitung vom Samstag für große Unruhe: Angeblich sollen auch abgebrannte Brennelemente aus den stillgelegten Atomreaktoren im ostdeutschen Greifswald nach Ahaus transportiert werden. Wir fordern vom Bundesumweltministerium und von der NRW-Landesregierung sofortige Aufklärung zu diesen Berichten. Wir werden entschieden dagegen kämpfen, dass das Münsterland zu einem bundesweiten Atomklo wird.

Neue Proteste in Münster und dem Wendland

Rund 40 Atomkraftgegner demonstrierten auch am Montagabend vor dem Hauptbahnhof in Münster ihre Trauer über den Tod des jungen französischen Umweltaktivisten. Noch immer sind viele Menschen entsetzt, dass für die zuständigen Politiker, die Bahn und die Polizei die unbedingte Einhaltung eines Fahrplanes für den Castor-Zug wichtiger ist, als der unbedingte Schutz von Menschenleben.

Wir fragen: Was wäre passiert, wenn der Atomzug bei Tempo 100 über Stahlplatten gerollt wäre? Auch dann hätte der Zug nicht bremsen können und wäre mit seiner tödlich strahlenden Fracht entgleist. Das hätte zu einer schweren radioaktiven Katastrophe führen können. Über so ein unverantwortliches Verhalten sind wir entsetzt.

Am Montag nahmen im Wendland zahlreiche Münsterländer Atomkraftgegner an den Protesten gegen den Castor-Zug teil. Auch dort waren viele Menschen schockiert, dass der Zug einfach weiterfährt, als sei nichts passiert. Zur Stunde finden weitere Proteste auf den Straßen zwischen Dannenberg und Gorleben statt.

Kontakt: Felix Ruwe (BI Ahaus): 02561/6577 (0171/7937926), Matthias Eickhoff (Wiga Münster): 0251/9720765

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