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Pressemitteilung 21.06.2004

Dienstag, 22. Juni, 17 Uhr ab Gronau: Urantransport nach Russland

- Heute: Widerstandscamp und Dauermahnwache in Gronau

- Morgen: Kundgebung in Münster

Nach Informationen der Gruppe Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster und des Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!!" soll ein Atomtransport mit abgereichertem Uran von der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau nach Russland am morgigen Dienstag, 22. Juni, um 17 Uhr per Bahn starten. Der Zug mit rund 16 Waggons wurde bereits seit zwei Wochen beladen und beobachtet. Transporttermine werden von der Polizei versucht, streng geheim zu halten, um Proteste zu verhindern. Schon das Herausfinden des geheimen Transporttermins ist deshalb ein erster Erfolg für die Anti-Atomkraft-Initiativen im Münsterland.

Die BI-Ahaus, die WIGA und das Münsteraner Bündnis rufen nun gemeinsam mit anderen Anti-Atom-Initiativen im Münsterland, Niedersachsen und den Niederlanden zu Protesten entlang der gesamten Transportstrecke von Gronau-Steinfurt-Münster-Rheine-Bad Bentheim-Hengelo Richtung Rotterdam auf.

Ab heute Nachmittag, 15 Uhr, wird es eine öffentliche Dauermahnwache vor dem Haupttor der Urananreicherungsanlage Gronau geben, um vor Ort gegen die Abfahrt des Atommülls zu protestieren. Unter dem Motto „Stoppt den Atommülltourismus!!" soll die Abfahrt des Atomzuges verhindert werden. Ab heute Abend um 20 Uhr wird in Gronau in der Nähe der UAA ein Widerstandscamp aufgebaut, zu dem öffentlich mobilisiert und eingeladen wird.

Mit den Protesten in Gronau soll gleichzeitig verhindert werden, dass die Polizei das abgereicherte Uran in einer Überraschungsaktion früher abfährt, um den Protesten auszuweichen. In der Vergangenheit hat die Polizei nach öffentlichen Protestaufrufen die Transporttermine auch kurzfristig nach vorne oder hinten verschoben. Die Anti-Atom-Initiativen sind darauf vorbereitet.

Am morgigen Dienstag findet darüber hinaus ab 19 Uhr eine Kundgebung vor dem Münsteraner Hauptbahnhof statt. Dort muss der Atomzug zweimal passieren, weil er ca. 45 Minuten im Münsteraner Güterbahnhof am Alfred-Krupp-Weg umgekoppelt wird. Nach unseren Informationen wird es morgen auch in Gronau, Borghorst, Bad Bentheim und Hengelo zu Protesten kommen. Weitere spontane Aktionen sind zu erwarten.

Die WIGA, das Münsteraner Bündnis und die BI-Ahaus rufen die rot-grüne Landesregierung in Düsseldorf auf, den Urantransport umgehend abzusagen. Abgereichertes Uran ist als panzerbrechende Munition militärisch einsetzbar. Es ist nicht nötig, dass Russland sein Waffensortiment mit Uranmunition erweitert und u.U. Terroristen den Zugang zu diesen Waffen ermöglicht.

Der Export nach Russland kann auch aus wirtschaftlichen Gründen erfolgen, um das abgereicherte Uran dort wieder anzureichern und nach Westeuropa zu reimportieren. Ein solcher europäischer Atommülltourismus ist unter anderem aufgrund der hohen Unfallgefahren beim Bahn-/Seetransport schlicht unverantwortlich. Die derzeitigen Klagen der Landesregierung gegen die Castor-Transporte nach Ahaus zeigen, dass die Landesregierung auch juristischen Spielraum zur Verhinderung der Transporte hat.

Wir fordern die Landesregierung zudem auf, die Atomanlage in Gronau nicht wie geplant zu erweitern, sondern sofort stillzulegen. Der Ausstieg aus der Atomenergie beginnt für Deutschland in Gronau, wo der Brennstoff für momentan 15 Atomkraftwerke produziert wird. Mit den jetzigen Protesten wollen wir den öffentlichen Druck auf die Landesregierung erhöhen, ihre bisherige Förderung der Atomindustrie in Nordrhein-Westfalen komplett einzustellen.

Felix Ruwe BI-Ahaus

Kontakt: Matthias Eickhoff, Tel. 0251/9720765

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