Aktionsbündnis Münsterland gegen AtomanlagenPressemitteilung 21. Juni 2004
Proteste gegen Urantransport aus Gronau nach Russland!
Bürgerinitiativen fordern die Landesregierung NRW auf, die Erweiterung der UAA in Gronau zu stoppen!
Auf dem Gelände der Urananreicherungsanlage (UAA) in Gronau wird z.Zt.
ein weiterer Transport von abgereichertem Uranhexafluorid (UF6) nach Russland
vorbereitet. Zahleiche Bürgerinitiativen aus dem Münsterland haben bereits im
Vorfeld gegen den gefährlichen Atomtransport protestiert. Und die Proteste gehen weiter.
So führt das Steinfurter Aktionsbündnis gegen Atomanlagen (SAgA) am Dienstag,
den 22.6.04 ab 18.00 Uhr vor dem Borghorster Bahnhof eine Mahnwache durch.
Auch in Gronau und Münster finden Protestaktionen statt.
Ab Montag Nachmittag, 15 Uhr, wird es eine öffentliche Dauermahnwache vor dem
Haupttor der Urananreicherungsanlage Gronau geben, um vor Ort gegen die Abfahrt
des Atommülls zu protestieren. Unter dem Motto "Stoppt den Atommülltourismus!!"
soll die Abfahrt des Atomzuges verhindert werden. Ab heute Abend um 20 Uhr wird
in Gronau in der Nähe der UAA ein Widerstandscamp aufgebaut, zu dem öffentlich
mobilisiert und eingeladen wird.
Die Erweiterung der UAA ist das genaue Gegenteil von einem Atomausstieg", stellen
die Bürgerinitiativen fest. Sie fordern deshalb die Rot-Grüne Landesregierung auf, den
Ausbau zu stoppen und die Schließung der Anlage in Gronau zu betreiben.
Hintergrund: Ausbau und energiepolitische Neuausrichtung
Die Lieferung von abgereichertem Uran (DU, depleted uranium) nach
Russland erfolgt angeblich aus Wirtschaftlichkeitsgründen, weil das
abgereicherte Uran dort billiger wieder neu angereichert werden kann.
Gleichzeitig aber entledigt sich die UAA auf diese Weise des anfallenden
abgereicherten Urans, das sonst dauerhaft gelagert oder anders verwertet
werden müsste. Diese Großtransporte finden z.Z. etwa alle 2-3 Monate
statt.
Die Atomanlage in Gronau soll noch im Sommer eine Ausbaugenehmigung
durch die NRW-Landesregierung erhalten, die eine Vergrößerung der Anlage auf
das zweieinhalbfache der jetzigen Größe ermöglicht. Nach diesem
Ausbau kann die Atomfabrik in Gronau etwa 35 AKWs weltweit mit
Brennstoff versorgen. Dementsprechend ist auch mit einer deutlichen
Zunahme dieser Transporte zu rechnen. Die langfristigen Ausbaupläne
der Anlage zielen damit eindeutig auf einen "Zukunftsmarkt Atomkraft"
und erscheinen vor dem Hintergrund der neu losgetretenen Diskussion um
Energieversorgung und Atomenergie (Stoiber, Stern-Ausgabe vom 7.6.)
in einem neuen Licht.
Transportstrecke und Ablauf
Die Urantransporte nach Russland werden seit etwa zwei Jahren auf dem
Schienenweg durchgeführt. Bis zu 18 Waggons werden auf dem Gelände
der UAA in Gronau zusammengekoppelt und dann auf der Strecke Gronau -
Steinfurt - Münster - Rheine - Bad Bentheim nach Rotterdam gefahren,
um dort eingeschifft zu werden. Der Transport durch das Münsterland
dauert in der Regel mehrere Stunden: Auf den ersten 60 Kilometern
(Gronau-Münster) - einer eingleisigen Nahverkehrsstrecke - darf der
Zug nur langsam fahren und muss mindestens einmal einen der dort
verkehrenden Triebwagenzüge passieren lassen. In Münster muss der
Atomtransport in der Regel rangieren und sich deshalb für eine halbe
Stunde oder länger im Münsteraner Güterbahnhof aufhalten. Kurz
vor dem Grenzübergang zu den Niederlanden legt der Zug noch einmal
einen Halt in Bad Bentheim ein.
Protest dringend erforderlich
Das Aktionsbündnis Münsterland ruft alle GegnerInnen der Atomanlage
in Gronau auf, sich an den Protestaktionen zu beteiligen. Nur durch
außerparlamentischen Druck kann die Erweiterung der UAA verhindert
und letztlich eine Schließung der Anlage erreicht werden.
Kontakt:
Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen
c/o W.Hesters Mobil: 0151/12702596
www.Aktionsbuendnis-Muensterland.de
www.Aku-Gronau.de