18.04.2004 Gute Beteiligung beim Sonntagsspaziergang am BZA

Über 230 Teilnehmer beim Sonntagsspaziergang in Ahaus.

Am heutigen Sonntag fand der traditionelle Sonntagsspaziergang wieder in unmittelbarer Nähe des Brennelement-Zwischenlagers in Ahaus (BZA) statt.

Trotz des zeitweilig ruppigen Wetters haben sich fast 250 Demonstranten daran beteiligt. Zunächst fand ab 13 Uhr 30 in der Ammelner Kapelle ein Wortgottesdienst statt, der vom Diozösanverband der kfd gestaltet wurde. Die Mehrheit der Teilnehmer ging anschließend von der Ammelner Kapelle in Richtung BZA und traf an der nächsten Weggabelung auf eine zweite Gruppe von Teilnehmern des Sonntagsspaziergangs, die um 14 Uhr 15 am BZA-Haupttor gestartet war.

Gemeinsam umrundeten alle dann das BZA, um vor dem Haupttor an der Abschlußkundgebung teil zu nehmen. Dort konnten sich die Demonstranten bei der VolXküche mit Kaffee und Kuchen verwöhnen lassen. Am BI-Stand konnte man sich informieren, mit Schriften eindecken oder sich in die Unterschriftenliste "Wir stellen uns quer" eintragen.

In mehreren Redebeiträgen informierten BI-Mitglieder über den aktuellen Stand der Dinge:

Hartmut Liebermann berichtete über die jetzt vom Bundesamt für Strahlenschutz erteilte dritte Änderungsgenehmigung zur Einlagerung von Transportbehältern (CASTOR-Behälter - jetzt auch MTR-2) in das Ahauser Brennelement-Zwischenlager und regte eine entsprechende Klage auch gegen diese bereits dritte Änderung während eines seit Jahren laufenden Klageverfahrens an.

Werner Thiel berichtete vom FRMII-Reaktor in Garching aus dem abgebrannte Brennelemente mit hochangereichertem Uran nach Ahaus gebracht werden sollen. Er forderte, dass dieser Reaktor keinesfalls weiterbetrieben werden darf; die von Mitgliedern der Garchinger Bürgerinitiative geführte Klage habe bisher die Inbetriebnahme des Forschungsreaktors noch nicht verhindern können. Übrigens sei der juristische Vertreter der beklagten Betreiber vom FRMII aus der gleichen Anwaltskanzlei, die jetzt von der NRW-Landesregierung beauftragt wurde eine Klagemöglichkeit gegen den anstehenden CASTOR-Transport aus Rossendorf zu verifizieren. ??

Von Uran-Transporten von Gronau nach Russland berichtete Dieter Homann; am 07.04.2004 ist ein langer Güterzug (18 Wagen) mit abgereichertem Uran - über Steinfurt, Münster, Rheine und Bad Bentheim nach Rotterdam - an mehreren Stellen von Demonstranten "begleitet" worden, der BGS hatte u.a. auch einen Hubschrauber eingesetzt.

Zum Verwirrspiel von Mitgliedern der NRW-Landesregierung bezüglich des CASTOR-Transports von Rossendorf nach Ahaus, zeigte Felix Ruwe verschiedene Schwachstellen auf.

Zu den eigentlichen CASTOR-Transporten hatte er folgende technische Bedenken:

Die Gefährlichkeit und Brisanz der MTR-2-Castoren mit den maroden Brennelementen aus Rossendorf (8 Jahre Lagerung der Brennelemente unter Wasser und mehr als 5 Jahre Lagerung im "feuchten" MTR-2-Behälter) lässt nach Aussagen des Geschäftsführers der Transportgesellschaft NCS (Nuclear Cargo Service), Arnd Knauer (NRZ 15.04.2004), nur Straßen-Transporte zu. Das nur einmalig vorhandene Spezialstoßdämpferpaar zur Abfederung der Transport-Erschütterungen reicht für einem Bahntransport nicht aus, weil dabei deutlich höhere Kräfte auf die "Baby-Castoren" wirkten. Diese Kräfte lägen bei Bahntransporten über den zulässigen Grenzwerten. -

Wie empfindlich sind die Brennelemente in den MTR-2-CASTOREN, zerbrechen die maroden Ummantelungen der Brennelemente bereits bei normalen Transportbewegungen, so dass sich unten im CASTOR-Behälter Uranansammlungen bilden können, die kritisch werden?

Oder sind die Dichtungen der MTR-2-Behälter bereits defekt, so dass diese Behälter schnellstmöglich nach Ahaus verfrachtet werden müssen, damit Sachsen sich so der bald auftauchenden Probleme entledigt?

Abschließend wurde noch zur Teilnahme an einer Veranstaltung zum Tschernobyl-Jahrestag am 26.04. in Münster vor dem Hbf Münster um 18 Uhr aufgerufen.

Am verlängerten Wochenende zum 1. Mai sind nachfolgende Aktionen geplant (Einladung bundesweit):

Direkt am Zwischenlager wird es ein Camp geben, dazu viel action, Spaß und Stimmung.

Feste Termine sind:

30.4. Open-Air-Konzert: Rock am Zwischenlager ab 18 Uhr

Umsonst und draußen

Mit Fargow, Daddy Longleg, Von Oben, Songs & Dance,

anschließend Ragga & Roots von DJ Misty A Yamel

1.5. Maifest und Demo am Zwischenlager

2.5. Sonntagsspaziergang an der Urananreicherungsanlage Gronau

Gegen 16 Uhr 30 wurde die Veranstaltung beendet.

 

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