Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!!"

 

Münster, 7. April 2004

Atommüll: Steinfurt-Borghorst / Münster / Bad Bentheim:

Zahlreiche Proteste gegen geheimen Atomtransport nach Russland

Atomkraftgegner haben gestern Abend in Steinfurt-Borghorst, Münster und Bad Bentheim gegen einen Atommülltransport demonstriert. Der Zug mit 19 Waggons transportierte abgereichertes Uran aus der Urananreicherungsanlage (UAA) Gronau nach Russland. Den Anti-Atom-Initiativen im Münsterland ist es damit zum ersten Mal gelungen, die Geheimhaltung rund um die Urantransporte nach Russland zu durchbrechen und durch mehrere Protestaktionen auf die gefährliche Fracht aufmerksam zu machen. Bei einem Transportunfall könnten weite Landstriche verseucht werden.

In Steinfurt-Borghorst hatte ein großes Polizeiaufgebot inkl. eines Hubschraubers den Bahnhof abgesperrt. Trotzdem gelangten mehrere Demonstranten kurzfristig auf die Schienen. Durch den großen Polizeieinsatz angelockt, verfolgten auch zahlreiche Schaulustige gegen 19.45 Uhr die Durchfahrt des Atomzuges.

In Münster gab es zwei Protestaktionen am alten Güterbahnhof und direkt im Hauptbahnhof. Eine Person wurde bei der ersten Aktion kurzzeitig vom BGS in Gewahrsam genommen. Der Atomzug stand zwischen 20.40 Uhr und 21.25 Uhr rund 45 Minuten in Höhe Alfred-Krupp-Weg zum Umkoppeln und durchquerte gleich zweimal den Hauptbahnhof.

In Bad Bentheim stand der Atomzug zwischen 22.15 und 23.55 Uhr wieder über 1,5 Stunden im Bahnhof. Unterdessen formierte sich am Bahnübergang Höhe Nordring / Bahnüberführung Richtung Nordhorn eine spontane Mahnwache von Atomkraftgegnern. Gegen 0.00 Uhr verließ der extrem lange Zug Deutschland mit Fahrtziel Rotterdam, von wo aus die Atomfracht nach Russland verschifft wird.

Die Anti-Atom-Initiativen haben mit ihren Aktionen deutlich gemacht, dass sie auch spontan in der Lage sind, gegen Atomtransporte an mehreren Stellen zu demonstrieren. „Es ist ein Skandal, dass das abgereicherte Uran nach Russland geliefert wird. Selbst abgereichertes Uran kann noch für militärische Zwecke verwendet werden," so Wiga-Sprecher Matthias Eickhoff.

Wir fordern die Landesregierung von NRW auf, diese Atomtransporte zu unterbinden. Auch Urantransporte sind „aberwitzig" (Ministerpräsident Peer Steinbrück). Die UAA Gronau muss umgehend stillgelegt werden. Denn in Gronau wird der Atombrennstoff produziert, der später als hochradioaktiver Atommüll in das Zwischenlager Ahaus gebracht werden soll. Wer vom Atomausstieg redet, darf nicht den Beginn der Atomspirale fördern. Doch die Landesregierung hat bis jetzt jede Erweiterung für die UAA Gronau genehmigt. Das widerspricht klar dem propagierten Atomausstieg.

Die Anti-Atom-Initiativen kündigen an, in Zukunft auch gegen die Atomtransporte von und zur UAA Gronau verstärkt zu protestieren. Die gestrigen Proteste waren zudem der Auftakt für die heiße Phase des Widerstandes gegen die geplanten Castor-Transporte von Dresden nach Ahaus. Die Menschen im Münsterland und in der Grafschaft Bentheim brauchen nicht mehr Atomtransporte, sondern endlich den Ausstieg aus der Atomenergie.

Wir rufen dazu auf, am 18. April in Ahaus und am 2. Mai in Gronau auf den jeweiligen Sonntagsspaziergängen gegen die hochbrisanten Atomtransporte durch das Münsterland und die Grafschaft Bentheim zu demonstrieren.

 

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