Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

Widerstand gegen Atomanlagen (WIGA) Münster

Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!!"

 

Ahaus, Wettringen, Münster, 11. März 2004

 

CASTOR: Offener Brief an die NRW-Landesregierung -

sofortiger Einlagerungsstopp für Ahaus / Protestcamp am Wochenende

In einem Offenen Brief wenden sich die Münsterländer Anti-Atom-Initiativen heute an die NRW-Landesregierung. Die Initiativen begrüßen, dass sich die Landesregierung der ablehnenden Haltung der Bürgerinitiativen angeschlossen hat.

Wir fordern die Landesregierung auf, die gravierenden Sicherheitsprobleme der Transportbehälter und der Lagerhalle in Ahaus stärker in den Vordergrund zu rücken.

Aufgrund dieser offensichtlichen Mängel fordern wir von der Landesregierung ein klares Veto gegen die Castor-Transporte aus Dresden-Rossendorf. Weil die Lagerhalle in Ahaus nach heutigem Recht nicht mehr als Zwischenlager für Atommüll genehmigungsfähig wäre, fordern wir die Landesregierung zudem auf, einen sofortigen und endgültigen Einlagerungsstopp für Ahaus zu verhängen.

Insbesondere kritisieren wir, dass versucht wird, die Sicherheit des Atommüll-Lagers Ahaus durch fragwürdige theoretische Berechnungen gesund zu rechnen. Die Aussage von Bundesumweltminister Jürgen Trittin und des Bundesamtes

für Strahlenschutz, dass die Castoren selbst dem gezielten Absturz eines großen Passagierflugzeuges standhalten würden, halten wir für schlicht absurd. Deswegen ist ein sofortiger Einlagerungsstopp für Ahaus zwingend notwendig.

Der Brief an die Landesregierung ist angehängt.

Proteste gehen unvermindert weiter: Protestcamp und Sonntagsspaziergänge

Am jetzigen Wochenende werden unabhängige Atomkraftgegner direkt vor dem Zwischenlager Ahaus ein Protestcamp durchführen. Dieses „Schnupper-Wochenende" soll mit bunten Aktionen dem Test für den Tag X eines Castor-Transportes dienen. Aktivisten kündigten an, den Druck auf die Landesregierung und Jürgen Trittin erhöhen zu wollen. Die Bürgerinitiativen unterstützen das Camp, das ab Freitag

15.30 Uhr auf der BI-Wiese stattfinden soll.

Wir rufen für Sonntag, 21. März, zum traditionellen Sonntagsspaziergang auf. Es werden sowohl in Ahaus wie in Dresden-Rossendorf parallel Demonstrationen stattfinden. Wir werden so unsere gemeinsame Protestbereitschaft verdeutlichen.

Hinweis an die Redaktionen: Pressekonferenz (11.3., 17 Uhr, Ahaus)

Aus gegebenem Anlass findet am jetzigen Freitag, 11. März, um 17 Uhr auf der BI-Wiese gegenüber vom Zwischenlager in Ahaus eine Pressekonferenz im Protestcamp statt. Felix Ruwe (BI Ahaus) und Willi Hesters (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen) werden Sie über aktuelle Entwicklungen, Pläne der Bürgerinitiativen, sowie den Stand der Vorbereitungen seitens der Bürgerinitiativen informieren. Wir laden Sie herzlich zu der Veranstaltung ein und freuen uns auf Ihr Kommen.

 

Kontakt: Felix Ruwe (BI Ahaus): 02561/6577,

Willi Hesters (Aktionsbündnis): 02557/1411,

Matthias Eickhoff (WIGA): 0251/9720765

 

Bürgerinitiative „Kein Atommüll in Ahaus"

Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen

WIGA (Widerstand gegen Atomanlagen) Münster

Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!!"

 

Ahaus, Wettringen, Münster, 11. März 2004

 

Offener Brief an die NRW-Landesregierung:

Castor-Transporte nach Ahaus verhindern -

sofortiger Einlagerungsstopp für das Zwischenlager !!

 

Sehr geehrte Frau Höhn, sehr geehrter Herr Horstmann, sehr geehrter Herr Behrens,

wir begrüßen, dass sich die NRW-Landesregierung unserer ablehnenden Haltung in Bezug auf die geplanten Castor-Transporte von Dresden-Rossendorf nach Ahaus angeschlossen hat. Wir halten dies aufgrund der gravierenden Sicherheitsprobleme bei Transport, Behälter und Lagerhalle für einen überfälligen Schritt. Wir erwarten, dass die NRW-Landesregierung ein klares Veto gegen diese unsinningen, gefährlichen und sehr teuren Transporte von hochradioaktivem Atommüll einlegt.

In unserem Brief an die Landesregierung vom 2. Februar 2004 hatten wir bereits unsere Sicherheitsbedenken ausführlich skizziert. Leider wurde dieser Brief bis heute noch nicht beantwortet. Wir bitten Sie, dies möglichst bald nachzuholen.

1. Wir sind der Meinung, dass in der Begründung zur Ablehnung der geplanten Atommüll-Transporte die Sicherheit der Menschen vor den Kosten stehen muss. Fakt ist, dass z. B. der Transportbehälter Castor MTR-2 als besonderer Problemfall gilt. Im Jahr 2000 wurde für den MTR-2 nur ein Sicherheitsnachweis für 15 von 40 geforderten Jahren erbracht. Dem Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) genügte nun der Verschluss einiger Lüftungsklappen im Hallendach des BZA Ahaus und eine geänderte Überwachungssoftware für einen 25-jährigen Sicherheitsgewinn! Wir sind uns mit dem stellvertretenden Vorsitzenden der Strahlenschutzkommission, Prof. Köhnlein, einig, dass dieses Vorgehen nicht akzeptabel ist. Übernehmen Sie die Garantie für die Langzeitsicherheit des MTR-2-Behälters in Ahaus?

2. Die für die Zukunft in Ahaus geplante Atommüll-Entsorgung des Forschungsreaktors FRM-II in Garching bei München soll mit denselben unsicheren Castor-Behältern durchgeführt werden. Das hochangereicherte Uran ist zudem direkt waffenfähig. Das Ahauser Atommüll-Lager würde damit zu einem militärischen Hochsicherheitsbereich. Das ist nicht hinnehmbar.

3. Die Lagerhalle in Ahaus ist nicht gegen Flugzeugabstürze gesichert. Bundesumweltminister Trittin behauptet nun in seinem Brief vom 5. März an NRW-Innenminister Behrens, dass das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS) berechnet hat, dass die Castor-Behälter alleine zur Sicherung ausreichen. Selbst bei dem gezielten Absturz eines großen Passagierflugzeuges seien keine „einschneidenden Katastrophenschutzmaßnahmen" notwendig. Dies halten wir für absurd. Das BfS versucht auf rein theoretischem Wege die Gefahren zu verharmlosen. Uns erinnert dieses Vorgehen an die Titanic, Tschernobyl oder das World Trade Center - es kann nicht sein, was nicht sein darf. Man kann den Menschen im Münsterland nicht zumuten, durch sie durch pures Wunschdenken unkalkulierbaren Gefahren ausgesetzt werden.

4. Fakt ist, dass das BZA Ahaus nach heutigem Recht nicht mehr genehmigungsfähig wäre. Wir fordern Sie deshalb auf, für Ahaus einen sofortigen und endgültigen Einlagerungsstopp für jeglichen Atommüll zu verhängen. Nur so können Sie konsequent verhindern, dass sich Situationen wie die jetzige wiederholen werden.

5. Wir kündigen schon jetzt an, dass wir zusammen mit vielen anderen Initiativen jeglichen weiteren Atommüll-Transporten nach Ahaus unseren entschiedenen Widerstand entgegensetzen werden. Eventuelle Castor-Transporte werden nur mit massiver polizeilicher Gewalt nach Ahaus gebracht werden können. Es ist mit unterschiedlichsten Formen des zivilen Ungehorsams zu rechnen. Wir stellen fest, dass Sie im Falle von Transporten persönlich die Verantwortung für die Konsequenzen tragen würden.

Eine kluge Politik erkennt an, dass die Castor-Transporte und weitere Einlagerungen in Ahaus politisch nicht durchsetzbar sind. Eine kluge Politik konzentriert sich stattdessen auf den sofortigen Ausstieg aus der Atomenergie, was selbstverständlich eine Stilllegung der Urananreicherungsanlage Gronau mit einschließt.

 

Mit freundlichen Grüßen

 

Felix Ruwe (BI „Kein Atommüll in Ahaus")

Willi Hesters (Aktionsbündnis Münsterland gegen Atomanlagen)

Matthias Eickhoff (Widerstand gegen Atomanlagen Münster)

Dominique Chrzanowski (Münsteraner Bündnis „Stoppt Atomtransporte!!")

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