24.02.2004 taz NRW

Castor: Proteste in Sachsen

AHAUS/ROSSENDORF taz Atomkraftgegner haben am Sonntag und Montag vor dem Gelände des ehemaligen DDR-Forschungsreaktors Rossendorf bei Dresden gegen die geplanten Castor-Transporte ins Zwischenlager Ahaus demonstriert. Angereist waren auch Aktivisten aus dem Münsterland. Vor einem Besuch des sächsischen CDU-Umweltministers Steffen Flath gestern kam es zu einer spontanen Blockade des Geländes.

Wie in Ahaus soll künftig auch in Rossendorf an jedem dritten Sonntag im Monat mit einem so genannten ,Sonntagsspaziergang' gegen die Atommülllieferungen protestiert werden. Unterdessen geht die Mobilisierungskampagne der Castor-Gegner weiter: Atomkraftgegner treffen sich heute im Bochumer Bahnhof Langendreer. " WYP

www.bahnhof-langendreer.de

taz NRW Nr. 7292 vom 24.2.2004, Seite 2, 27 Zeilen (TAZ-Bericht), WYP

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23.02.2004 bi-aktuell

Spontan-Demo am Haupttor des Rossendorfer Kern-Forschungszentrum

Am heutigen Montagvomittag ab 11 Uhr - nicht einmal 20 Stunden nach dem Sonntagsspaziergang in Rossendorf - blockierten Atomkraftgegner erneut das Haupttor des Forschungszentrums.

Die spontane Demonstration verdeutlichte die Entschlossenheit des Widerstandes gegen einen CASTOR-Transport von Rossendorf nach Ahaus.

Auf eine Blockade-Aktion gegen den am Nachmittag eintreffenden sächsischen Umweltminister haben die Demonstranten heute noch verzichtet.

Weitere Aktionen in Rossendorf bzw. Dresden sollen in Kürze folgen.

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23.02.2004 Münsterland-Zeitung

Sachsen will Atommüll trotz Widerstands nach Ahaus abtransportieren

Ahaus/Dresden (dpa) &endash; Trotz Widerstands von Atomkraftgegnern will Sachsen seinen Atommüll aus dem Forschungszentrum Dresden-Rossendorf ins westfälische Ahaus schaffen. Eine längerfristige Zwischenlagerung der abgebrannten Brennelemente in Rossendorf ist weder möglich noch zulässig, weil der Standort dafür keine Genehmigung nach Atomgesetz besitzt, teilte das Umweltministerium am Montag in Dresden mit. Sachsens Grüne und Umweltschützer hatten sich dafür ausgesprochen, den Atommüll zunächst vor Ort zu belassen.

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Ddp-isc Sonntag 22. Februar 2004, 17:14 Uhr

Tauziehen um Castor-Transporte aus Sachsen - Gegner starten aktiven

Widerstand im Freistaat

 

Rossendorf (ddp-lsc). Bei dem Wort «Castor-Transport» mögen die Menschen

in Mitteldeutschland an erschreckende Fernsehbilder von auf Zuggleisen angeketteten jungen Menschen in Gorleben denken. Am Sonntag haben nun auch Initiativen gegen Atommüllfuhren in Sachsen mit dem aktiven Widerstand begonnen. Zum Auftakt einer geplanten Reihe von Protestaktionen gegen Castor-Transporte folgten vor dem Forschungszentrum Rossendorf etwa 100 Atomkraft-Gegner aus dem Freistaat und Nordrhein-Westfalen dem Aufruf des Aktionsbündnisses «Castor-Stopp Dresden».

Mit einer Kundgebung bei Kaffee und Kuchen vor den Toren des Institutes versuchten sie, friedlich die Bevölkerung auf das ihrer Meinung nach «Verschiebungsproblem Atommüll» der Politik aufzuklären. Etwa eine halbe Stunde behinderten sie während eines Demonstrationszuges den Verkehr auf der Bundesstrasse 6 zwischen Dresden und Bischofswerda.

Andreas Eckert, Sprecher des Dresdner Aktionsbündnisses, schloss für die Zukunft einen «entschlossenen» Widerstand nicht aus. Die derzeit in einer so genannten Transportbereitstellungshalle im Forschungszentrum Rossendorf bei Dresden gelagerten 951 abgebrannten Brennstäbe erhitzen seit Jahren die Gemüter. Der Freistaat Sachsen bemüht sich seit 1995 um einen Abtransport des Sondermülls. Eine endgültige Genehmigung zur Fuhre hat das Bundesamt für Strahlenschutz noch nicht erteilt. Die Entscheidung soll im März fallen.

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Münsterland Zeitung - 22. 02. 2004

Dank für Solidarität in Rossendorf

Rossendorf/Ahaus - Dank für die Solidarität mit den Kernkraftgegnern im Münsterland haben Vertreter der Ahauser Bürgerinitiative "Kein Atommüll in Ahaus" gestern den Demonstranten in Rossendorf überbracht. Nach Schätzungen der achtköpfigen Delegation aus dem Münsterland haben rund 150 Teilnehmer an dem ersten Sonntagsspaziergang in Rossendorf teilgenommen. Vom dortigen Forschungsreaktor sollen Castoren ins Ahauser BZA transportiert werden, wogegen die Bürgerinitiativen sowohl in NRW als auch in Sachsen demonstrieren.

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Sächsische Zeitung

Montag, 23. Februar 2004

 

„Rossendorf zum Zwischenlager"

 

Rund 150 Gegner des geplanten Castor-Transports nach Ahaus

demonstrierten gestern friedlich in Rossendorf

Von Jens Fritzsche

 

Rund 150 Demonstranten waren gestern Nachmittag dem Aufruf des Aktionsbündnisses Castor-Stopp gefolgt, um vor den Toren des Kernforschungsinstituts Rossendorf gegen den geplanten Abtransport von 951 ausrangierten Brennstäben des einstigen Rossendorfer Forschungsreaktors &endash; friedlich &endash; zu demonstrieren.

Rossendorf. Bundesumweltminister Jürgen Trittin (Grüne) werden gestern Nachmittag im fernen Berlin die Ohren geklungen haben. Denn in Rossendorf spielte er gestern eine wichtige Rolle. Aber Nettigkeiten waren es eher nicht, die die gut 150 Demonstranten vor den Toren des Rossendorfer Kernforschungs-Zentrums über den Umweltminister zu berichten wussten. Denn ausgerechnet der Umweltminister der Grünen macht sich für den Transport der hier lagernden 951 Brennstäbe des abgeschalteten Forschungsreaktors in Richtung Ahaus im Münsterland stark.

Noch im Frühjahr, so war zu hören, solle der Transport starten. Dabei kommt gerade von Sachsens Grünen massiver Gegenwind. Und das nicht nur, weil die Kernkraft-Gegner im Moment keinen wirklichen Sicherheitsgewinn sehen, wenn die Brennstäbe statt in Rossendorf dann in Ahaus lagern. „Alleine der Umstand, dass die Castor-Behälter per Lkw auf den Autobahnen mitten durch den Berufsverkehr gekarrt werden sollen, lässt uns die Haare zu Berge stehen", schüttelt Stephan Kühn den Kopf. Er ist Sprecher des Dresdner Stadtverbandes der Grünen und hat die Demonstration in Rossendorf angemeldet. Und auch er will, dass die Brennstäbe vorerst bleiben wo sie sind. „Wir können doch im Moment gar nicht abwägen , ob die Behälter in Ahaus wirklich sicherer lagern", sagt er.

Sachsens Umweltministerium hat dies in den letzten Tagen zwar immer wieder beteuert, „aber glauben kann man das erst, wenn ein Gutachten vorliegt", findet Kühn. Und ein solches Gutachten könne zum Beispiel über ein Genehmigungsverfahren erreicht werden, bei dem Rossendorf selbst zum Zwischenlager werden könnte. „Und erst wenn in diesem Verfahren klar wird, dass die Sicherheit hier tatsächlich nicht ausreicht, darf über einen Transport nachgedacht werden", sagt Stephan Kühn. Und: „Wenn es aber keine höhere Sicherheit in Ahaus gebe, könnten die Castoren auch hier bleiben." Aber das wird von der Staatsregierung bisher abgelehnt.

Zweifel an mehr Sicherheit in Ahaus „Die Halle in Ahaus ist fast baugleich mit der hier in Rossendorf", weiß zum Beispiel Willi Hesters zu berichten. Er war gestern extra aus der Region Ahaus nach Rossendorf gereist, um seinem Unmut Luft zu machen, „dass es in Deutschland kein vernünftiges Konzept gibt, was mit dem Atommüll passieren soll!" Stattdessen glaube man, das Problem mit Hilfe von zentralen Zwischenlagern vertagen zu können, ärgert sich Hesters. „Aber wir können unseren Enkeln nicht ein solches Erbe hinterlassen." Ein Endlager müsse schnellstens gefunden werden. Und überhaupt kann Willi Hesters nicht verstehen, „warum wir nicht endlich alle Atomkraftwerke stilllegen." Niemand wisse wohin mit dem Atom-Müll, aber täglich werde neuer produziert. Auch das Argument, dass bei einem sofortigen Abschalten der Atomkraftwerke in Deutschland das Licht ausgehen würde, lässt er nicht gelten: „In Deutschland werden 130 Prozent des für die Versorgung notwendigen Stroms produziert." Atom-Strom mache davon 30 Prozent aus. „Es geht auch ohne", sagt Hesters mit Blick auf diese Zahlen.

Nur Druck zwingt zum Nachdenken

Ein dickes Dankeschön will Matthias Eickhoff loswerden. Auch er ist aus dem Münsterland angereist. „Es ist schön, dass sich die Leute hier in Rossendorf dafür stark machen, dass der Atom-Müll nicht zu uns kommt!" Denn nur durch diesen Druck werde die Regierung gezwungen, sich endlich ein vernünftiges Entsorgungs-Konzept einfallen zu lassen, glaubt er.

Jeden dritten Sonntag im Monat werden sich die Castor-Gegner nun in Rossendorf treffen. „So lange, bis wir erreicht haben, dass der Müll hier bleibt", gibt sich Demo-Organisator Stephan Kühn kämpferisch.

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Münsterlandzeitung, 21.02.2004

"Atommüll nicht in die Nachbarschaft"

Pfarrgemeinderat St. Marien nimmt Stellung zu den geplanten Castortransporten

Ahaus - Der Pfarrgemeinderat St. Mariä Himmelfahrt hat sich kritisch zu den geplanten Castortransporten von Rossendorf nach Ahaus geäußert. "Die ungelöste Endlagerfrage zwingt zur Zwischenlagerung. Mit den Folgen energiepolitischer Entscheidungen der Vergangenheit muss in jeder Generation verantwortlich umgegangen werden. Verantwortung heißt nicht, dass Atommüll in die jeweilige Nachbarschaft transportiert wird", so die am Donnerstagabend mit großer Mehrheit beschlossene Stellungnahme des Pfarrgemeinderates. Weiter heißt es in dem Beschluss: "Widerstand aus politischen und ethischen Gründen ist ein hohes demokratisches Gut: Das gilt auch; wo um die Notwendigkeit und Vertretbarkeit der Castortransporte aus Rossendorf gerungen wird."

"Wir haben ernsthaft und fair um die Formulierungen der Stellungnahme gerungen", erklärten gestern Pfarrer Jürgen Quante und die Pfarrgemeinderatsvorsitzende. Letztlich sei der Beschluss nicht von allen, aber von einer deutlichen Mehrheit getragen worden. Motiv für den Beschluss sei die oft an die Gemeindevertreter herangetragene Frage: "Was hält eigentlich die Pfarrgemeinde von den Castortransporten?" gewesen.

Auch wenn, die Diskussion um die Castortransporte heute nicht mehr so emotional wie noch in den Jahren 1997 und 1998 geführt werde, so gebe es viele Sorgen verschiedenster Art. "Es gibt Ängste, wenn es um Atomenergie und Castortransporte ins Zwischenlager geht. Und es gibt Angst vor den Auswirkungen dieser Ängste." Der Pfarrgemeinderat fordert "einen fairen Umgang miteinander und jeglichen Verzicht auf Diskriminierung und Kriminalisierung der jeweils ,Andersdenkenden"`. "In meiner Generation haben viele nicht Angst um sich selbst, sondern Angst um die Zukunft der Kinder und Kindeskinder. Wer garantiert uns, dass die Behälter auch in ferner Zukunft noch sicher sind?"

Das Recht, sich zu äußern zu den Sorgen und Nöten der Menschen um die Castortransporte, untermauert der Pfarrgemeinderat mit einem "grundsätzlichen Wort der Kirche" zum II. Vatikanischen Konzil: "Freude und Hoffnung, Bedrängnis der Menschen heute, sind zugleich auch Freude und Hoffnung, Trauer und Bedrängnis der Kirche." Den Wortlaut ihrer Erklärung will die Gemeinde im Internet veröffentlichen.

Protest in Sachsen

Unterdessen rufen Atomkraftgegner in Sachsen zu einer Demonstration vor dem still gelegten Forschungsreaktor in Rossendorf auf, an der auch einige münsterländische Atomkraftgegner teilnehmen wollen. Die Veranstalter des ersten "Sonntagsspaziergangs" in Rossendorf forden die sächsische Regierung auf, ihre Verantwortung für den Atommüll nicht nach Ahaus abzuschieben. - gro

» www.st-marien-ahaus.de

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WAZ 23.02.04

 

http://www.waz.de/waz/waz.waltrop.volltext.php?kennung=on2wazLOKStaWaltr

op38038&zulieferer=waz&kategorie=LOK&rubrik=Stadt&region=Waltrop&auftrit

t=WAZ&dbserver=2

 

Mit Brennstäben: MegA macht mobil

 

Gegen den geplanten Castor-Transport von Rossendorf nach Ahaus machen Mitglieder der örtlichen Gruppe "MegA" (Menschen gegen Atomanlagen) mobil. Am nächsten Samstag wollen sie auf der Autobahn demonstrieren. Über die Autobahn A2 soll der Castor-Transport am kommenden Samstag rollen. "18 Behälter mit radioaktivem Material werden von Rossendorf nach Ahaus verlegt", erklärt Wolfgang Porrmann. "Aus unserer Sicht macht es keinen Sinn, radioaktiven Müll von einem Zwischenlager ins andere quer durch die Republik zu transportieren, um ihn dann wieder in ein Endlager zu bringen", sagt das Gruppen-Mitglied Aljoscha Dille.

Am Wochenende haben die Aktivisten in der Fußgängerzone kleine Streichholzschachteln mit ungefährlichen Brennstäben - Streichhölzern - verteilt, um auf die Gefahr aufmerksam zu machen. Am Transporttag selber wollen die Aktivisten dann ebenfalls protestieren.

"Wir werden uns um 14 Uhr auf dem Parkplatz an der Autobahnauffahrt Dortmund-Mengede treffen", sagt Jörg Schlingemann. Dort will man sich über den aktuellen Stand des Transports informieren. "Es ist klar, wenn der Castor-Transport wirklich über die Autobahn A2 an Waltrop vorbeiführt, dass dann die Autobahn selbst zum Aktionsfeld für die Proteste gegen den Transport wird", meint MegA-Mann Ulrich Birkhoff.

22.02.2004 Von Michael Braun

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Indymedia 23.02.04

 

http://germany.indymedia.org/2004/02/75405.shtml

 

Castor Spaziergang in Rossendorf (Dresden)

 

von Castor-Stopp- Dresden - 23.02.2004 00:25

 

Am heutigen Sonntag Nachmittag fand in Rossendorf bei Dresden der erste Sonntagspaziergang zum geplanten Castortransport von Rossendorf nach Ahaus statt.

Etwa 200 Personen folgten einem Aufruf des Aktionsbündnis Castor- Stopp- Dresden und der BürgerInitiative "Kein Atommüll in Ahaus" und versammelten sich am Haupteingangstor des Geländes des ehemaligen Forschungsreaktors Dresden-Rossendorf (FZR-VKTA), in dessen Areal sich 18 Castoren des Bautyp MTR- 2 zum geplanten Abtransport nach Ahaus befinden.

Die BI Ahaus, Münsteraner Initiativen und die Aktionsgruppe Castor Stopp Dresden wiesen noch einmal auf die Gefahren des unsinnigen Transports hin.

Im Anschluß an die Redebeiträge fand eine Probe-Sitzblockade vor dem Tor statt. Danach beschlossen die leicht durchgefrorenen Aktivisten spontan einen kurzen Spaziergang entlang der B6 (Transportstrecke !). Die etwas irritierten Polizisten sperrten darauf ohne große Diskussion die Bundesstrasse ab und begleiteten den Demozug.

Die Redner forderten von der sächsischen Landesregierung, die sich bewußt weigert, den Atommüll in Sachsen zu lagern, die Transporte abzusagen. Gleichzeitig kündigten die Initiativen massiven Widerstand in Dresden, Ahaus und entlang der 600 km langen Autobahnstrecke an.

Am 28. Februar findet zwischen Dresden und Ahaus der bundesweite Autobahn-Aktionstag statt. Mit kreativen Aktionen soll gegen die Autobahn-Atomtransporte protestiert werden. Beteiligt euch an eurem Autobahnabschnitt!

 

www.castorstopp-dresden.de,

www.nixfaehrtmehr.de,

www.wigatom.de

 

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