Münsteraner Bündnis "Stoppt Atomtransporte!!" Münster, 10. Dezember 2003
c/o Umweltzentrum
Scharnhorststr. 57
48151 Münster
Tel. 0251/521112
Proteste gegen CASTOR-Transport durch Münster und Hamm
Atomkraftgegner demonstrierten am heutigen Vormittag in Münster, Hamm und
Waltrop gegen einen Atomtransport mit hochradioaktivem Atommüll. Die sechs CASTOR-Behälter kamen aus den Atomkraftwerken Brokdorf, Stade, Unterweser und Grohnde und sind für die Plutoniumfabrik La Hague in Frankreich bestimmt. Die CASTOR-Behälter wurden erst in Hamm zu einem einzigen Zug zusammengekoppelt.
Der erste Zug passierte den Münsteraner Hauptbahnhof gegen 8.56 Uhr. Dort fand direkt auf dem Bahnsteig eine Protestaktion statt. Der Bundesgrenzschutz hatte keinerlei Sicherheitsmaßnahmen für die zahlreichen Pendler auf dem Bahnsteig getroffen. Gegen 10.35 Uhr fuhr der komplette Atomzug aus Hamm über die Bahnstrecke Lünen-Datteln-Recklinghausen weiter. In Hamm-Pelkum kam es an einem Bahnübergang zu einer spontanen Mahnwache gegen den Atomtransport.
Das Münsteraner Bündnis "Stoppt Atomtransporte!!" kritisiert die Atomtransporte auf das Schärfste. Durch den Export des hochradioaktiven Atommülls wird eine sichere Entsorgung vorgetäuscht. Doch der Atommüll wird früher oder später wieder nach Deutschland zurückkommen und in die Leichtbauhallen von Gorleben und Ahaus eingelagert. Dieser Umgang mit dem Atommüll ist kostspielig, umweltgefährdend und unverantwortlich.
Das Bündnis kündigt weitere Proteste an. Gerade in Zusammenhang mit den 2004 geplanten CASTOR-Transporten aus dem ehemaligen Forschungsreaktor Rossendorf bei Dresden in das "Zwischen"-Lager Ahaus wird das Bündnis die ungelöste Atommüll-Problematik und die Doppelzüngigkeit der rot-grünen Bundesregierung verstärkt öffentlich thematisieren.
Export von Hanauer Atomfabrik nach China ist ein Skandal !
Der geplante Export der Hanauer Atomfabrik nach China zeigt, dass die rot-grüne Bundesregierung an einen Ausstieg aus der Atomenergie gar nicht denkt. Es war ausgerechnet Joschka Fischer, der zu Recht die äußerst gefährliche Hanauer Atomanlage stilllegen ließ. Ist sie in China sicherer als in Deutschland? Es ist zudem falsch, die Diskussion nur auf die militärische Nutzung zu konzentrieren. Atomenergie tötet auch im zivilen Bereich, wie wir spätestens seit Tschernobyl wissen. Haben die Grünen und die SPD dies komplett vergessen ??
Wir fordern deshalb ein umgehendes Exportverbot für Atomtechnologie und
Atommüll! Der Atomausstieg kommt nur durch Taten, nicht durch Exporte und
wohlfeile Worthülsen der Bundesregierung.
-Atomtransport nach Frankreich in Rheinland-Pfalz zeitweise blockiert:
AP
-Die Polizei musste eingreifen: Sat1
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AP Mittwoch 10. Dezember 2003, 19:54 Uhr
Atomtransport nach Frankreich in Rheinland-Pfalz zeitweise blockiert
Frankfurt/Main (AP) Ein Atommülltransport in Richtung Frankreich ist am
Mittwoch in Rheinland-Pfalz vorübergehend von Umweltschützern blockiert
worden. Wie der Bundesgrenzschutz in Sankt Augustin mitteilte, ketteten
sich zwei Atomkraftgegner zwischen Bad Kreuznach und Kaiserslautern an
die Gleise, so dass der Zug etwa zwei Stunden lang nicht weiterfahren
konnte. Kurz vor 19.00 Uhr setzte er sich wieder in Bewegung. Der
Transport bringt Atommüll aus Kernkraftwerken in Norddeutschland zur
Wiederaufbereitung in die Anlage La Hague in der Normandie.
Ein Castor-Transport aus den niederbayerischen Isar-Kernkraftwerken
verlief ohne Störung. Zwei Castor-Behälter mit je zwölf abgebrannten
Brennelementen hätten das Kraftwerk in Essenbach-Ohu um 08.00 Uhr
verlassen, sagte eine Sprecherin des Betreiberkonzerns E.ON Energie.
Nach Polizeiangaben gab es beim Start des Transports keine Proteste von
Umweltschützern. Den Angaben zufolge handelt es sich um den vierten
Atommülltransport aus Bayern in diesem Jahr.
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Sat 1 10.12.03
Die Polizei musste eingreifen
Castor-Transport rollt wieder Zwei Blockierer festgenommen
Kaiserslautern. Der im westpfälzischen Donnersbergkreis von
Atomkraftgegnern gestoppte Castor-Transport rollt wieder. Wie die
Polizei Kaiserslautern am Mittwochabend auf ddp-Anfrage bestätigte, ist
der Zug mit sechs Atommüllbehältern seit etwa 18.45 Uhr wieder
unterwegs.
Er habe über zwei Stunden lang zwischen den Ortschaften Rockenhausen und
Imsweiler gestanden. Die zwei Aktivisten, die sich an die Schienen
gekettet hätten, seien vorläufig festgenommen worden. Zudem seien
mehrere Personen auf ihre Identität überprüft worden, sagte ein
Polizeisprecher. Atomkraftgegner hatten berichtet, insgesamt acht
Personen, darunter ein Journalist des Südwestrundfunks, seien vorläufig
in Polizeigewahrsam genommen worden. Dies konnte die Polizei aber nicht
bestätigen.
Der Zug mit Atommüllbehältern aus den norddeutschen Atomkraftwerken
Brokdorf, Stade, Grohnde und Unterweser (Esenshamm) ist auf dem Weg in
die französische Wiederaufbereitungsanlage La Hague. Er soll im
saarländischen Neunkirchen mit einem Zug mit zwei Behältern aus dem
bayrischen AKW Isar zusammengekoppelt werden und im Laufe des Abends die
Grenze bei Saarbrücken passieren.